Kaminöfen klimaschonend betreiben
Foto: Hafnertec
Ab 2025 strengere Abgaswerte – Ofen nachrüsten oder austauschen?
Bayern ist das waldreichste Bundesland und Holz ist mit 52 % der bedeutendste Bioenergieträger. Dem Portal Zukunftsbaum Bayern zufolge wachsen auf 2,6 Millionen Hektar Waldfläche rund fünf Milliarden Bäume. Rein rechnerisch kommen so auf jeden Einwohner Bayerns 2000 m² Wald und etwa 400 Bäume. Jede Sekunde wächst in Bayern 1 m³ Holz nach. Brennholz kann deswegen in vielen Regionen Bayerns direkt aus nahegelegenen Wäldern geliefert werden.
Das Heizen mit Holz hat auch aus ökologischer Sicht Vorteile: Beim Verbrennen wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie das Holz während des Wachstums gebunden hat. Allerdings entsteht beim Heizen mit Holz aktuell noch relativ viel Feinstaub. Laut Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz verursachen Kleinfeuerungsanlagen in Bayern 16 % der Feinstaub-Emissionen – mehr als Industrieanlagen oder landwirtschaftliche Viehhaltung, die bei jeweils 12 % liegen.
Kein Wunder also, dass sich viele Kaminofenbesitzer fragen: Wie heize ich möglichst klimafreundlich mit meinem Kaminofen? Welche Fehler sollte ich vermeiden? Kann ich meinen alten Kaminofen auch umrüsten?
Foto: Schiedel
Weniger Feinstaub und Verbrauch
Generell gilt: Je älter ein Kaminofen ist, desto mehr Feinstaub stößt er aus. Moderne Einzelraum-Feuerstätten produzieren bis zu 80 % weniger Feinstaub als ihre Vorgänger aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Und gleichzeitig verbrauchen sie 20 % weniger Brennholz für die gleiche Wärmeleistung. Um die alten und wenig effektiven Kaminöfen aus dem Verkehr zu ziehen, hat der Gesetzgeber die Grenzwerte verschärft.
Für nur 42,00 EUR Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft erhalten Sie u.a.:
- EigenheimerRechtsschutz sofort ohne Wartezeit
- Haus- und Grundstückhaftpflichtversicherung, Bauherrenhaftpflichtversicherung und weitere maßgeschneiderte Zusatzversicherungen
- Gartenberatung
- EigenheimerVergünstigungen (Einkaufsrabatte bei mehr als 250 Premium-Marken)
- 12 x im Jahr das Eigenheimer Magazin
- Formularservice
Was ändert sich 2025?
150 mg Feinstaub und 4 g Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas: Diese Werte dürfen Kamine und Kachelöfen im nächsten Jahr nicht überschreiten. Die Grenzwerte gelten für alle Öfen, die zwischen dem 01.01.1995 und dem 21.03.2010 eingebaut wurden. Hauseigentümer müssen sie bis zum 31.12.2024 austauschen oder zumindest nachrüsten. Meist reicht ein Blick auf das Typenschild des Kaminofens, um zu erkennen, wann dieser zugelassen wurde. Wenn das nicht möglich ist, helfen der Schornsteinfeger oder spezielle Datenbanken (beispielsweise des HKI) weiter.
Foto: Hafnertec
Wichtig: Diese Regelungen gelten für Einzelraum-Feuerungsanlagen, die vorwiegend einen Raum beheizen – unabhängig davon, ob sie mit Holzscheiten, Pellets oder Hackschnitzeln betrieben werden. Es gibt jedoch Ausnahmen. Ein Ofen lässt sich ohne Anpassungen weiter betreiben, wenn eine der folgenden Eigenschaften zutrifft:
- Der Ofen wurde vor 1950 errichtet.
- Der offene Kamin wird nur gelegentlich betrieben.
- Der Grundofen aus keramischer Schamotte wurde 2014 oder früher errichtet.
- Es gibt im Haus keine Zentralheizung.
Stellt der Schornsteinfeger bei der Feuerstättenschau 2025 fest, dass ein Ofen die Grenzwerte nicht erfüllt, haben Hauseigentümer ein halbes Jahr Zeit, um zu handeln.
Ofentechnik lässt sich verbessern
Gelingt es, die Emissionen eines älteren Ofens auf die vorgeschriebenen Grenzwerte zu reduzieren, darf er weiter betrieben werden. Der Schornsteinfeger ist hier ein wichtiger Ansprechpartner. Er berät über die verfügbaren Nachrüstungsoptionen sowie zu Kosten und Nutzen. Hier eine Übersicht über technische Varianten:
Staubabscheider benötigen einen Stromanschluss und filtern Feinstaubpartikel elektrostatisch aus der Abluft.
