Wintergärten: Mehr Wohnkomfort durch Tageslicht

Was ist bei der Planung und dem Bau zu beachten?

Sonnenlicht! – Besonders in den Wintermonaten sehnen sich viele Menschen nach den wohltuenden Strahlen der Sonne. Vor allem auch deswegen, weil Schmuddelwetter nicht dazu einlädt, das spärliche Tageslicht draußen zu genießen.

WintergartenFoto: Wintergarten Fachverband Mit einem Wintergarten können Sie nicht nur Ihren Wohnraum vergrößern, sondern auch die Lebensqualität.

Da auch die Medizin längst erkannt hat, wie wichtig Tageslicht für den menschlichen Organismus ist, kann sich der Besitzer eines Wintergartens glücklich schätzen. Denn dort kann man sich auch bei Wind und Wetter „draußen“ aufhalten. Für den passionierten Wintergartennutzer bedeutet die Zeit im gläsernen Zimmer Entspannung, Genuss und Wohlbefinden.

 

Beratung vor dem Bau

Der uneingeschränkte Genuss setzt allerdings voraus, dass der Wintergarten qualitativ hochwertig ist und keine Mängel aufweist. Vor dem Bau eines Wintergartens sollten Sie sich deshalb darüber informieren, was einen guten Wintergarten ausmacht. Vieles dazu findet sich in Büchern, Fachmagazinen, auf Messen, im Internet oder bei Fachbetrieben – aber auch Fachverbände können Sie umfassend und kompetent informieren.

Hier erfahren Sie auch, dass ein Wintergarten grundsätzlich ge­neh­mi­gungs­pflich­tig ist. Deshalb sollten Sie zuerst bei der Baubehörde abklären, welche Bauvorhaben auf Ihrem Grundstück erlaubt sind. Bei Woh­nungs­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaf­ten müssen Sie vorher das Einverständnis der anderen Eigentümer einholen.

Danach sollten Sie sich, am besten zusammen mit der Familie, überlegen, wie denn Ihr Wintergarten genau aussehen soll. Haben Sie dann eine Vorstellung davon, was Sie möchten, sollten Sie Angebote verschiedener Anbieter einholen. Bevor Sie nun einer Firma den Auftrag erteilen, können Sie sich noch von Personen beraten lassen, die bereits einen Wintergarten von dem entsprechenden Unternehmen haben. Erkundigen Sie sich nach der Professionalität der Firma, dem Ablauf der Baumaßnahme und der baulichen Qualität des Anbaus.

 

Die Tragkonstruktion

Wichtig ist es, auf das Material der Tragkonstruktion bzw. dessen Dämmwert zu achten. Das Gerüst kann grundsätzlich aus Aluminium, Holz, der Kombination von Holz und Metall oder sogar aus Kunststoff gefertigt werden. Jeder Werkstoff hat seine Vor- und Nachteile, wobei Holz mit Metall am beliebtesten ist.

Holz ist ein schlechter Wärmeleiter und dämmt deswegen hervorragend. Außerdem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff und fühlt sich wunderbar an. Mit Aluminium sind die Rahmen zwar dünner, die Dämmwirkung ist aber nicht ganz so gut. Kunststoff braucht für größere Konstruktionen immer noch Stahl oder Aluminium zur Stabilisierung darunter.

 

Die Verglasung

Auch die Verglasung ist wichtig. Mindestens 2-fach-Wärmeschutz­isolierglas mit einem Ug-Wert (Dämmwert) von 1,1 W/m²K muss es sein, das gibt schon allein der Gesetzgeber in der Energieeinsparverordnung (EnEV) vor. 3-fach-Isolierglas ist jedoch auch beim Wintergarten auf dem Vormarsch, da es mit Dämmwerten von 0,6–0,7 W/m²K die Wärme noch mehr speichert als 2-fach-Glas. Und diese 3-fach-Verglasung ist entgegen vieler an­ders­lau­ten­der Aussagen jederzeit auch im Dach möglich und sollte dort auch eingesetzt werden. Wenn Sie sich für 3-fach-Glas entscheiden, dann sollte zwingend die gesamte Konstruktion so verglast werden.

