Schutz und Sicherheit an der Türschwelle
Haustüren und schlüssellose Schlösser
Gern wird der Eingangsbereich als Visitenkarte des Hauses bezeichnet – zu Recht, schließlich prägt er das Gesamtensemble entscheidend mit. Eine neue Haustüre soll aber nicht nur schick, sondern auch sicher sein. Doch auf was gilt es bei der Auswahl zu achten?
Haustür: Sicherheit, Komfort und Fördermittel
Bei der Modernisierung der Haustür sind neben der Optik auch eine Reihe praktischer Kriterien wichtig. Egal ob junge Eltern mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Rollator, ein barrierefreier Zutritt mit einer breiten Haustür ist für alle Generationen hilfreich.
Sie sollten aber auch an die Energieeffizienz denken. Vergleichen lässt sich der Dämmwert verschiedener Türmodelle mit dem sogenannten U-Wert, dem Wärmedurchgangskoeffizient, der angibt, wie gut ein Bauteil gedämmt ist. Je kleiner die Zahl, desto besser isoliert die Tür vor Kälte und Hitze.
Wer sich für eine gut gedämmte Haustür entscheidet, profitiert mehrfach – einerseits durch sinkende Energiekosten und andererseits durch die Förderung durch das Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), 152 „Energieeffizient sanieren – Einzelmaßnahmen“. Förderfähig ist unter anderem der Austausch der Haustür gegen ein wärmegedämmtes Modell.
Foto: Burg-Wächter Ganz wichtig: Eine Förderung muss immer vor dem Kauf und Einbau bei der KfW beantragt werden. Um im KfW-Programm 152 gefördert werden zu können, darf eine Hauseingangstür den maximalen U-Wert von 1,3 W/m²K nicht überschreiten. Dabei muss die Außenwand aber besser als die Haustür isoliert sein. Mit Einzel- oder Maßanfertigungen von Haustüren aus Aluminium, Edelstahl, Stahl, Glas oder Kunststoff kann sogar ein noch niedrigerer Wert erreicht werden.
Förderungsfähig sind in den KfW-Programmen 159 und 455 aber auch einbruchhemmende Hauseingangstüren, wenn sie der Widerstandsklasse RC2 nach DIN EN 1627 entsprechen. Auch hier darf allerdings der U-Wert von 1,3 nicht überschritten werden (Adresse der KfW siehe Kasten am Ende dieser Seite).
Elektronische Schließsysteme: modern und komfortabel
Zu einer guten Haustür gehört auch eine leichtgängige und komfortable Türverriegelung. Im Zeitalter der Digitalisierung hält die Elektronik auch in die Schließtechnik von Wohnhäusern ihren Einzug. Wer sich schon einmal versehentlich ausgesperrt hat, weiß, wie aufwendig und teuer der Schlüsseldienst werden kann. Abhilfe können hier elektronische oder digitale Türschlösser schaffen.
Diese lassen sich in verschiedene Arten klassifizieren. Zu den im Handel erhältlichen Zutrittssystemen gehören z.B. die, die mit Fingerabdruck oder Gesichtserkennung funktionieren. Daneben gibt es auch Schließsysteme, die elektronische Schlüssel („Electronic-Keys“) und Code-Schlösser nutzen.
Bei den schlüssellosen Systemen ist eine zugefallene Tür beim Schwatz mit den Nachbarn oder dem Gang zum Briefkasten kein Drama mehr. Elektronische Schließsysteme, gekoppelt mit einer Video-Türsprechanlage, sind zudem komfortabel. Denn damit können Sie – ohne Lauferei – direkt vom Wohnraum aus sehen, wer vor Ihrer Tür steht.
Inzwischen ist die Türkommunikation sogar so mobil, dass der Ruf von der Haustür direkt auf eine Smartwatch am Handgelenk geleitet werden kann. Das macht z.B. die Firma Siedle (Adressen der im Text genannten Anbieter von Schließsystemen finden Sie im Kasten auf Seite 226) mit einer entsprechenden App und der Apple Watch möglich.
Schlüssel ergänzt mit Code, Karte oder Fingerabdruck
Foto: epr/Winkhaus Es muss auch gar nicht sein, dass der herkömmliche Haustürschlüssel gleich komplett ersetzt wird. Vielmehr lässt sich die Sicherheit allein dadurch steigern, dass der Schlüssel durch einen Fingerabdruck, einen Zahlencode, eine Karte oder einen Funk-Transponder ergänzt wird. Häufig wird eine moderne Zutrittskontrolle mit einem komfortablen Türkommunikationssystem kombiniert.
