Ab in den Keller

So werden neue Wohnträume im Untergeschoss Wirklichkeit

Keller ausbauenFoto: GÜF

Rumpelkammer, Abstellplatz oder Heizungsraum? Ein Keller kann viel mehr! Ungenutzte Flächen im Untergeschoss bieten ein enormes Ausbau-Po­ten­zial: Sie können zum ungestörten Rückzugsort für Wellness werden, zum Gästezimmer oder sogar eine komplette Einliegerwohnung beherbergen. Vor allem in dicht besiedelten Gegenden ist jeder zusätzliche Quadratmeter Wohnfläche sehr willkommen. Also dann los?

Stopp! Nicht jedes Souterrain ist geeignet. Und je älter das Gebäude ist, desto kostspieliger kann der Ausbau werden. Messen Sie zuerst einmal die Luftfeuchtigkeit in Ihren Kellerräumen, maximal 60 % sind gut. Dann schreibt die Bayerische Bauordnung in Aufenthaltsräumen eine lichte Raumhöhe von mindestens 2,40 m vor. Vor allem in alten Gebäuden bietet das nicht jedes Kellergeschoss.

Für die Fensterfläche gilt: Sie sollte mindestens 12,5 % der jeweiligen Zim­mer-Grund­fläche ausmachen. In Wohnkellern können dafür auch Licht­schächte oder Oberlichter eingesetzt werden. Der Brandschutz sieht einen zweiten Fluchtweg vor, entweder über eine Nebeneingangstür oder über ein Fenster mit mindestens 1 m² Fläche.

Wer die neuen Räume privat nutzen will, kann sie genehmigungsfrei ausbauen. Für ein absetzbares Home-Office oder die Einliegerwohnung lohnt sich der Blick in den örtlichen Bebauungsplan. Wie viele Geschosse sind zulässig? Eine eigenständige Wohneinheit bedarf der Genehmigung durch das Bauamt. Überlegen Sie im Vorfeld mit einem Fachhandwerker, einem Energieberater oder einem Architekten, welche Optionen Ihre Kellerräume bieten und welche Kosten auf Sie zukommen. Sinnvoll ist, gleich ein komplettes Sanierungskonzept mit entsprechendem Sanierungsfahrplan für das Wohngebäude erstellen zu lassen.

Büro im KellerFoto: GÜF


Trocken und warm

Zu den Vorbereitungen eines Kellerausbaus gehört die Prüfung, ob die Wände und die Bodenplatte vor eindringender Feuchtigkeit geschützt sind. Ältere Gebäude haben meist eine schwarze Wanne, also eine Bitumenschicht auf der Außenseite, die oft nur 30 Jahre hält. Ist sie defekt, muss sofort ge­han­delt werden. Die Neuisolierung von außen ist teuer und umfangreich, denn das Erdreich rund ums Haus muss ausgehoben werden.

Häufig isolieren Fachfirmen deshalb Kellerwände und das Fundament mit speziellen Sanierungssystemen von innen. Sind bei Ihrem Eigenheim die Bodenplatte und erdberührende Wände bereits aus wasserundurchlässigem Beton ausgeführt, mit einer weißen Wanne, braucht es keine neue Be­schich­tung, und Sie sparen einen Arbeitsschritt.

Am Wärmeschutz wiederum kommt beim Ausbau niemand vorbei: Um Wärmeverluste zu vermeiden, gilt ein maximaler U-Wert von 0,3 W/m²K für die Dämmung in beheizten Kellerräumen. Auch hier haben Sie die Wahl: von außen oder als Innendämmung. Für welche Maßnahme Sie sich entscheiden, hängt von Ihrem Budget und den baulichen Gegebenheiten ab.

Die Außendämmung gilt als technisch beste Lösung. Während der Arbeiten können hier auch gleich neue Drainagesysteme verlegt werden, um Feuch­tig­keit besser abzuführen. Oder Sie entscheiden sich für neue Böschungen, für mehr Licht und entsprechend größere Fensteröffnungen.

Zellulose-EinblasdämmungFoto: Thermofloc Eine Zellulose-Einblasdämmung ist ökologisch und effizient.

Alternativ dazu ist auch die kostengünstigere Wärmedämmung von innen möglich. Dafür gibt es moderne, hoch leistungsfähige Dämmprodukte. Das sind diffusionsoffene Komplettlösungen vom Grundputz über Kleber und Dämmstoffe bis zum Glattputz, die fachgerecht alle Anschlüsse und Wanddurchgänge einschließen. Nachteil: Es geht etwas Kellerraum verloren, und die Arbeiten müssen sorgfältig ausgeführt werden.

Um den Fußboden zu dämmen, ist ein neuer Bodenaufbau notwendig. Ach­ten Sie unbedingt darauf, ob nach der Wärmedämmung noch die notwendige Raumhöhe eingehalten werden kann!
Dann gilt es, an die Heizung zu denken. In den meisten Fällen schafft es das vorhandene Heizsystem, auch die neuen Räume zu erwärmen. So braucht es nur zusätzliche großflächige Heizkörper im Souterrain. Was viele nicht wis­sen: Es gibt extra schlanke Warmwasser-Fußbodenheizsysteme mit einer minimalen Aufbauhöhe von ca. 1 cm. Mit kurzen Reaktionszeiten funk­tio­nie­ren sie im energiesparenden Niedertemperatur-Bereich.

Auch eine Wandheizung kann eine sinnvolle Alternative sein, die sich noch schneller erwärmt und für angenehme Strahlungswärme sorgt. Wand­hei­zun­gen gibt es entweder elektrisch oder als wasserführendes System, unter Putz verlegt oder mit Trockenbauelementen aus Wärme speicherndem Lehm – hier sind die Heizungsrohre bereits in die Trägerplatten integriert.
 