Selbst diffuses Licht kann noch durch die Verglasung dringen, wird in Energie umgewandelt und hilft so, den Wintergarten zu temperieren. So kann schon die spärliche Wintersonne die Raumluft erwärmen und die Heizung entlasten.

Mit z.B. speziellen Speicherwänden oder Terrakotta- bzw. Ziegelböden kann die Wärme sogar noch länger gespeichert werden. Häufig wird im Wintergarten jedoch seit Jahren mehr auf Eleganz gesetzt und helles Steingut oder Marmor für den Boden bevorzugt.

Die sogenannte „warme Kante“, der optimierte Randverbund der Verglasung, ist ein absolutes Muss. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn ein Anbieter dieses Detail nicht als wichtig erachtet. Der Entschluss dafür bringt gegen geringe Mehrkosten viele Vorteile und minimiert zudem deutlich mögliches Kondensat am Scheibenrand oder verhindert es gänzlich.

WintergartenFoto: Wintergarten Fachverband Immer mehr Wintergärten haben eine moderne Isolierverglasung.

 

Schatten und Frischluft

Die in der kälteren Jahreszeit so geliebte Erwärmung durch die Sonne kann im Hochsommer doch etwas zu viel des Guten sein. Hierfür muss bei Planung und Bau des Wintergartens vorgesorgt werden. Mit einer wirkungsvollen Beschattung und einer ausreichend dimensionierten und richtig positionierten Lüftung können Sie etwas gegen die übermäßige Hitze im Hochsommer tun.

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Techniken zur Beschattung und Lüftung: Außenjalou­sien, Innenjalousien, Markisen, Plissees oder sogar Jalousien oder Folien im Scheibenzwischenraum der Isoliergläser sind verfügbar. Auch hier hat jede Methode einen eigenen Wirkungsgrad, wobei als Faustformel gilt, dass eine Außenbeschattung wirkungsvoller ist als eine Innenbeschattung.

Die Lüftung kann entweder motorisch mit Gebläse oder Walzenlüftern oder auch mit Klappen und Fenstern über die natürliche Thermik geregelt werden.

Um die Sommersonne abzuhalten ist, je nach Ausrichtung des Wintergartens, eine Sonnenschutzverglasung oft nicht ausreichend. Auch hier sollten Sie sich persönlich von einem Fachmann beraten lassen, da jeder Wintergarten seine spezifischen Eigenschaften besitzt.

Mit automatischen Steuerungen können Sie gezielt vorab eingestellte Temperaturen regeln, eben­so wie ein vorgegebenes Maß an Sonneneinstrahlung oder eine bestimmte Luftfeuchtigkeit. Regen- und Windsensoren überwachen dabei die Wetterlage, um z.B. bei Regen Fenster rechtzeitig zu schließen.

Automatisch gesteuerte DachfensterFoto: Wintergarten Fachverband Automatisch gesteuerte Dachfenster sorgen für Luftaustausch, wenn die Innentemperatur den eingestellten Wert überschreitet. Regensensoren sorgen dafür, dass die Fenster bei Regen automatisch geschlossen werden.

 

Fachgerechte Ausführung

Es ist möglich, dass durch ein überlegtes Nutzerverhalten aus Heizen, Lüften, Sonnenlicht einfangen und Beschatten über das ganze Jahr ein tolles Wohlfühlklima im Wintergarten geschaffen wird. Dazu müssen Sie aber ein paar weitere Faktoren beim Bau Ihres Wintergartens beachten. Denn der ist mit seinen hochwertigen Bauteilen nur so gut, wie er im Detail geplant, gefertigt und montiert ist.

Die richtige Abstimmung der Bauteile aus den verschiedenen Materialien gehört zur Aufgabe des Wintergartenbauers und erfordert ein breites, fachübergreifendes Wissen.

