Schotten dicht im Dachgeschoss: Rollläden als gutes Hitzeschild
Unter jedem Dach gibt es ein Ach“, erklärt uns ein Sprichwort. Wie viel Wahrheit in diesem Satz steckt, merkt der Hausherr spätestens dann, wenn in der prallen Sommersonne das Thermometer in seinem Dachgeschoss weit über 30 °C anzeigt.
Sind die Zimmer unter dem Dach erst einmal aufgeheizt, ist es schwer, die Temperatur wieder zu senken, und lähmende Müdigkeit macht sich breit.
Foto: Velux
Nun lässt sich über vielerlei Gegenmaßnahmen nachdenken, z.B. Bettlaken vor den Dachfenstern, was nicht schön aussieht. Die elektrische Alternative – ein Ventilator – kühlt angenehm, ist aber geräuschvoll und liefert zudem Zugluft und letztlich eine Erkältung.
„Die beste Strategie für ein angenehmes Raumklima ist, die Hitze erst gar nicht hereinzulassen“, empfiehlt Tina Oppermann, Produktmanagerin Sonnenschutz und Rollläden bei Velux. Das ist wahr. Denn innen angebrachte Jalousien verschatten zwar, doch die Sonnenstrahlen gelangen in den Wohnraum und heizen ihn auf, weil kurzwellige Sonnenstrahlen fast ungehindert durch die Glasscheibe in den Raum gehen. Dort absorbieren die Gegenstände im Raum die Strahlen und erwärmen sich dadurch. Die Sonnenstrahlen werden dabei in langwellige Wärmestrahlen umgewandelt, die Glas nicht durchdringen können. Die Wärme bleibt also im Raum.
Dagegen helfen außen angebrachte „Hitzeschilde“ wie Rollläden und sogenannte Hitzeschutz-Markisen, die nur wenig Hitze unter dem Dach entstehen lassen. Und da im Dachgeschoss häufig Kinder- und Schlafzimmer sowie Bäder liegen, ist dort meist auch nicht nur ein Hitzeschutz gefragt, sondern auch Verdunkelung und Sichtschutz.
Der Rollladen fürs Oberstübchen
Foto: Roto
Außen liegende Abschattungen schützen den Raum effektiver vor Überhitzung als innen liegende. Die Sonnenstrahlen werden schon vor dem Fenster abgefangen und heizen das Glas nicht zusätzlich auf. Bis zu 95 % der ansonsten entstehenden Hitze werden dadurch reduziert, bescheinigt Velux jedenfalls seinem Produkt. Generell ist der Rollladen also ideal, wenn das Dachgeschoss beispielsweise als Schlafzimmer genutzt wird.
Der Rollladen bietet sozusagen den Rundum-Schutz unter dem Dach. Denn neben optimalem Hitzeschutz und bestmöglicher Verdunkelung reduziert er auch Geräusche, z.B. eindringenden Straßen- oder Fluglärm. Außerdem schützt er vor prasselndem Regen oder trommelndem Hagel direkt auf das Fenster. Und er bietet auch oben auf dem Dach eine entsprechende Einbruchhemmung.
Die manuelle Variante, der Kurbel-Rollladen, kostet bei Velux ab 368,– Euro, ebenso der elektrisch betriebene Rollladen, der sich per Funk-Fernbedienung bequem öffnen und schließen lässt. Die elektrische Variante benötigt jedoch ein Steuersystem. Das kostet ab 131,– Euro zusätzlich.
Auch im Winter wohlig warm
Mit dem effektiven Hitzeschutz im Sommer geht eine zusätzliche Wärmedämmung einher. Wenn es draußen ungemütlich und kalt wird, bleibt es auch im Dachgeschoss behaglich warm. Geschlossene Rollläden auf den Dachfenstern erhöhen die Wärmedämmung um bis zu 18 %, sagt Velux.
Foto: Baier
Untersuchungen des Zentrums für angewandte Energieforschung in Würzburg (ZAE Bayern) ergaben bei isolierverglasten Fenstern sogar einen bis zu 25 % verbesserten Wärmeschutz durch Rollläden. Dafür sorgen nicht nur die aufgeschäumten Lamellen, sondern besonders die Luftschicht zwischen Fenster und Rollladen hält die niedrigen Temperaturen draußen.
Alternative zu Velux und Co.
Als eine Alternative zu original Roto- und Velux-Rollläden empfiehlt sich die Firma Bubendorff mit ihrem Dachfensterrollladen ATIX. Die Firma verspricht Passgenauigkeit. Man müsse nur die Daten vom Typenschild des vorhandenen Fensters ablesen und bei der Bestellung angeben, der Rollladen passt dann garantiert. Doch es gibt Einschränkungen: So sind (Roto-)Fenster mit verstärkten Isolationsbauteilen, also mit Wärmedämmung oder mit starker Isolation (IR, HI, WD), nicht geeignet.
Die Bubendörffer liefern ihren ATIX standardmäßig und ausschließlich mit einem Elektroantrieb und Wandsender auf Funkbasis. Ab 430,– Euro plus Versand kostet der elektrische Nachrüstspaß. Dafür gewähren sie sieben Jahre Garantie.
Ein anderer Hersteller ist Baier. Dessen Dachfensterrollläden werden auf Maß gefertigt und passen für alle bekannten Dachfensterfabrikate. Sie können mit einem eingebauten Solarmodul sowie Funk-Fernsteuerung geliefert werden. Das System wird aus dem leichten und doch robusten Werkstoff Aluminium hergestellt. Mechanisch, also mit einer Kurbel betriebene Rollläden sind ab 315,– Euro erhältlich, elektrisch bedienbare ab 450,– Euro und solarbetriebene ab 550,– Euro.
