LED oder Energiesparlampe?
Als die EU im Jahr 2008 beschloss, Glühbirnen vom Markt zu nehmen, sorgte das bei vielen Menschen für Sorgenfalten auf der Stirn. Denn die damals angepriesene Alternative – die Energiesparlampe – hatte nicht nur viele technische Mängel: Ihr blassblaues Licht versprühte etwa so viel Behaglichkeit wie ein Spaziergang in der Antarktis.
Foto & Grafik: Lightcycle „Sauberes Licht, sauber recycelt“
Doch mittlerweile ist das Licht von Energiesparlampen besser geworden. Und auch LED-Lampen können inzwischen mit der Glühbirne mithalten und sind ebenso zu einer Alternative geworden.
Doch wie werden unsere Häuser künftig ausgeleuchtet? Sollte man auf Energiesparlampen setzen oder lieber gleich in LEDs investieren? Die Glühbirnen-Vorräte gehen zur Neige – Zeit, sich Gedanken um das Licht der Zukunft zu machen.
Mit neuen Lampen Geld sparen
Wer noch Glühbirnen beim Händler um die Ecke kauft oder sich einen Vorrat im Keller angelegt hat, der verschenkt sein Geld. Denn auch wenn Energiesparlampen und LEDs noch immer mehr kosten: Eine herkömmliche 60-Watt-Glühbirne verursacht über den anteiligen Kaufpreis und jährliche Stromkosten Gesamtkosten von 15 Euro im Jahr, die Gesamtkosten einer vergleichbaren Energiesparlampe liegen bei 3 Euro, so eine Rechnung des Öko-Instituts Freiburg.
Der Grund für diesen großen Unterschied ist die nur sehr kurze Lebensdauer der Glühbirne: Je nach Modell haben Energiesparlampen eine sechs- bis 15-fache Lebensdauer, sodass sich die Anschaffungskosten auf einen längeren Zeitraum verteilen. Zudem benötigen Energiesparlampen 80 % weniger Energie.
Mit einer LED-Lampe sparen Sie sogar 90 % Energie, und ihre Lebensdauer ist noch höher als die einer Energiesparlampe – eine gute LED kann 25 Jahre halten. Da die LEDs immer günstiger werden, rechnet sich der Kauf hier ebenso.
Nach Angaben von „Lightcycle“ (ein Gemeinschaftsunternehmen einiger Lampenhersteller) spart eine hochwertige LED-Lampe gegenüber einer 60-Watt-Glühbirne 138 Euro – bei einer Nutzungsdauer von 10.000 Stunden.
„Lumen“ ist das neue Watt
Wollen Sie eine Glühbirne durch eine LED- oder Energiesparlampe ersetzen, sollten Sie beim Kauf nicht mehr auf die Watt-Zahl achten, sondern darauf, wie hell eine Lampe leuchtet. Dieser Wert wird in der Einheit des Lichtstroms „Lumen“ angegeben (lm).
Zur Orientierung können Sie aber der Wattzahl einer Glühbirne einen vergleichbaren Lumen-Wert zuordnen (Grafik auf Seite 192). Die entsprechenden Angaben schwanken stark – je nach Modell und Hersteller. Als grobe Faustformel können Sie die Wattzahl der klassischen Glühbirne mit zehn multiplizieren und erhalten so den ungefähren Lumen-Wert.
Die richtige Farbtemperatur wählen
Wie gut die Farbwiedergabe einer Lampe ist, gibt die Farbtemperatur an, die in Kelvin (K) angegeben wird. Mittlerweile gibt es LED- und Energiesparlampen mit allen Farbtemperaturen.
Eine „warme“ Lichtfarbe (mit einem hohen Gelbanteil) hat eine niedrige Kelvinzahl, tageslichtähnliche, kalte Lichtfarbe (mit einem hohen Blauanteil) hat eine hohe Kelvinzahl. Das Spektrum von LED- und Energiesparlampen reicht von „Tageslichtweiß“ (über 5000 K) über „Neutralweiß“ (4000 bis 5000 K) bis zu Warmweiß (3000 bis 4000 K, bzw. „glühlampenähnlich“ mit 2700 K).
Am besten ist es, wenn Sie Ihre Zimmer mit unterschiedlichen Lichtfarben ausleuchten: Im Arbeitszimmer kann es ruhig ein wenig ungemütlicher, dafür aber heller sein als im Wohnzimmer, schließlich wollen Sie dort ja auch arbeiten.
Auf die Farbwiedergabe achten
Je höher der Farbwiedergabeindex „Ra“ (auch bekannt als CR-Index) ist, desto besser gibt eine LED- oder Energiesparlampe die natürlichen Farben wieder. Maximal liegt der Ra-Wert bei 100 (tageslichtähnlich), der nur von einigen Halogenlampen und von Glühbirnen erreicht wird. LED-Lampen kommen immerhin auf einen Wert von maximal 95. Energiesparlampen liegen etwas darunter.
Achten Sie darauf, dass Ihre Lampen einen Wert von mindestens 80 haben. Wollen Sie besondere Gemälde oder Fotos ausleuchten, sollte der Ra-Wert mindestens 90 betragen.
