Terrassen richtig planen und anlegen
Mit Stein gestalten
Foto: Flora Press/Blitzart Der wohl wichtigste Platz im Garten, die Terrasse, ist als Lebensraum im Freien genauso wichtig wie ein Wohnzimmer. Besonders seit Beginn der Corona-Pandemie hat der Freisitz im Grünen noch einmal an Bedeutung gewonnen. Hier kann sich die ganze Familie frei bewegen und die Sonne genießen, und mit Abstand an der frischen Luft können hier auch Corona-gerechte Treffen mit Freunden und Familienmitgliedern unbeschwert stattfinden. Damit Ihre Terrasse gut gelingt und Sie sie später auch gerne nutzen, sollten Sie sich im Vorfeld genau überlegen, wie Ihre Vorlieben aussehen, und sich informieren, worauf Sie bei der Planung und bei der Anlage achten sollten.
Lage peilen
Foto: Peter Himmelhuber Es lohnt sich, insbesondere bei einem Hauptsitzplatz oder einer Terrasse am Haus zunächst zu überprüfen, ob die gewählte Lage günstig ist. Wichtig ist hierbei unter anderem die Himmelsrichtung: Eine Frühstücksterrasse liegt vorzugsweise an der Ostseite, während eine Sonnenterrasse nur bei einer Südlage ihre Funktion erfüllt.
Der Sonnenstand wirkt sich auch im Jahresverlauf auf das Klima aus. Wenn etwa benachbarte Gebäude bei niedrigem Sonnenstand im Frühjahr oder Spätsommer einen unerwünschten Schattenwurf verursachen, sollten Sie für die Terrasse möglichst einen anderen Platz wählen. Oft zeigt es sich erst nach einer längeren Beobachtung, ob der ausgewählte Ort wirklich günstig liegt und langfristig geeignet ist.
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Selbst ist der Bauherr?
Bevor Sie einen Auftrag an eine Baufirma erteilen oder selbst mit dem Bau beginnen, ist es ratsam, Kostenvoranschläge von verschiedenen Firmen einzuholen und Baustoffpreise zu vergleichen. Dabei ist ein Entwurf hilfreich, den Sie nach eigenen Vorstellungen auf ein Blatt Papier übertragen.
Eine einfache Skizze ist zunächst gut genug. Sie hilft auch den Architekten der Bau- oder Gartenbaufirmen bei der Planung und macht den Bedarf an Pflastersteinen, Schotter und anderen Materialien deutlich. Als Vorlage für eine solche Skizze kann ein vorhandener Hausplan nützlich sein. In eine Kopie davon können Sie dann die genauen Maße eintragen.
Während Sie Nebensitzplätze im Garten gut in Eigenregie erstellen können, sollten Sie vor der Anlage einer Hausterrasse stets eine Fachkraft konsultieren. Die Kosten für eine Beratung machen sich langfristig bezahlt, zumal Sie dadurch Fehlern vorbeugen können.
Auch bei der Ausführung der Arbeiten ist es oft günstiger, wenn Sie Fachleuchte beauftragen, als selbst Hand anzulegen. Jedenfalls sollten Sie solche Arbeiten an Firmen vergeben, die spezielle Fachkenntnisse und/oder Geräte erfordern, wie z.B. den Erdaushub für den Unterbau der Terrasse. Sie können aber die Kosten senken, wenn Sie bei Arbeiten wie Pflastersteine transportieren und dergleichen mithelfen.
Holz oder Stein?
Foto: SLG/betonstein.org Zur Befestigung eignen sich Holz- oder Steinbaustoffe. Mit einer Holzterrasse kann ein Höhenunterschied von der Terrassentür zum Garten einfacher überbrückt werden als mit einer Steinterrasse. Ein Holzbelag braucht eine tragfähige, aber luftige Unterkonstruktion (Details zur Holzterrasse lesen Sie in einer späteren Ausgabe). Für Natursteinplatten, Pflasterklinker oder Betonsteine ist ein massiver Unterbau aus Schotter und Splitt nötig.
