Komfortgewinn fürs Eigenheim
Familiengerechter Umbau macht’s möglich
Barrierefreies Wohnen ist das Schlüsselwort für lange Zufriedenheit im eigenen Heim – auch in Zeiten eingeschränkter Mobilität, wie z.B. nach einem Unfall oder in fortschreitendem Alter. Um Ihnen eine Übersicht über den komplexen Themenbereich zu verschaffen, beantworten wir hier für Sie wichtige Fragen rund um den Themenbereich barrierefreies Wohnen und Bauen.
Foto: Monkey Business/ Adobe Stock
Laut Statistischem Bundesamt ist heute jeder vierte Bundesbürger 60 Jahre alt oder älter. In den nächsten Jahrzehnten wird dieser Trend sogar noch zunehmen. Entsprechend wichtig ist es, dass Wohnungen und Häuser altersgerecht gestaltet werden.
Barrierefreie Wohnungen sorgen dafür, dass Menschen auch im Alter selbstbestimmt ihrem Alltag nachgehen können, ohne ihr gewohntes Umfeld verlassen zu müssen. Und auch für jüngere Menschen bietet ein barrierefrei gestaltetes Wohnumfeld große Vorteile, denn schwellenfreie Zugänge und großzügige Raumplanung erleichtern beispielsweise auch den Alltag mit Kinderwagen und Familie.
Was bedeutet Barrierefreiheit?
Barrierefreies Wohnen bedeutet, dass ein Wohnraum an die Bedürfnisse von körperlich eingeschränkten Personen angepasst ist und ihnen ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht. Definiert wird Barrierefreiheit im Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (Behindertengleichstellungsgesetz) wie folgt: „Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände […] sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.“
Ein Gebäude oder eine Wohnung ist also dann barrierefrei, wenn Menschen mit visuellen, akustischen und anderen körperlichen Einschränkungen darin wohnen können. Das wird erreicht, indem beispielsweise Zugänge rollstuhlgerecht und ohne Schwellen konzipiert sind, Lichtschalter, Türgriffe und Armaturen für Rollstuhlfahrer erreichbar sind, in den Wohneinheiten ausreichend Bewegungsfreiheit vorhanden ist und Bereiche visuell so gekennzeichnet sind, dass Sie auch mit eingeschränkter Sehfähigkeit erfasst werden können.
Bereiche, die barrierefrei sein solltenUm die Mobilität zu erhalten Für die eigene Hygiene In der Küche Beleuchtung in Haus und Wohnung Technische Hilfen |
Warum über Barrierefreiheit nachdenken?
Barrierefreie Häuser und Wohnungen erleichtern nicht nur Senioren und Personen mit körperlichem Handicap ein problemloses und möglichst selbstständiges Leben. Auch Familien profitieren von einem barrierefreien Wohnumfeld.
Rampenartig angelegte Wege statt Treppen zum Haus oder in den Garten vermindern beispielsweise die Sturzgefahr bei kleinen Kindern. Auch die großzügig geschnittenen rollstuhlgerechten Badezimmer und Küchen verbessern den Wohnkomfort für die ganze Familie. Bei unvorhergesehenen gesundheitlichen Problemen oder im Alter ist bei einer barrierefreien Immobilie außerdem gewährleistet, dass Sie ohne teure und lange Umbaumaßnahmen in Ihrem gewohnten Zuhause wohnen bleiben können.
Für welche Bereiche ist Barrierefreiheit besonders wichtig?
Barrierefreiheit betrifft alle Wohn- und Lebensbereiche eines Hauses: von der Haustür über das Treppengeländer bis zu den Wohnräumen. Geht es jedoch um einen nachträglichen Umbau für mehr Barrierefreiheit, sind in Küche und Bad die größten und kostspieligsten Veränderungen nötig. Gut ist es daher, wenn diese Bereiche bereits beim Bau oder Kauf eines Hauses den Standards für Barrierefreiheit entsprechen oder zumindest so großzügig geschnitten sind, dass sie im Nachhinein problemlos umgebaut werden können.
Foto: Monkey Business/Adobe Stock
Woran erkenne ich eine barrierefreie Immobilie?
Eine als „barrierefrei“ ausgewiesene Wohnung muss speziellen Anforderungen entsprechen, die in der DIN 18040 für barrierefreies Bauen festgesetzt sind. Dazu gehört beispielsweise, dass die Türen in der Wohnung mindestens 80 cm breit sind, man an Spülbecken und Arbeitsbereichen sitzen kann (dass sie „untersitzbar“ sind) und es in allen Zimmern festgelegte Bewegungsradien gibt.
Beachten Sie, dass nur die Bezeichnung „barrierefrei“ die Erfüllung der DIN-Norm gewährleistet. Die Begriffe „altersgerecht“ oder „barrierearm“ sind keine geschützten Begriffe. Ebenfalls wichtig: „Barrierefrei“ bedeutet nicht automatisch „rollstuhlgerecht“. Wenn Sie eine rollstuhlgerechte Immobilie kaufen oder bauen wollen, gelten teilweise speziellere Anforderungen als an eine barrierefreie Immobilie.