Kopplungen von einzelnen Bauteilen sind fachgerecht und luftdicht auszuführen. Anschlüsse an das Mauerwerk müssen voll­satt gedämmt werden, innen luftdicht angeschlossen und außen regensicher verwahrt werden.

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Fußbodenanschluss bzw. der Dämmung der dort liegenden Anschlussfugen. Vor Aufbau der Konstruktion ist es ratsam, die Bodenplatte mit einer Schweißbahn gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu schützen.

Von der Abdichtung der Bodenplatte bis zur Wintergartenkonstruktion muss innen ein luftdichter Anschluss hergestellt werden, der mit speziellen Folien fachgerecht ausgeführt werden muss. Die äußere Anschlussfuge wird mit geeigneten Bahnen ausgebildet, damit darüber keine Feuchtigkeit eindringt. Dass auch der Fußboden eine ordentliche Dämmung haben sollte, dürfte sich von selbst verstehen.

 

Beheizung

Nur wenn ein Rädchen in das andere greift, wird das Resultat gut. Ein solches Rädchen ist auch die Wahl der geeigneten Heizung. Eine Fußbodenheizung ist als alleinige Wärmequelle nicht zu empfehlen, da sie sehr träge ist und es deswegen lange dauert, bis die gewünschte Wohlfühltemperatur erreicht wird.

Zudem muss die im Boden gespeicherte Energie bei Sonneneinstrahlung unter Umständen über die Belüftung an die Außenluft verschenkt werden. Als Begleitheizung für einen leicht temperierten Boden wirkt sie jedoch heimelig und gemütlich.

Wandflächenheizkörper, Radiatoren oder Bodenkonvektoren, die bei Bedarf in kürzester Zeit Wärme zuführen, sollten Sie bevorzugen. Bodenkonvektoren im Bereich der Verglasung haben zudem den Vorteil, dass sie bei sehr kalten Außentemperaturen dem „Kälteschleier“ entgegenwirken.

 

Energiebilanz

Unter Beachtung all dieser Ratschläge und Empfehlungen und dem bewussten Einsatz von Heizung, Belüftung und Beschattung kann die Energiebilanz, je nach Lage des Winter­gartens, ausgeglichen gestaltet werden. Heute ist es aufgrund hoch wärmedämmender Gläser je nach Intensität des Winters sogar möglich, den Wintergarten als Energiefalle zu nutzen, um Wärme zu gewinnen und die Heizkosten zu reduzieren.

Diese Überlegungen spielen jedoch bei den meisten Besitzern von Wintergärten keine allzu große Rolle. Der Gewinn an Lebensqualität mit mehr Licht und Raum zum Leben ist entscheidend dafür, dass viele Eigenheimbesitzer nicht auf den ei­genen Wintergarten verzichten möchten.

Dipl.-Ing. Franz Wurm,
Wintergarten Fachverband


 

Weitere Informationen

Wintergarten Fachverband
Tel. 0 80 31/8 09 98 45
www.wintergarten-fachverband.de

VÖROKA GmbH
Tel. 0 72 62/80 87
www.voeroka.de

Marohl Wintergarten GmbH
Tel. 0 86 81/6 97 10
www.marohl.de

Weiß & Weiß GmbH
0 89/9 00 69 00
www.weissundweiss.de

 

Buchtipp

„Wintergärten – Faszination, Information“
In dem 132 Seiten umfassenden Ratgeber finden potenzielle Bauherren, Planer und generell alle an Wintergärten Interessierten Informationen zum aktuellen Stand der Technik im Wintergartenbau, begonnen mit der Konstruktion bis hin zur Bepflanzung.

Sie können die Broschüre gegen eine Schutzgebühr von 6,80 Euro zuzüglich 2,10 Euro Versandkosten bestellen beim Wintergarten Fachverband, Postfach 10 02 17, 83002 Rosenheim, Tel. 0 80 31/­8 09 98 45, E-Mail: info@wintergarten-fachverband.de

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