Feuchte Keller sind eine Gefahr

Keller als WohnraumFoto: A. Igolkin/AdobeStock/Saint-Gobain Weber Warme und trockene Kellerräume steigern den Wert des Hauses.
Muffiger Geruch, bröckelnder Putz oder Stockflecken an den Wänden: Gegen Feuchtigkeit im Keller sollte konsequent vorgegangen werden. Denn zu viel Nässe im Mauerwerk gefährdet die Bausubstanz, mindert den Wärmeschutz des Hauses erheblich und kann bei Schimmelbildung sogar gesundheitliche Beschwerden verursachen. Außerdem senkt ein feuchter Keller den Wert einer Immobilie.
Bevor Sie Maßnahmen gegen die Feuchtigkeit ergreifen, sollten Sie die Ursache finden. Dabei ist mitunter echte Detektivarbeit gefragt. Trägt eine defekte Regenrinne die Schuld, oder ist es doch die Gebäudedrainage? Auch Kondensationsfeuchte durch falsches Lüften oder ein Rohrbruch sind denkbare Ursachen.
Immer häufiger spielt zudem sogenanntes Grundhochwasser eine Rolle: Nach Starkregenfällen oder Überschwemmungen steigt der Grundwasserspiegel an und drückt nach oben. Dadurch kann es noch Wochen später zu Schäden am Gebäude kommen. Ob und wie stark das eigene Grundstück gefährdet ist, erfahren Sie bei Ihrem zuständigen geologischen Landesamt.

Kapillar- oder Druckwasserschaden

Die häufigste Quelle für Feuchtigkeit im Keller ist eine undichte Mauerwerksabdichtung. Vor allem Altbauten sind anfällig, denn noch bis Ende der 1960er-Jahre wurden Bodenplatten in der Regel aus Ziegelsteinen gemauert oder nur aus dünnem Magerbeton gegossen. Häufig fehlen vollflächige Abdichtungen und Feuchtigkeitssperren, Nässe kann fast ungehindert im Kellerboden aufsteigen.

Grafik feuchte KellerGrafik: BKM.Mannesmann Das erdberührende Mauerwerk kann mit einer Flächensperre geschützt werden. Dafür wird in schachbrettartige Bohrungen ein Polymer eingebracht.

Aber auch die Abdichtung aller erdberührenden Bauteile mit Bitumen ist kein Garant für lebenslang trockene Keller, denn die schwarze Außenwanne hält nur etwa 30 Jahre. Heute kommen deswegen meist sogenannte weiße Wannen zum Einsatz, die aus Spezialbeton gegossen werden. Aber auch hier sind Baufehler möglich, wenn beispielsweise Fugen oder Durchgänge nicht korrekt abgedichtet wurden. Mit der Zeit sucht sich dann die Feuchtigkeit ihren Weg in den Keller.
Nässe im Sockelbereich steigt häufig aus dem Fundament auf und durchfeuchtet das Mauerwerk in Bodennähe. Die Ursache dafür könnte eine fehlende oder defekte Horizontalsperre sein. Sind die Außenwände flächig durchfeuchtet, liegt eventuell eine sogenannte Querdurchfeuchtung vor. Dabei dringt die Nässe aus dem anliegenden Erdreich seitlich ein und steigt kapillar im porösen Mauerwerk auf.
Bilden sich dagegen Pfützen auf dem Kellerboden, kann ein Druckwasserschaden die Ursache sein. Dabei wird das Grundwasser meist nach Starkregen oder Überschwemmungen durch feine Risse oder Fugen im Mauerwerk in den Keller gedrückt. Manchmal liegt auch eine Kombination verschiedener Ursachen vor.

Qualifizierte Fachfirma unerlässlich

Am Anfang einer Sanierung steht immer eine exakte und umfassende Bauzustands- oder Schadensanalyse. Lassen Sie deswegen zunächst die individuelle Ursache der Feuchtigkeit von einem unabhängigen Sachverständigen identifizieren. Danach kann der Schaden von einem Spezialunternehmen für Mauerwerkstrocknung fachgerecht behoben werden.

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Bei dessen Auswahl empfiehlt sich ein genauer Blick. Achten Sie darauf, dass der Fachbetrieb unterschiedliche Methoden und Verfahren zur Trockenlegung anbietet. Fragen Sie nach Zertifikaten und seriösen Referenzkunden in Ihrer Nähe. Wichtig sind eine verbindliche und transparente Kalkulation sowie eine möglichst lange Garantie – auch auf Anwendung und Ausführung der Arbeiten.