Stein wird nicht zuletzt wegen seiner Dauerhaftigkeit im Garten gern als Bodenbelag eingesetzt, um Terrassen anzulegen, aber auch Wege, Zufahrten und Stellplätze zu befestigen. Dabei haben nicht nur die Steinart und Farbe einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung, sondern auch Form und Größe des Materials sowie die Beschaffenheit und Struktur der sichtbaren Oberflächen. Insofern hat die Materialwahl großen Einfluss auf die Gartenatmosphäre, die durch gepflasterte oder plattenbelegte Plätze und Wege geschaffen wird.
Die Tabelle gibt einen kleinen Überblick über gängige Steinarten und die gebräuchlichsten Handelsformen von Pflastersteinen. Die harten Natursteine Granit, Porphyr, Basalt, Grauwacke, Sandstein etc. gibt es nicht nur in Form von kleinformatigen, trapezförmigen Pflastersteinen in Standard-Größen, sondern auch großformatiger als gebrochene, quaderförmige Steine sowie als bearbeitetes Plattenmaterial mit gesägter, gestockter oder geschliffener Oberfläche und in Form von Randsteinen, und zwar sowohl mit rauer als auch mit relativ glatter Oberfläche.
Foto: Flora Press/gartenfoto.at
Foto: Flora Press/gartenfoto.at
Natürlich können Sie auch verschiedene Steine kombinieren, sodass Sie Muster legen können, wenn Sie die Steine entsprechend auswählen und arrangieren. Dazu können bunte Granitsteine (z.B. rote und graue Pflastersteine) in verschiedenen Größen dienen oder auch andere Materialien, wie Ziegel, Natursteinplatten oder bunter Splitt in den Fugen. Solch ein „Patchwork“ macht freilich mehr Mühe als das Verlegen einheitlicher Pflaster, es wirkt allerdings auch attraktiver.
Tragfähigen Untergrund herstellen
Foto: Flora Press/gartenfoto.at Egal ob Sie Pflaster oder Platten verlegen wollen, um ein gutes dauerhaftes Ergebnis zu erzielen, müssen Sie die Steine auf einem tragfähigen Unterbau verlegen. Dieser sollte wasserdurchlässig sein, um Staunässe und Auffrierungen sicher zu vermeiden.
Dazu müssen Sie den bestehenden Boden unter der zu pflasternden Fläche inkl. des Platzes für die Randbefestigung je nach der zu erwartenden Belastung 20–30 cm tief auskoffern. Am besten entfernen Sie dazu die Humusschicht bis auf den gewachsenen Boden und verdichten ihn gleichmäßig mit einer Rüttelplatte. Dabei sollten Sie darauf achten, dass der Unterboden ein leichtes Gefälle aufweist, damit Oberflächenwasser schnell abließen kann.
Als wasserdurchlässigen und verdichtungsfähigen Unterbau bringen Sie darauf eine 15–20 cm dicke Schotterschicht (Korngröße 0/32 bzw. 0/45 mm) auf, die Sie mit der Rüttelplatte so lange verdichten, bis sie standfest ist. Durch das Verdichten benötigen Sie mehr Schotter, als Sie für das zu füllende Volumen (Fläche mal Füllhöhe) rechnerisch benötigen würden. Sie müssen mit etwa 20–30 % mehr Schotter rechnen.
Da Terrassen und Gartenwege weniger belastet werden als z.B. Stellplätze, können Sie anstelle von Schotter auch preisgünstigeren Kies (Korngröße 0–32 bzw. 0–45 mm) einbringen. Tragschichten aus Schotter haben bei gleicher Dicke eine wesentlich höhere Tragfähigkeit als Kiesschichten, kosten allerdings auch das Zwei- bis Dreifache.
Foto: Peter Himmelhuber
Foto: Claudia Lorenz-Ladener
Foto: Claudia Lorenz-Ladener
Für Terrassen und Gartenwege ist eine 15 cm starke Schotterschicht meist ausreichend. Bei Hofeinfahrten und Stellplätzen, die eine größere Tragfähigkeit besitzen müssen, sollte der Schotter-Unterbau mindestens 20 cm stark sein.