Hitzeschutz-Markisen
Foto: Velux
Will man trotz Hitzeschutzes auf Tageslicht und Ausblick nicht verzichten, eignen sich Hitzeschutz-Markisen. Das netzartig kunststoffbeschichtete Glasfasergewebe der Markise ist wetterbeständig, lichtdurchlässig, sperrt die Sonnenstrahlen auch bei geöffnetem Fenster aus und reduziert so auch die Hitze unter dem Dach. Bis zu 70 %, sagen Fachleute. Das ist etwas weniger als bei Rollläden, aber dafür ermöglichen sie freie Sicht nach draußen und sorgen für Frischluft, da eine Markise auch bei geöffnetem Dachfenster Hitzeschutz bietet.
Velux, Roto und Co. bieten diese Markisen mit manueller Bedienung auch mit stufenlos in jeder Höhe positionierbarem Schnurzug oder sogar elektrisch oder solarbetrieben an. Die einfachste Velux-Ausführung wird im Internet ab 44,91 Euro plus Versand angeboten. Bei Roto heißt die Einfach-Variante „Außenrollo screen“ und steht mit 66,– Euro in der Preisliste. Die elektrisch betriebene Roto-Außen-Markise ist nicht unter 450,– Euro zu haben.
Insekten- und Sichtschutz
Zwischen 50,– und 150,– Euro bewegt sich der Preis für einfachen Sichtschutz. Dazu gehören auch Faltstores, Verdunkelungs- und Sichtschutz-Rollos oder Jalousetten. Sie bieten zwar weniger Schutz gegen Hitze, sind aber ein guter Sicht- und Lichtschutz. Sie halten unerwünschte Blicke von draußen ab, lassen aber trotzdem Licht hinein.
Faltstores und Jalousien können die Lichtintensität variabel regulieren. Soll nur ein wenig Licht einfallen, genügt es, die Lamellen der Jalousie entsprechend zu schwenken oder das Rollo etwas zu schließen. Auch innen liegende Verdunkelungs-Rollos schirmen das Licht gut ab und sorgen somit für angenehmen Schlaf im abgedunkelten Raum.
Großzügiges Lüften an warmen Tagen, ohne lästige Plagegeister hineinzulassen, ermöglichen Sonnen- oder Insektenschutz-Rollos, die mit vorhandenen Hitzeschutz-Markisen und Rollläden selbstverständlich kombiniert werden können. Sie bieten eine dauerhafte, oftmals komfortablere Lösung, als eine mit Klettband gespannte Gaze, die umständlich außen oder innen anzuheften ist.
Einbau und Nachrüstung
Rollladen und Sonnenschutzrollo lassen sich bei bereits bestehenden Dachfenstern nachrüsten. Die Installation findet oft auf dem Deckrahmen statt (Velux-Fenster). Das Dach muss dazu nicht abgedeckt oder betreten werden.
Aufsätze für Sonnen- und Blendschutz werden auf dem Fensterrahmen montiert und können so jederzeit ein- und ausgehängt werden. Der Einbau erfolgt innenseitig. Mit ihrem System Pick&Click® lassen sich beispielsweise die Verdunkelungs-Rollos, Jalousetten, Faltstores und Sichtschutz-Rollos des dänischen Herstellers Velux bei neueren Dachfenstern „in wenigen Minuten“ montieren. Für ältere Dachfenster sind jedem Sonnenschutz ein paar Universal-Träger beigefügt. Zudem bietet das Unternehmen kleine Einbauvideos und Anleitungen als PDF zum Herunterladen auf seiner Internetseite.
Generell gilt aber: Um die passende Lösung für das eigene Fenster über den Handel oder Handwerker zu bestellen, genügen die Angaben zu Typ und Größe des Fensters. Diese lassen sich im geöffneten Zustand auf dem Typenschild hinter der Griffleiste ablesen.
Und was wird gefördert?
Mit den Programmen 152 (Energieeffizient Sanieren) und 155 (Altersgerecht Umbauen) im Bereich Bauen, Wohnen, Energiesparen fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Baumaßnahmen. Unter anderem wird auch der Austausch von Dachfenstern bzw. die Erneuerung der Fenster gefördert (Näheres zur Erneuerung von Dachfenstern siehe Märzausgabe, Seiten 92–95). Im Rahmen solcher Maßnahmen sollten Sie über eine Förderung nachdenken und sie gegebenenfalls beantragen. Einzelfördermaßnahmen für Rollläden und Co. kennt die KfW jedoch nicht. Aber Mieter und Eigentümer können die Handwerkerleistungen für den fachgerechten Einbau der Fenster und deren Rollläden von der Steuer absetzen, und das kann bis zu 600,– Euro im Jahr sparen.
Bundesweiter Rollladen- und SonnenschutztagTipps vom Fachmann erhalten Immobilienbesitzer und Bauherren beim 7. Rollladen- und Sonnenschutztag am Samstag, dem 21. April 2012 (vielerorts auch zusätzlich am 22. April). Bereits ab dem 21. März laden zahlreiche Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks in ihre Verkaufsausstellungen ein, um Interessierte vor Ort individuell zu beraten, kündigt der Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz (RS) an. Einen besonderen Schwerpunkt sehen die Fachbetriebe in Fragen der Energieeinsparung: Rollläden helfen durch ihr gutes Dämmverhalten im Winter, kostbare Heizwärme im Rauminneren zu halten. Im Sommer schirmen Rollläden, Markisen und Jalousien Sonnenstrahlen ab und sorgen für ein angenehm kühles Wohnklima. |
Weiterführende Informationen
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Informationen zu KfW-FördermittelnKreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) |