Wir müssen reden!

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

von knapp 19 Millionen Wohngebäuden in Deutschland sind 16 Millionen Einfamilienhäuser, Doppelhäuser oder Reihenhäuser! Damit konfrontiert, staunen nicht wenige und zweifeln diese belegbaren Zahlen zunächst häufig an.

Der Eigenheimerverband Bayern e.V. und der Eigenheimerverband Deutschland e.V. sind beide das Sprachrohr ihrer Mitglieder, die überwiegend im selbst genutzten Häuschen mit Garten wohnen, und wir verteidigen natürlich diese mit Abstand beliebteste Wohnform in unserem Land.

Mit der Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzungen in Bayern, der Einführung der Länderöffnungsklausel bei der Grundsteuerreform in Deutschland und dem flächenbasierenden Berechnungsmodus für die Grundsteuer in Bayern seien nur einige Erfolge genannt, die sich auch diese beiden Verbände auf ihre Fahne schreiben dürfen.

SiedlungFoto: mauritius images/imageBROKER

Wir bemerken auf Bundes- und Länderebene, dass man sich doch wieder intensiver mit dem Einfamilienhaus beschäftigt und nicht nur in der Parole „das Einfamilienhaus muss weg“ verharrt: Studierende der Technischen Universität München haben sich in ihren Arbeiten kritisch, sehr intensiv, aber eben auch konstruktiv mit der Zukunft des Bestandes an Einfamilienhäusern auseinandergesetzt, und viele andere klopfen an, um in einen Dialog zum Phänomen Einfamilienhaus zu kommen.

Das klingt zwar zunächst nach einer positiven Entwicklung, aber auf kommunaler Ebene sehen wir auch deutliche Defizite dabei, wie mit den Einfamilienhäusern und deren Bewohnern umgegangen wird.

Gerade die Einfamilienhaussiedlungen um die Ballungszentren ermöglichen eine fast ungehinderte Frischluftzufuhr zu den überhitzten Stadtzentren; dort, wo Einfamilienhausstrukturen an Geschosswohnungsbauquartiere angrenzen, sind sie beliebte Spazierwege, weil es in den einsehbaren Gärten immer Neues und Schönes zu entdecken gibt, und die Bewohner in Einfamilienhaussiedlungen sind überproportional ehrenamtlich engagiert und bringen sich in vielfältiger Weise für die Kommune ein.

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Dennoch erreichen uns derzeit Informationen vieler Mitgliedsvereine, die die Novellierung bzw. Einführung von Baumschutzverordnungen kritisch sehen und wahlweise von Misstrauensbekundungen gegenüber den Siedlern und Eigenheimern bzw. unverhältnismäßigen Eingriffen in die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger sprechen.

Gleichzeitig muss man die kommunale Wärmeplanung einer sehr großen bayerischen Stadt aus Sicht der Eigenheimer als große Enttäuschung empfinden. Genau dort, wo die Siedlungsstruktur vorwiegend Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser ausweist, stehen im Plan lediglich Grundwasserwärmepumpen und weit und breit kein Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz.

Es gäbe auf kommunaler Ebene viel Bedarf an Gesprächen, häufig wird jedoch auf digitale Plattformen verwiesen, über die Beschwerdeführer ihre gegenteilige Meinung einbringen dürfen.

Früher gab es in regelmäßigen Abständen Einladungen ins Rathaus, in deren Verlauf man sich genau zu solchen Themen persönlich austauschen konnte. Aber spätestens seit Corona ist ja alles anders. 2026 sind in Bayern Kommunalwahlen, hoffentlich ist das dann nicht der einzige Grund, warum mancherorts seitens der Kommunalpolitik wieder mit Siedlern und Eigenheimern gesprochen wird.

Wolfgang KuhnFoto: Angelika Wagener

Herzlichst Ihr/Euer
Wolfgang Kuhn
Präsident des Eigenheimerverbandes Bayern e.V.

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