Wintergärten steigern die Wohnqualität
Gut für das menschliche Wohlbefinden und die Energiebilanz
Ein moderner Wintergarten ist heute ein integrierter Bestandteil des Hauses, in dem sich Menschen und Pflanzen gleichermaßen wohlfühlen. Die häufigste Form ist der beheizte Wintergarten – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Klima und den Energiehaushalt der angrenzenden Räume. Wie bei jedem Raum bestimmt die Größe die Nutzungsform und prägt so auch den Charakter des gläsernen Anbaus.
Fotos: Wintergarten Fachverband e.V.
Kleine und große Lösungen
Zusätzliches Sonnenlicht für die angrenzenden Bereiche spendet jeder Wintergarten. Doch während sich die kleineren auf einen Platz für einen kuscheligen Sessel sowie viele Blumen und Pflanzen beschränken, lassen sich größere Objekte zu regelrechten Wohnlandschaften mit verschiedenen Ebenen gestalten. „Transparente oder massive Wände sorgen hier für eine optische wie klimatechnische Trennung vom Kernhaus, während sich bei kleineren Grundflächen eine offene Lösung empfiehlt“, rät Dipl.-Ing. Franz Wurm, vereidigter Sachverständiger und 1. Vorstand des Wintergarten Fachverbands e.V. (Adresse s. Seite 227). In diesem Verband haben sich deutschlandweit Fachbetriebe zusammengeschlossen, um das konstruktive wie gestalterische Know-how von Wintergärten gemeinsam weiterzuentwickeln.
Das Klima regeln
Um möglichst viel Licht und Wärme ins „gläserne Zimmer“ zu lassen, sollte auch die Verglasung möglichst großzügig ausfallen – am besten eine Wandverglasung bis zum Boden, dazu ein Dach aus Glas oder zumindest teilflächig aus Glas. Modernes Wärmedämmglas kann dabei sogar Sonnenenergie von außen nach innen durchlassen und die „eingefangene“ Energie innen halten. Es hat einen niedrigen U-Wert. Der U-Wert (früher k-Wert) bezeichnet den Energieverlust in W/m2 K und sollte höchstens bei 1,1 W/m2 K oder niedriger liegen. Der g-Wert ist der sogenannte Gesamtenergiedurchlassgrad – er wird in Prozent gemessen und sollte möglichst hoch sein (ca. 70–80 %).
Was im Winter so sehr ersehnt wird, muss im Sommer gezielt gesteuert werden. „Bei starker Sonneneinstrahlung und ohne Vorkehrungen können die Temperaturen in einem Wintergarten durchaus 70 °C erreichen. Das ist selbst für tropische Pflanzen unerträglich“, gibt Franz Wurm zu bedenken. Beschattungseinrichtungen durch Innenrollos, Außenjalousien oder in die Verglasung integrierte Jalousien sind daher ebenso notwendig wie eine natürliche oder elektrotechnische Be- und Entlüftung.
Und wer auf der Südseite im transparenten Arbeitsraum die pralle Sonne einfängt, sollte auch über eine Klimatisierung nachdenken – sonst schmelzen nicht nur die Eiswürfel im Getränk.
Die Umgebung gestalten
Neben Licht und Wärme bieten die gläsernen Wände als weiteres Plus einen ungehinderten Blick auf die Umgebung. Wer dazu noch einen unverbaubaren Ausblick genießen darf, fühlt sich wie auf einer Aussichtsplattform.
Ansonsten sollten Sie Wert auf eine lebendige Gartengestaltung legen. Geschwungene Wege und Rabatten, Abwechslung in der Bepflanzung oder auch kleine Wasserflächen bringen jene Dynamik in die Gartenanlage, die der Aussicht aus dem Wintergarten ihre besondere Spannung verleiht. Eine schlanke, filigrane Bauweise mit direkter Verglasung der Skelettkonstruktion kommt dem entgegen.
Die Innenausstattung
Bei der Innenausstattung des Wintergartens kann der Bauherr – im Gegensatz zum konstruktiven Bereich – wie bei der Gartengestaltung seinen persönlichen Vorlieben freien Lauf lassen. Beispiel Fußboden: Während Parkett dem Raum ein eher heimeliges Ambiente verleiht, betonen Keramik- oder Natursteinböden je nach Material den rustikalen Charakter oder eine edle Eleganz. Sie erleichtern auch die Pflege des Bodens, insbesondere wenn zahlreiche Pflanzkübel den Wintergarten beleben.
Mobiliar und Interieur sollten bereits Bestandteil der Wintergartenplanung sein, da hierbei noch Gestaltungs- und Einrichtungswünsche in das Gesamtkonzept einfließen können. Bei der Möblierung lässt sich ebenfalls eine reizvolle Kombination von Terrasse und Wohnzimmer umsetzen: Ob Holz-, Rattan- oder Polstermöbel – sie stehen geschützt und können ihre optische Wirkung ungehindert entfalten. Nur zu viele sollten es nicht sein, damit die luftige Atmosphäre nicht beeinträchtigt wird, denn sie ist ja das Kapital des modernen Wintergartens.
Franz Wurm
1. Vorstand des Wintergarten Fachverbands e.V.
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