Warmwasser-Wärmepumpen für Bestand und Neubau
Guter Einstieg in „Erneuerbare“
Foto: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
Warmwasser-Wärmepumpen (WWP, von Fachleuten auch Trinkwasser-Wärmepumpen und umgangssprachlich Brauchwasser-Wärmepumpen genannt) erzeugen ausschließlich warmes Wasser und keine Raumwärme. Sie sind also keine Zentralheizung, die beides kann, sondern nur dazu da, im Haus das warme Wasser für Bad, Küche und Co. bereitzustellen.
Die verschiedenen Typen von Wärmepumpen unterscheiden sich durch die Quelle, aus der sie der Umwelt die Wärme entziehen: dem Boden, der Luft oder Wasser. Die WWP bezieht ihre Wärme aus der Umgebungsluft. Das ist in der Regel der Raum, in dem sie aufgestellt ist. Sie kann aber auch die Außenluft als Quelle nutzen. Dann ist eine Kernbohrung durch die Außenwand nötig, um eine Verbindung nach draußen zu schaffen.
Die Warmwasser-Wärmepumpe ist ein Standgerät, das als Basis aus einem Warmwasserspeicher mit einer Kapazität von 200 bis 300 l besteht. Darauf ist dann die eigentliche Wärmepumpe aufgesetzt.
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Für Bestand und Neubau
WWP sind für den Neubau und den Bestand geeignet. Sie können beispielsweise einen alten, elektrisch beheizten Warmwasserspeicher ersetzen. Sie sind auch gut geeignet, um einen alten Warmwasserspeicher zu ersetzen, der defekt ist, wenn die noch funktionierende Gas- oder Ölheizung aber noch nicht ersetzt werden soll oder muss. Aber sie können sehr wohl auch grundsätzlich in Betracht gezogen werden, nämlich als Möglichkeit, die Warmwassererzeugung vom Heizkessel abzukoppeln. Der Heizöl- oder Gaskessel kann dann im Sommer abgeschaltet werden.
Foto: Rafa Jodar/Adobe Stock
Vergleich WWP und Solarthermie
Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Geschwindigkeitsbonus der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG–EM) für Holz- und Pelletheizungen (siehe „Eigenheimer Magazin“ 2/24, S. 15) nur gewährt wird in Kombination mit Solarthermie, Photovoltaik – oder einer Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich bei den Pelletkessel-Anbietern der Trend vom Klassiker „Pelletheizung plus Solarthermie“ hin zur Kombination mit WWP entwickelt.
Grafik: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
Das hat technisch gesehen gute Gründe. Solarkollektoren liefern im Winter, wenn am meisten warmes Wasser gebraucht wird, oft wenig, im Sommer hingegen (zu) viel Energie. Schlechtwetterphasen sind bei Kollektoren auch ein Manko. WWP lassen sich da besser bedarfsgerecht „steuern“.
Idealer Aufstellort
Je wärmer die Umgebungsluft ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Ideal ist deshalb ein Raum, in dem Wärme anfällt, z.B. der Heizungskeller, die Waschküche mit Wäschetrockner oder ein Neben- bzw. Lagerraum mit einem Kühl- und/oder Gefriergerät. Der Warmwasserbedarf der Bewohner definiert das nötige Speichervolumen einer WWP. In den meisten Fällen können sie sehr gut in Ein- bis Zweifamilienhäusern zum Einsatz kommen.
Foto: Glen Dimplex Deutschland GmbH
Was WWP leisten
Wie jede andere Wärmepumpe auch, läuft die WWP elektrisch. Für Warmwasser-Wärmepumpen ist eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 realistisch. Die Jahresarbeitszahl gibt die Effizienz einer Wärmepumpe an, d.h. sie gibt an, wie viel Kilowattstunden (kWh) Wärme sie mithilfe von 1 kWh Strom erzeugen kann. Eine Wärmepumpe mit einer JAZ von 3 stellt also aus 1 kWh Strom 3 kWh Wärme bereit.