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Was kostet mich ein Umbau?
Wenn Sie in Ihrem Haus lediglich einige Barrieren senken wollen, um mehr Komfort im Alltag zu haben, liegen die Kosten vielleicht bei einigen Hundert Euro. Streben Sie hingegen den Standard „altersgerechtes Haus“ an, können Umbaukosten von einigen Tausend Euro auf Sie zukommen.
Lassen Sie sich bei der Planung der von Ihnen gewünschten Maßnahmen von einer Wohnberatung in Ihrer Nähe beraten (Adresse siehe Kasten). Hier erhalten Sie außerdem Hinweise zu möglichen Fördermitteln.
Tipp: Denken Sie Barrierefreiheit bereits bei eventuell anstehenden Sanierungs- oder Reparaturarbeiten in Ihrem Zuhause mit – meist sind barrierefreie Lösungen für einen geringen Aufpreis erhältlich. Hier können je nach dem tatsächlichen Bedarf der Bewohner auch außerhalb der DIN-Normen gute barrieresenkende Maßnahmen realisiert werden. So ersparen Sie sich später Unannehmlichkeiten und Mehrkosten für einen nachträglichen Umbau.
Fördermittel für barrierefreies Bauen und UmbauenGesetzeslage und Vorschriften: Staatliche Förderung für barrierefreies Wohnen Förderung über die KfW-Bank Zinsgünstige Kredite für den Umbau, Neubau oder den Erwerb eines barrierefreien Hauses vergibt das KfW-Programm 159. Es kann von Privatpersonen jeden Alters, Käufern, Eigentümern, Mietern sowie Wohnungsbaugesellschaften genutzt werden und gewährt einen Zuschuss zu Investitionskosten von derzeit 10 bis 12,5 % (Standard altersgerechtes Haus) bei Investitionskosten zwischen 2000 und 50.000 Euro. Bei anstehenden (Um-)Baumaßnahmen sollten Sie auch energetische Sanierungen einplanen. Der Kredit für energetische Sanierung (Programm 151/152) sowie der Investitionszuschuss für energetische Sanierung (Programm 430) sind mit den Förderprogrammen für altersgerechtes Umbauen kombinierbar, sofern die Maßnahmen den geltenden DIN-Normen entsprechen. Förderung und Zuschuss schließen sich aus: Für eine Maßnahme kann nur ein Förderprogramm beantragt werden. Der Antrag auf Förderung muss vor Baubeginn bzw. vor dem Umsetzen der Maßnahmen gestellt werden. Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. 0800/539 90 02 und www.kfw.de Förderung über Wohn-Riester Mindestens die Hälfte der Investitionssumme muss für DIN-18040-2 zertifizierte Maßnahmen verwendet werden. Die restliche Summe kann in barrierehemmende Maßnahmen investiert werden, die der DIN nicht entsprechen. Finanzierung von barrierefreiem Bau und Umbau über Wohnbauförderung |
Weitere InformationenBauzentrum München Banovo GmbH Bavaria Treppenlift Beratungsstelle Wohnen Riedl-Aufzugbau GmbH & Co. KG SANA Treppenlifte AG Stiftung MyHandicap |
Fördermöglichkeiten für barrierefreies Sanieren
Da es in Deutschland zu wenige barrierefreie Wohneinheiten für den steigenden Bedarf gibt, werden Sanierungen für familien-, alters- und rollstuhlgerechtes Wohnen von öffentlicher Seite gefördert. Wer sein Zuhause schon zeitig für die Zukunft fit machen möchte, kann zinsgünstige Kredite und Investitionszuschüsse für den barrierefreien Bau oder Umbau über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) bekommen, auch als Paket in Kombination mit energetischen oder einbruchhemmenden Maßnahmen.
Foto: epr/SchwörerHaus
Bedenken Sie jedoch, dass die KfW-Bank nur Umbaumaßnahmen fördert, die der DIN 18040 entsprechen. Über spezifische Förderprogramme in Bayern oder über ein Wohn-Riester-Programm und über die Kranken- und Pflegekassen (nur im akuten Bedarfsfall) lassen sich teilweise auch von der DIN-Norm abweichende barrieresenkende Maßnahmen finanzieren (Adressen von Ansprechpartnern, die Ihnen hier weiterhelfen können, finden Sie im Kasten).
Quelle: www.unser-haus-sanieren.de
Weitere Informationen rund um barrierefreies Bauen und Wohnen finden Sie auch unter: www.unser-haus-sanieren.de/komfort-und-sicherheit/barrierefreies-wohnen-bauen/ auf dem Informationsportal www.unser-haus-sanieren.de der Kampagne „Unser Haus: effizient, komfortabel, sicher“. Die Kampagne wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. |