Möglichkeiten zur Sanierung

Wenn die Feuchtigkeit von außen kommt, ist die Abdichtung von außen die sicherste Methode, um den Keller trocken zu legen. Hierfür ist die Norm DIN 18533 maßgeblich, sie berücksichtigt Kenngrößen wie die Wassereinwirkungsklasse oder Rissanfälligkeit des Untergrundes. Für die Abdichtung müssen allerdings die Grundmauern von außen freigelegt werden. Das ist vergleichsweise aufwendig und wegen statischer Probleme, enger Bebauung oder schmalem Budget nicht immer möglich. Als sinnvolle Alternative bietet sich dann die Abdichtung von innen an, die in der Regel deutlich kostengünstiger ist.
Um aufsteigende Feuchte im Mauerwerk zu verhindern, wird eine sogenannte Horizontalsperre benötigt. Dafür gibt es zwei anerkannte Verfahren:


Das Mauerwerk wird von außen eingesägt, um dann mit speziellen Abdichtungsschichten die Feuchtigkeit fernzuhalten. Das mechanische Verfahren lässt das Mauerwerk schnell abtrocknen. Allerdings sind die Kosten vergleichsweise hoch, zudem kann sich die Maßnahme negativ auf die Statik des Eigenheims auswirken.
Deutlich häufiger kommt das Injektionsverfahren zur nachträglichen Horizontalabdichtung zum Einsatz. Dabei werden über Bohrlöcher verschiedene Injektionsmittel ins Mauerwerk eingebracht, mit denen die Kapillarwirkung des Mauerwerkes unterbrochen wird, sodass Nässe nicht mehr aufsteigen kann. Bei einigen Verfahren werden zuerst Heizstäbe in die Bohrlöcher eingeführt, um nach dem Trocknen des Mauerwerks Spezialparaffin zu injizieren. So entsteht eine dicke, kapillare Sperrschicht. Es gibt aber auch Injektionsmittel, die einen hohen Durchfeuchtungsgrad benötigen, um reagieren zu können.
Eine Vertikalsperre hält Feuchtigkeit aus dem Erdreich auf und verhindert den Kontakt mit den Grundmauern. Oft werden mehrschichtige Bitumen-Dickbeschichtungen eingesetzt, um die erdberührenden Bauteile von außen zu schützen. Es gibt auch mehrschichtige Schutzbahnen, die selbst große Wassermengen fernhalten und gezielt in die Gebäudedrainage leiten. Falls Sie die Grundmauern freilegen lassen müssen, sollten Sie die Gelegenheit nutzen, um den Wärmeschutz zu verbessern.
Bei der Innenabdichtung werden die Kellerwände zunächst von altem Putz und Mörtel befreit, Fugen oder Risse werden geschlossen. Aus speziellen Dichtputzen und wasserundurchlässigen Dichtschlämmen entsteht dann eine Sperrschicht, die Feuchtigkeit fernhält.


Zum Schutz der Abdichtung eignen sich diffusionsoffene Sanierputze oder Wärmedämmplatten. Innendämmplatten aus Kalziumsilikat beugen „schwitzenden“ Kellerwänden vor – 
deshalb auch die Bezeichnung „Klimaplatten“. 
Sie nehmen Flüssigkeit aus der Raumluft auf, speichern sie und geben sie bei Bedarf wieder 
langsam an die Umgebung ab. Der angenehme Effekt: Es entsteht ein dauerhaft ausgewogenes Raumklima. Aber auch andere diffusionsoffene mineralische Dämmplatten wirken klimaregulierend und schützen vor Wärmeverlusten.
Wichtig: Eine Innenabdichtung beseitigt in der Regel nicht die Ursache der Feuchtigkeit, sondern mildert lediglich die Folgen. Um den Raum im Souterrain dennoch trocken zu halten, sind oft ergänzende Maßnahmen notwendig. Oft hilft der Betrieb von Luftentfeuchtern oder der Einbau einer automatischen Lüftung.

Kosten und Förderungen

Die Kosten einer Kellersanierung variieren sehr stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab:
Kellergröße
Schadensursache
Schädigungsgrad und Ausmaß
gewählte Sanierungs- und Dämm-Methode
Auch für die fachliche Beratung fallen Kosten an. Sobald Erdarbeiten im Außenbereich erforderlich sind, Drainagen erneuert oder neue Kellerfenster oder -zugänge entstehen, erhöhen sich die Kosten weiter. Dann können hohe vier- oder sogar fünfstellige Summen auf Sie zukommen.
Mit Fördergeldern lässt sich die Belastung allerdings abmildern. Diese können Sie beantragen, wenn durch die Sanierung auch der energetische Standard Ihres Eigenheims verbessert wird – in der Regel sind das einzelne Dämmmaßnahmen.
Wichtig: Um die Förderung zu erhalten, müssen Sie einen Energieeffizienz-Experten in das Projekt einbinden. Dann unterstützt das BAFA mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude die Außendämmung, den Austausch von Kellerfenstern und Außentüren sowie die Dämmung von Rohrleitungen mit jeweils 15 %. Bei der KfW-Bank greift für diese Maßnahmen der Wohngebäude-Kredit 261/262. Alternativ können Sie einen Steuerbonus nutzen und bis zu 20 % der Gesamtkosten – verteilt auf drei Jahre – von Ihrer Einkommensteuer absetzen.

Claas Appold

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