Warmwasser-Wärmepumpen bieten Eigenheimern eine in der Anschaffung vergleichsweise sehr günstige Möglichkeit, in die Wärmepumpen-Technik einzusteigen. Ob sich die Investition letztendlich auch kostenmäßig lohnt, ist rein rechnerisch leicht zu ermitteln, indem Sie die Kosten für den Strom, den die WWP benötigt, den eingesparten Kosten für Gas oder Heizöl gegenüberstellen.
Nachteil und Vorteil
Warmwasser-Wärmepumpen haben den Nachteil, dass sie nur eine relativ geringe Leistung aufnehmen können. Sie bewegt sich etwa zwischen 400 und 800 Watt. Das bedeutet, dass es bis zu zehn Stunden dauern kann, bis das Wasser in einem zuvor komplett entleerten Speicher wieder aufgeheizt ist. Das kann der Fall sein, wenn z.B. viele Personen gleich nacheinander duschen oder baden.
Foto: Goffkein/Adobe Stock
Die geringe Leistungsaufnahme bedeutet allerdings auch, dass Sie den Strom aus Ihrer eigenen Photovoltaik-Anlage sehr gut dazu nutzen können, um damit, neben anderen Verbrauchern, auch eine Warmwasser-Wärmepumpe zu bedienen. Die Wärmepumpe kann so dazu beitragen, den Eigenstrom-Verbrauch aus der PV-Anlage zu erhöhen. Eine weitere Option für Eigenheimbesitzer also, die möglichst viel ihres eigenen PV-Stroms selbst nutzen möchten.
Nebenbei: Mit Werten um die 50 Dezibel (dB) ist eine WWP vergleichsweise so laut (oder leise) im Betrieb wie ein moderner Kühlschrank. In einem Heizungskeller spielt das Thema also keine Rolle.
Blick auf das GWP
Ein weiterer Aspekt: Wärmepumpen werden mit einem Kältemittel betrieben, so auch WWP. Kältemitteln wird ein sogenannter „GWP“ zugeschrieben, ein Global Warming Potential oder auf Deutsch: Treibhauspotenzial. Aktuell gilt diesbezüglich das Kältemittel „R290“ – Propan – als sehr unkritisch. Auf dem Markt stellen immer mehr Hersteller von Luft/Wasser-Wärmepumpen ihre Geräte auf „R290“ um. Bei WWP sind allerdings zurzeit noch viele Geräte am Markt, die nicht mit „R290“ betrieben werden. Aber auch das ändert sich.
Staatliche Förderung
Für den Einbau einer Warmwasser-Wärmepumpe können Sie Fördermittel beantragen, wenn Sie einen förderfähigen Wärmeerzeuger, wie z.B. eine Pelletfeuerung, einbauen. Sie können dann einen Zuschuss über die Bundesförderung effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen (BEG-EM) beantragen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass seit 1. Januar 2024 für die staatliche Förderung von Heizungsanlagen bei einem Heizungstausch nicht mehr das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig ist, sondern die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Programm wird dort unter Zuschuss Nr. 458 geführt.
Foto: Racamani/Adobe Stock
Über die KfW ist es auch möglich, den Einbau einer WWP an sich mitgefördert zu bekommen – nämlich im Rahmen einer sogenannten „Systemischen Sanierung“ zum KfW-Effizienzhaus. Weitere, darüber hinausgehende oder kombinierbare Förderungen auf Landesebene in Bayern, evtl. auch auf regionaler Ebene, gibt es laut Auskunft der Verbraucherzentrale Bayern aktuell nicht.
Ein Fazit
Technisch gesehen sind WWP eine Option, die Warmwasserbereitung von der Zentralheizung zu entkoppeln. Wenn Ihre Bestandsanlage mit Heizöl oder Gas betrieben wird, können Sie damit Brennstoff einsparen. Erkauft wird das allerdings mit einem zusätzlichen Verbrauch an Strom. Aus Sicht der Betriebskostenkalkulation müssen Sie also beides gegeneinander abwägen. Einfließen kann hier ggf. auch Solarstrom von der eigenen PV-Anlage. Nicht nur Eigenheimer, die den Einbau einer Pelletfeuerung planen, sollten die Anschaffung einer Warmwasser-Wärmepumpe durchaus in Erwägung ziehen.
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