Intelligentes Netzwerk für das Haus

Intelligentes Netzwerk für das HausFoto: Jung

Mehr Komfort, mehr Sicherheit, bessere Energieeffizienz – eine intelligent vernetzte Haustechnik wird immer mehr zum Standard in modernen Eigenheimen. Wichtige Voraussetzung ist eine gut abgestimmte elektrische Infrastruktur im Wohneigentum. Wer neu baut, kann seine Elektroinstallation ganz nach seinem Bedarf planen – und ist dabei doch schnell von der Komplexität überfordert: Wie viele Steckdosen und wo? Wie viele Stromkreise? Welche Reserven? Wie vernetzen? Und welche Möglichkeiten für Energiemanagement und Smart Home bedenken?

In Bestandsgebäuden wird es besonders kritisch. Das Problem ist hier: In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Elektrogeräte in einem Haushalt mehr als verdoppelt. Wir nutzen heute den Strom viel intensiver als früher, etwa mit Kombi-Backöfen, Küchenmaschinen und Kommunikationsgeräten. Kommen dann noch eine Ladestation fürs E-Auto oder eine Photovoltaikanlage hinzu, ist die Elektroanlage schnell überlastet.

Kabel, Steckdosen und Schalter verschleißen mit den Jahren und können zu einer Gefahr werden. Deshalb raten Experten, den Zustand der elektrischen Anlage einschließlich der Schutzschalter im Zählerschrank von einem Experten überprüfen zu lassen und bei Bedarf eine Modernisierung zu planen. Doch was gehört zu einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen elektrischen Infrastruktur im Eigenheim?

Anwendungsbereiche der Smart Home-SystemtechnikGrafik: Elektro-plus Anwendungsbereiche der Smart Home-Systemtechnik.

Planen Sie großzügig

Galten früher fünf Steckdosen und zwei Lichtschalter in der Küche als ausreichend, braucht es heute mehr. Und es gibt viele neue elektrotechnische Möglichkeiten, die das Leben erleichtern und sicherer machen, um selbstbestimmt bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden leben zu können. Vielleicht verändern auch Sie gerade Ihr Wohnkonzept? Dann ist es Zeit, die Elektroinstallation aufzurüsten.

Als Orientierungshilfe gilt die Richtlinie RAL-RG 678, die ständig aktualisiert wird. Sie beschreibt in sechs Stufen die Anforderungen an die Elektroinstallation: die Anzahl von Steckdosen, Netzwerk-, Telefon- und Beleuchtungsanschlüssen, Stromkreisen und Verteilern sowie Anschlüssen für besondere Verbrauchsmittel wie E-Herd, elektrische Rollos oder eine Ladeeinrichtung für die E-Mobilität. Es gibt drei Ausgangsstufen, gekennzeichnet mit einem, zwei oder drei Sternen. Je mehr Sterne, umso besser ist die empfohlene Ausstattung – passend zur jeweiligen Raumgröße.

Über die Ausstattungsstufen 1plus, 2plus oder 3plus sind die technischen Voraussetzungen für eine Smart Home-Gebäudesystemtechnik abgedeckt. Hier gibt es fünf Funktionsbereiche:

  • Beleuchtung (schalt- oder dimmbar, schaltbare Steckdosen)
  • Sonnenschutz, Türsteuerung, Fensterantriebe
  • Heizen, Lüften, Kühlen
  • Sicherheit
  • Energiemanagement

Multimedia-SteckdoseFoto: Hager Multimedia-Steckdosen bieten viele Anschlussmöglichkeiten

Je besser vernetzt die Komponenten sind, umso effizienter und komfortabler arbeiten sie. Und: Die Funktion der Elektroinstallation kann sich Ihren geänderten Bedürfnissen jederzeit anpassen.

Welche Wünsche haben Sie?

Planen Sie anhand der RAL-Richtlinie gemeinsam mit einem Elektrofachbetrieb den zukünftigen Ausstattungsumfang Ihrer Elektroanlage. Dazu gehören auch eine optimale Dimensionierung des Netzanschlusses und der richtige Überspannschutz. Legen Sie fest, welche elektrischen Anwendungen Sie wo nutzen wollen. Lassen Sie sich unbedingt über technische Neuerungen beraten, die für Sie und Ihr Zuhause möglich und sinnvoll sind.

Ein Raumplaner hilft dabei, entsprechend der Einrichtung die spätere Anordnung festzulegen. Wo brauchen Sie WLAN-fähige Mehrfachsteckdosen, wo Antennen- und Telefondosen, wo Bedienelemente für Rollläden? Und: Wo wollen Sie Maßnahmen für Einbruch- und Brandschutz platzieren? Das entscheidet über die Anzahl der separaten Stromkreise.

Schutzkonzept für das gesamte Gebäude verhindert ÜberspannungenFoto: Dehn SE/Elektro-plus Ein Schutzkonzept für das gesamte Gebäude verhindert Überspannungen.

Smart Home-fähig wird Ihre Elektroinstallation dann durch die Vernetzung: Die neuen Schalter, Dosen und Sensoren kommunizieren per Funk oder kabelgebunden miteinander.