Platten und Pflaster verlegen Sie anschließend in einer ca. 5 cm starken Schicht aus Splitt oder Sand (Korngröße 0/8 mm). Dadurch können Schwankungen in den Abmessungen der Pflastersteine oder Unebenheiten der Platten ausgeglichen werden. Außerdem lässt sich diese Schicht auch mit einem Richtscheit glatt abziehen, sodass glatte Platten oder Pflastersteine mit glatter Unterseite darauf ausgelegt werden können.
Natursteinplatten mit bruchrauer Unterseite (z.B. Polygonalplatten), insbesondere wenn sie weniger als 4 cm dick sind, sollten Sie nicht im Splitt- oder Sandbett, sondern besser in einem 8–10 cm dicken Mörtelbett (Beton aus Trasszement vermeidet Ausblühungen) verlegen. Die Zwischenräume zwischen den Platten fugen Sie dann ebenfalls mit Zementmörtel aus.
Platten mit glatter (gesägter) Unterseite können Sie dagegen ebenso wie Pflaster im Splittbett verlegen. Die Zwischenräume (Mindestfuge bei Pflaster und Platten 3–5 mm) fugen Sie nach dem Verlegen wie beim Pflaster mit Sand oder Feinsplitt wasserdurchlässig aus, sodass Regenwasser teilweise durch die Fugen im Untergrund versickern kann.
Eigenschaften, Abmessungen und Materialkosten von Naturstein-Pflaster und -Platten im Vergleich zu Beton
Bild | Steinart | Farbe | Abmessungen | Ergiebigkeit | Preis (ca.) |
Porphyr-Kleinpflaster Porphyr-Pflaster Porphyr-Polygonalplatten |
unterschiedlich, gelb bis rötlich |
4/6, 6/8 cm 10/10, 10/7–9 cm verschiedene Größen |
8,5–10 m²/t 6,5–8 m²/t 6 m²/t |
460 Euro/t 350–400 Euro/t 16–20 Euro/m² |
|
Granit Granit-Polygonalplatten Granitplatten gesägt |
hell- bis dunkelgrau sowie rötlich, auch anthrazit |
8/11 cm bzw. 9/11 cm 8/11 cm spaltrau 12/18 cm |
4,5 m²/t 5 m²/t |
200–300 Euro/t | |
Sandsteinplatten polygonal oder gesägt |
hellgelb bis rot | verschiedene Größen | Die Ergiebigkeit hängt bei diesen Steinarten wesentlich vom jeweils verwendeten Format ab; deshalb ist hier keine Angabe dazu möglich. | 200–300 Euro/t | |
Kalkstein-Bruchplatten | hellgelb bis grau | verschiedene Größen | 35 Euro/m² | ||
Quarzitplatten polygonal oder gesägt |
hellgelb, beige, grau | verschiedene Größen | 50 Euro/m² | ||
Betonplatten Betonpflaster, z.T. mit vergüteter Oberfläche |
hellgrau bis schwarz, auch in Rot- und Brauntönen |
20 x 20 cm bis 60 x 40 cm diverse Größen, Dicke 6 bzw. 8 cm |
10–16 Euro/m² 15–40 Euro/m² |
Gartenfachliche Berater helfen Ihnen weiterWenn Sie Hilfe bei der Planung/Umgestaltung Ihrer Terrasse benötigen, wenden Sie sich an einen gartenfachlichen Berater Ihres Eigenheimerverbandes. Die Namen der Ansprechpartner und ihre E-Mail-Adresse finden Sie unter |
BuchtippHimmelhuber, Peter: „Gestalten mit Stein im Garten: Wege, Terrassen, Treppen, Mauern und Einfassungen“. 124 Seiten. Preis: 15,95 Euro. ökobuch Verlag, Rastede. ISBN 978-3-936896-76-3. |