Ruß- oder Staubfilter reduzieren die Feinstaubemissionen mithilfe einer Filterkassette. Sie sind in der Anschaffung günstiger, müssen aber regelmäßig gereinigt oder getauscht werden.
Auch moderne Heiz- oder Kamineinsätze lassen sich nachrüsten. Verbrennungsprozesse laufen so viel effizienter, verbrauchen weniger Holz und sparen Geld. Neben der raumluftabhängigen Standardvariante gibt es auch Einsätze, die raumluftunabhängig arbeiten. In diesen Modellen wird die Verbrennungsluft meist über den Schornstein zugeführt und vorgewärmt. Wasserführende Modelle, die sich an das bestehende Heizsystem anschließen lassen, sind ebenfalls empfehlenswert.
Für Kachelöfen gibt es zum Nachrüsten automatisch schließende Ofentüren mit Sichtfenster. Das verbessert Heizleistung und Energieverbrauch merklich.
Auch elektronische Abbrand- oder Verbrennungsluftsteuerungen sind eine sinnvolle Ergänzung, da sie durch eine regulierte Verbrennung die Schadstoffemissionen deutlich senken.
Grafik: Hafnertec
Wechsel zu einem neuen Ofen
Wer sich von seinem alten Kaminofen trennt, sollte den Schornsteinfeger konsultieren, um die passende Heizleistung zu ermitteln. Seit 2018 tragen moderne Öfen mit mehr als 50 kW Heizleistung ein Energielabel (G bis A++), das bei der Kaufentscheidung hilft. Ein hoher Wirkungsgrad führt zu einer effizienteren Nutzung der Brennstoffenergie und reduziert den Brennstoffverbrauch. Orientierung bieten auch das „DIN plus“-Label und das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für besonders klimaschonende Öfen.
Soll ein Kaminofen ausgetauscht werden, lohnt es auch, sich zu den verschiedenen Bauarten beraten zu lassen. Neben klassischen Kaminöfen gibt es zahlreiche Alternativen, dazu gehören beispielsweise wärmespeichernde Grund- oder Kachelöfen. Auch vollautomatische Pelletöfen sind eine interessante Option für eine komfortable Holzheizung. Diese lassen sich einfach mit Sackware-Pellets befüllen und sind teilweise per App steuerbar.
Wasserführende Pellet-, Kamin- oder Kachelöfen, die in das Heizungssystem integriert werden und auch Brauchwasser erwärmen, profitieren von attraktiven Förderkonditionen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Adressen finden Sie im Kasten links.
Foto: Skantherm
Holz richtig anzünden
Beruhigend knisternde Holzscheite, ein schönes Flammenspiel und behagliche Wärme sind besondere Erlebnisse. Hier einige Regeln, damit das Heizen mit Holzscheiten dem Klima und der Umwelt möglichst wenig schadet:
- Brennstoffqualität: Besonders gut geeignet sind Laubhölzer wie Buche, Eiche oder Birke. Sie weisen einen hohen Energiewert auf und verbrennen gleichmäßiger als Nadelhölzer.
Wichtig: Das Holz muss unter 25 % Restfeuchte haben, dafür wird es zwei Jahre trocken und gut belüftet gelagert. Beschichtete oder lackierte Hölzer auf keinen Fall verbrennen! - Anzünden: Mittlerweile wird empfohlen, das Feuer von oben zu entfachen. Dafür nur spezielle Holz-Anzünder verwenden, kein Altpapier oder Karton.
- Luftzufuhr: Zuerst braucht das Feuer viel Sauerstoff und hohe Temperaturen. Erst wenn das gesamte Holz brennt, die Luftzufuhr drosseln. Automatische Verbrennungsluftsteuerungen können das optimal regeln. Holz erst dann nachlegen, wenn die gelben Flammen fast verloschen sind und es viel Glut gibt. Den Brennraum nicht überladen.
Foto: Schiedel
Wenn der Ofen nicht in Betrieb ist, alle Lüftungs- und Abgasklappen schließen, damit die warme Raumluft nicht entweicht.
Ob Nachrüstung oder Austausch: Das Heizen mit Holz kann klimaschonend sein, wenn alle Komponenten von Heiztechnik über Wärmeleistung bis Holzqualität optimal aufeinander abgestimmt sind.
Weitere Informationen ...… zu KaminöfenTFZ Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Borschüre: TFZ-Wissen 1: „Richtig Heizen – Der Betrieb von Kaminöfen“ Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) Hafnertec Heiztechnik Schiedel Skantherm Wodtke ... zu FördermittelnBAFA KfW Deutsches Pelletinstitut (depi) |