Probleme beim Dimmen
Nicht alle LED- und Energiesparlampen lassen sich dimmen. Ob sich ein Modell dimmen lässt, steht auf der Verpackung. Aber auch dann kann es sein, dass Lampe und Dimmer nicht zusammenpassen: Das Licht kann dann flackern, oder ein Brummton tritt auf. Viele Hersteller stellen deswegen Listen im Internet bereit, die zeigen, welche Lampe mit welchem Dimmer kompatibel ist.
Begrenzte Schaltfestigkeit
Viele Energiesparlampen lassen sich nur begrenzt oft ein- und ausschalten. Die sogenannte Schaltfestigkeit gibt Auskunft darüber, wie oft Sie eine Lampe an- und ausknipsen können. Laut Stiftung Warentest schneiden gerade hier hochwertige Modelle besser ab als No-Name-Produkte. Besonders schaltfeste Modelle werden auch als „schaltfest“ oder „mit Vorheizung“ bezeichnet. Dabei kann es aber sein, dass es ein wenig länger dauert, bis das Licht nach dem Einschalten leuchtet. LED-Lampen sind dagegen absolut schaltfest.
Längere Startzeit
Da Energiesparlampen eine Vorheizphase brauchen, dauert es immer einen Moment, bis sie ihre maximale Helligkeit erreichen. Durch diesen sogenannten „Warmstart“ werden die Elektroden der Lampe geschont und die Schaltfestigkeit erhöht. Es gibt aber auch „Kaltstartlampen“, die zwar sofort hell werden, aber dafür eine kürzere Lebensdauer haben.
Deswegen eignen sich Energiesparlampen im Allgemeinen nur schlecht für Räume, in denen es schnell hell werden soll (z.B. Treppenhaus). Hier sind LED-Lampen, die ohne Verzögerung starten, auf jeden Fall die bessere Alternative.
Abnehmende Leuchtkraft
Oft wird kritisiert, dass die Leuchtkraft einer Energiesparlampe mit der Zeit nachlässt. In der Tat besitzen sie nach der auf der Packung angegeben Lebensdauer nur noch maximal 80 % ihrer Leuchtkraft. Auch LED-Lampen verlieren an Helligkeit, aber nicht so stark. Am größten ist dieser Effekt aber bei der Glühbirne, wegen der begrenzten Lebensdauer ist das nur bislang kaum aufgefallen.
Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Mittlerweile gibt es LED- und Energiesparlampen für alle Fassungen, aber nicht immer passen die größeren Modelle in jede Leuchte bzw. unter jeden Lampenschirm. Es lohnt sich also, die Lampe mal aus der Verpackung zu nehmen.
Auf dem Karton müssen die Hersteller zudem umfangreiche Angaben machen: Sie informieren dabei nicht nur über Helligkeit, Lichtfarbe und Energieverbrauch der Lampe. Sie geben auch an, wie häufig sich eine Lampe an- und ausschalten lässt, wie lange die Lampe braucht, um 60 % ihrer Helligkeit zu erreichen, und welche Lebensdauer von der Lampe zu erwarten ist.
Außerdem wird die Wattzahl einer vergleichbar hellen Glühlampe angegeben. Auch den Quecksilbergehalt einer Energiesparlampe können Sie auf der Verpackung finden.
Da die meisten Hersteller lange Garantien auf ihre Lampen geben, lohnt es sich, den Kassenbon aufzuheben. Vor dem Kauf sollten Sie die Testergebnisse der Stiftung Warentest (www.test.de) lesen.
Zukunft LED
Durch die sinkenden Preise werden LEDs wohl die Nachfolge der Glühbirne antreten: Niedriger Energieverbrauch, Schaltfestigkeit, keine Anlaufzeit und die längere Haltbarkeit sprechen eindeutig für LED- und gegen Energiesparlampen, die wohl nur eine Übergangslösung bleiben werden.
Sören Keller,
Verlag W. Wächter
Die richtige Entsorgung
Sowohl Energiesparlampen als auch LED-Lampen sollten Sie keinesfalls in den Restmüll werfen, Energiesparlampen wegen ihres Quecksilber- bzw. Amalgamgehalts, LED-Lampen aufgrund der wertvollen darin enthaltenen Rohstoffe. Entsorgungsmöglichkeiten, auch für Leuchtstoffröhren, in ihrer Nähe finden Sie auch auf: www.lightcycle.de
Umgang mit zerbrochenen Energiesparlampen
Auch wenn von einer zerbrochenen Energiesparlampe keine akute Gesundheitsgefahr ausgeht, sollten Sie beim Wegräumen der Scherben trotzdem ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen:
Fegen Sie die Scherben keinesfalls mit einem Besen auf. Ebenso sollten Sie auf Ihren Staubsauger verzichten, da die Quecksilber-Bestandteile sonst durch die Luft gewirbelt werden.
Öffnen Sie die Fenster und lüften Sie das Zimmer für mindestens 15 Minuten, in dieser Zeit sollten Sie den Raum verlassen sowie Heizung und Klimaanlage ausschalten.
Nehmen Sie die Scherben mit einem feuchten Lappen auf. Größere Bruchstücke können auch mit einem Karton zusammengekehrt werden.
Liegen die Scherben auf einem Teppich, nehmen Sie die größeren Teile mit einem Klebeband auf, anschließend können die Splitter aufgesaugt werden. Der Staubsaugerbeutel sollte danach aber gewechselt werden.