Eine kabelgebundene Smart Home-Installation ist robust und zuverlässig. Dafür wird zusätzlich zur herkömmlichen Stromleitung ein grünes KNX-Buskabel verlegt. Dieses vernetzt die Elemente der Haustechnik, von Schaltern und Steckdosen über Sensoren bis zur Steuerung der Technik. KNX-Systeme stellen den weltweiten Standard dar, und über 100 Hersteller beteiligen sich mit KNX-fähigen Produkten daran.

Ist alles installiert, können die smarten Geräte miteinander interagieren. Gesteuert wird dies über einen zentralen Home-Server, Bedien­elemente an der Wand, per App übers Smartphone bzw. Tablet oder komfortabel per Sprache. Sie können Licht abschalten, die Heizung einstellen, Bilder von Überwachungskameras einblenden, die Gartenbewässerung aktivieren oder sogar spezielle Funktionen wie die Panikschaltung oder  Anwesenheitssimulation nutzen.

Geht es auch ohne Kabel?

Vergleichsweise einfach lassen sich funkbasierte Elemente installieren. Sie kommen ohne Renovierungsarbeiten aus, denn die Datenübertragung erfolgt über Funk. Geeignet zur schnellen Nachrüstung in gut ausgebauten Elektroinstallationen oder für Smart Home-Einsteiger sind sie eine echte Alternative. Ein weiterer Vorteil: Bei einem Ortswechsel lassen sich die Systemkomponenten schnell deaktivieren und ins neue Zuhause mitnehmen.

Funkbasierte TastsensorenFoto: Gira Raumtemperatur, Licht oder Jalousien können Sie mit funkbasierten Tastsensoren steuern.

Die vorhandenen Steckdosen oder Schalter werden durch WLAN- oder Bluetooth-fähige Einheiten ersetzt. Sensoren und Bedienelemente sind frei positionierbar auf allen möglichen Untergründen und finden ihren Platz dort, wo es am besten passt. Ein Heimserver steuert alle ins System integrierten elektrischen Verbrauchsgeräte smart per Funk. Licht, Jalousie, Heizung, Entertainment, Überwachung – selbst der Saugroboter lässt sich über einen erstellten Zeitplan oder individuell per App aktivieren.

Als Komfortgewinn für altersgerechtes Wohnen lassen sich auch smarte Systemlösungen einbinden. Sensible Fußböden beispielsweise erkennen, wenn eine Person gestürzt ist, und alarmieren automatisch Angehörige oder Pflegekräfte.

Fördermöglichkeiten

Wenn Sie Ihr Eigenheim als Smart Home anlegen möchten, brauchen Sie eine fundierte, vorausschauende Planung der Elektroinstallation. Am besten planen Sie sie gemeinsam mit einem Smart Home-Fachbetrieb, dies ist auch wichtig für Förderungen. Berücksichtigen Sie dabei, welche Lebensumstände sich verändern könnten. Durch eine intelligente Vernetzung der Haustechnik können Sie gleich mehrere Funktionsbereiche des Gebäudes parallel verbessern. Planen Sie dabei großzügig, das schafft Sicherheit und spart Geld.

Wer neu baut oder grundsaniert, sollte Leerrohre und Platzreserven im Verteilerkasten einplanen. So kann die Elektroinstallation leicht nachgerüstet werden, etwa wenn eine Photovoltaikanlage oder ein neues Netzwerkkabel hinzukommen sollen. Bedenken Sie auch Details wie beleuchtete Schalterumrandungen, Multimedia-Steckdosen oder Unterputz-Wandradios für einen sicheren Komfort. Nicht zuletzt entscheidet das Auge mit: Nehmen Sie sich Zeit für die Produktauswahl, denn die Design-Vielfalt der Schalter, Dosen und Displaygeräte ist groß.

Ladestation fürs E-AutoFotos: Hager Eine Ladestation fürs E-Auto können Sie nachrüsten.

Für die Förderung intelligenter Gebäudetechnik gibt es viele Möglichkeiten. Sowohl über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) als auch über die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW, die weltweit größte nationale Förderbank, werden Projekte gefördert.

Der Kredit „Erneuerbare Energie 270“, der „Wohngebäude-Kredit 261“, der Kredit „Altersgerecht Umbauen 159“ oder der „Investitionszuschuss 455-B“ können eine finanzielle Unterstützung sichern. Oder Sie nutzen den „Steuerbonus für die Sanierung“ und setzen 20 % der Kosten über drei Jahre von der Einkommensteuer ab.

Claas Appold

 

Weitere Infos:

Suche nach Fachbetrieben:

www.energie-effizienz-experten.de

www.elektro-plus.com/fachbetriebssuche

Für die Planung:

www.elektro-plus.com/elektroplanung/raumplaner/planungsschritte

Broschüre Smart Home – das intelligente Wohngebäude:

www.elektro-plus.com/smart-home

Förderinfos:

https://bit.ly/bafa-foederungen

www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen

Hersteller:

Albrecht JUNG
www.jung-group.com

Busch-Jaeger Elektro
www.busch-jaeger.de

Dehn
www.dehn.de

Future-Shape
www.future-shape.com

Gira
www.gira.de

Hager Vertriebsgesellschaft
www.hager.com

Verbände

GED Gesellschaft für Energiedienstleistung
www.elektro-plus.com

HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V.
www.hea.de

Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informations­technischen Handwerke
www.zveh.de

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