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Licht und Luft

Neben diesen vielen bautechnischen Vorüberlegungen brauchen Sie unbedingt eine gute Grundriss-Planung. Entscheiden Sie sich für helle und offen wirkende Räume, damit Sie sich auf lange Sicht wohlfühlen. Planen Sie die neue Elektroinstallation großzügig mit vielen Reserve-Steckdosen. Und verlegen Sie neben der Stromleitung auch ein grünes Buskabel, um alle Anschlüsse zu vernetzen und in ein Smart-Home-System einzubinden.

Auch das Thema „gesunde Luft“ sollten Sie so bequem wie möglich gestalten: Lüftungsanlagen erlauben eine kontrollierte Belüftung. Sie werden in den jeweiligen Räumen einfach durch die Wand geführt und sorgen automatisch für einen gesunden Luftaustausch. Moderne Geräte arbeiten sensorgesteuert, energieeffizient und nutzen die warme Abluft gleich zur Erwärmung der Frischluft.

Lassen Sie möglichst viel Tageslicht ins Untergeschoss, das steigert den Wohn­kom­fort. Böschungen und terrassierte Hänge sind vorteilhaft, um ebenerdige Wohnraumfenster und Terrassenzugänge zu schaffen. Sie können die Fensterflächen auch als umlaufende Lichtbänder unter der Kellerdecke gestalten oder über großzügige Lichtschächte für Helligkeit sorgen. Über speziell lackierte Oberflächen auf der Innenseite transportieren sie viel Licht in den Wohnkeller. Sogenannte Lichtfluter oder Lichtkamine sind weitere Möglichkeiten, um die Dunkelheit aus dem Souterrain zu vertreiben.

Begehbare GlasfensterFoto: Glasolux Durch begehbare Glasfenster lassen sich Kellerräume mit Tageslicht versorgen.


Vom Lager zum Lieblingszimmer

Ein trockener, warmer und heller Wohnkeller bietet Komfort und Potenzial: Die Kinder könnten ein schallgedämmtes Zimmer zum Toben bekommen, es könnte Platz für ein Ankleidezimmer oder eine Bibliothek entstehen. Wollen Sie einen Fitness-Bereich oder vielleicht ein Heim-Kino einrichten? Be­nö­ti­gen Sie Platz für Ihr Hobby oder ein Gästezimmer? Vieles ist möglich.

Schwieriger wird es, wenn Sie einen Nassbereich integrieren möchten, bei­spiels­wei­se eine Sauna mit Dusche. Denn Sanitärbereiche im Untergeschoss brauchen neben den Anschlüssen für Frischwasser auch eine fachgerechte Abwasserführung. Das kann aufwendig werden, denn meist liegt der Ab­was­ser­ab­lauf unterhalb des Straßen-kanals, und Schmutzwasser kann nicht von allein abfließen. Die Lösung: eine Kleinhebeanlage. Eine zuverlässige Rück­stau­si­che­rung sollten Sie ebenfalls einplanen, um Probleme durch Nie­der­schlag und aufstauendes Sickerwasser auszuschließen.

Nassbereich im KellerFoto: Kessel AG Mithilfe einer Kleinhebeanlage wird Abwasser entsorgt, wenn der Abfluss unterhalb der Rückstauebene liegt.

Um den neu entstandenen Souterrain-Wohnraum zum Lieblingsplatz zu machen, empfehlen sich natürliche und atmungsaktive Materialien. Lehm­putze und Lehmfarben sorgen für ein gesundes Raumklima. Naturholzböden regulieren die Luftfeuchtigkeit auf wohngesunde 45 bis 55 %.

Setzen Sie auf helle Farben, um die Räume großzügig wirken zu lassen. Auch geschickt aufgestellte Spiegel hellen enorm auf. Mit flachen Deckenflutern, LED-Stripes oder indirekter Beleuchtung wirken die unterirdischen Zimmer luftiger und größer. Farblich kontrastierende Accessoires und dezente Möblierungen schaffen eine moderne und klare Atmosphäre.

Ein Keller-Ausbau lohnt sich fast immer. Wer finanzielle Unterstützung sucht, sollte sich im Gespräch mit einem Fachbetrieb überlegen, worum es im Detail geht. Denn es gibt für diverse Baumaßnahmen Zuschüsse, Kredite oder Steuervorteile. Dazu gehören etwa die energetische Sanierung, die Schaf­fung neuen Wohnraums, eine Verbesserung des Einbruchschutzes oder altersgerechte Umbauten zur Reduzierung von Barrieren.

Claas Appold

 

Weitere Informationen ...

... zu Lichtsystemen

Gütegemeinschaft Fertigkeller (GÜF)
www.kellerbau.info

KNECHT Kellerbau GmbH
www.fertigkeller.de

GSL.GLASOLUX GmbH
www.glasolux.com

ACO GmbH
www.aco.de
 

... zu Belüftungssystemen

bluMartin GmbH
www.bluMartin.de

Stiebel Eltron
www.stiebel-eltron.de

Viessmann Climate Solutions SE
www.viessmann.de
 

... zur Wandheizung

WEM GmbH
www.wandheizung.de

Vitrulan Holding GmbH
www.vitrulan.com
 

... zur Dämmung

Peter Seppele Gesellschaft m.b.H.
www.thermofloc.com

Saint-Gobain Weber GmbH
www.de.weber

Ewald Dörken AG
www.doerken.com
 

... zu Abwassersystemen

Kessel AG
www.kessel.de

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