Moderne elektronische Schließzylinder können auch mit einem Chip bedient werden. Hierbei wird der Chip vor die Leseeinheit an der Tür gehalten und dieser tastet die elektronische Codierung ab. Möglich ist das etwa mit dem System „Seccor“ von Abus, „Secuentry“ von Burg-Wächter, dem „Eniq EasyFlex-System“ von Dom, „blueMatic-AV2-B“ von Wink-Haus oder dem „AirKey“ Digitalzylinder von Evva.
Der große Vorteil dieser Lösungen ist: Sollte der „Elektronic-Key“ verloren gehen, braucht der Zylinder nicht mehr ausgetauscht, sondern lediglich auf einen neuen Schlüsselsatz umcodiert zu werden. Die Daten zwischen dem Schloss und den Transpondern lassen sich über verschiedene Funk-Protokolle übertragen, wie etwa Radio Frequency Identification (RFID), Bluetooth Low Energy (BLE) oder Near Field Communication (NFC).
Mittlerweile gibt es schon einige Anlagen, bei denen die Schließtechnik in einem etwas weiteren Umkreis funktioniert. Dabei wird der elektronische Schlüssel oder Transponder zu einer Art Fernbedienung für die Haustür. Auf diese Weise funktioniert beispielsweise das berührungslose Türzugangssystem Kiwi. Hierbei kann der Bewohner vollbepackt mit dem Einkauf nach Hause kommen und, ohne nach dem Schlüssel kramen zu müssen, einfach die Tür aufdrücken.
Denn dieses mit dem „Telematik-Award“ ausgezeichnete System funktioniert wie folgt: Der Bewohner trägt einen Transponder, den sogenannten „Kiwi Ki“, in der Tasche. Sobald er sich damit der Haustür nähert, entriegelt sich diese automatisch und kann einfach aufgedrückt werden.
Um das zu ermöglichen, muss hinter dem Klingelpaneel ein spezieller Türsensor angebracht werden. Mit Strom wird der über die Klingelanlage versorgt – ein Batteriewechsel entfällt damit also. Der Türsensor öffnet das Schloss, sobald sich der Nutzer mit dem Schlüssel in einem Umkreis von 1 bis 3 m befindet.
So ähnlich funktioniert das auch mit einem Smartphone. Es kann auch als Türöffner genutzt werden. Unter Umständen können die „Schlüssel“ dabei sogar zeitlich begrenzt und elektronisch verschickt werden. Mithilfe von Bluetooth machen unter anderem „Secuentry“ von Burg-Wächter, „Smartlock“ von „Danalock“ und „Entr“ von Yale aus dem Smartphone eine Türfernbedienung.
Schlüssel ade: Code und Fingerabdruck
Komplett ohne Schlüssel, Smartphone und Co. kommen Schließsysteme aus, mit denen man Türen über einen Code öffnen kann. Eingeben lässt sich der Zugangs-Code meist über ein Tastenfeld. Manchmal ist die Ziffernauswahl, wie etwa bei „Seccor“ von Abus, direkt über den Türknauf möglich.
Hierbei kann kein Schlüssel verloren gehen, weshalb gerade diese Technik nicht nur komfortabel, sondern auch noch sehr sicher ist – solange der Code geheim bleibt.
Ohne Codes, die man mühsam auswendig lernen muss, arbeiten Zutrittssysteme, die biometrische Daten prüfen. Über einen Fingerabdruck Zutritt zum Haus, das ermöglichen beispielsweise „Keyless In“ von Gira, „TSE Home“ von Burg-Wächter und „Seccor“ von Abus. Die TSE-Zylinder von Burg-Wächter können auch mit dem Modul „TSE Face“ versehen werden. Dieses Biometriemodul zur Gesichtserkennung soll in kaum mehr als einer Sekunde bis zu 300 Personen eindeutig identifizieren können.
Sichere BiometrieBei den biometrischen Daten als Identifikationsmedium sollte auch an eine Lebenderkennung gedacht werden. Das heißt, bei der Gesichtserkennung sollte mindestens eine 3D-Erkennung vorhanden sein, um Betrug durch ein vorgehaltenes Foto abzuwehren. Bei den Fingerabdruck-Scannern ist es wichtig, dass der Hautwiderstand und die Temperatur geprüft werden. |
Weitere Informationen... zu Fördermitteln Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
... zu Türen und Schlössern Abus KG Burg-Wächter KG Dom Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG Evva Sicherheitstechnik GmbH www.gira.de Kiwi.ki GmbH S. Siedle & Söhne Soular GmbH & Co. KG (Vertriebspartner von Danalock) YALELOCK |