Heizungs-Modernisierung leicht gemacht
Wohnkomfort mit Flächenheizung auch im Altbau möglich
Immer mehr Käufer und Besitzer von Altbauten machen sich Gedanken über eine energetische Sanierung. Dabei finden Flächenheizungen, speziell im Fußboden, bei solchen Modernisierungsmaßnahmen immer mehr Anhänger. Durch zeitgemäße Sanierungssysteme lassen sich angenehme Wohnbedingungen schaffen, in Ein- und Zweifamilienhäusern ebenso wie in Eigentumswohnungen.
Foto: Bundesverband Wärmepumpe (BWP)
Pluspunkte einer Flächenheizung auf einen Blick
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Der Wohlfühlfaktor
Bei der Modernisierung der Heizungsanlage steht neben einem neuen Wärmeerzeuger auch die Frage nach der Wärmeverteilung an – und hier rückt die Flächenheizung in den Mittelpunkt, vor allem die Boden- und Wandheizungssysteme.
Diese moderne Technik lässt sich heute gut in energiesparende Heizkonzepte integrieren. Durch die großflächige Wärmeübergabe ergibt sich ein angenehmes, zugfreies Raumklima. Als besonders wohltuend wird die Strahlungswärme, die von den Heizflächen ausgeht, empfunden. Das ist ähnlich wie bei einem Kachelofen.
Dabei gibt es im Vergleich zu Heizkörpern sehr viel weniger Luftbewegungen, sodass weniger Staub oder andere Partikel aus der Luft aufgewirbelt werden. Strahlungswärme verhindert, dass die Raumluft selbst bei lang anhaltendem Heizen zu sehr austrocknet. Für die Atemwege und die Haut ist das ein wesentlicher Vorteil, der – wie auch die geringe Staubbelastung – nicht nur von Allergikern als äußerst positiv empfunden wird.
Energiesparen inklusive
Die Strahlungswärme führt außerdem zu einer deutlichen Energieeinsparung. Durch die großflächige Wärmeübertragung kann die Raumtemperatur in der Praxis um ca. 2 °C abgesenkt werden, ohne dass es zu Komforteinbußen kommt. Das entspricht einem Einsparpotenzial von bis zu 12 % im Vergleich zur Konvektionswärme von Heizkörpern. Um eine angenehme Raumtemperatur zu erzielen, reicht im Winter in der Regel eine Oberflächentemperatur der Heizflächen von 24 °C aus. Für den Heizungsvorlauf genügt dann bei einem wassergeführten System eine Temperatur von maximal 35 °C. Das bedeutet für den Bauherrn einen geringeren Brennstoffverbrauch und damit geringere Heizkosten.
Besonders gut lässt sich eine Flächenheizung mit einer Brennwertanlage, einer Wärmepumpe sowie mit Solarthermie kombinieren. Wenn Sie die entsprechende Technik einbauen, wie z.B. eine Wärmepumpe oder ein Kühlaggregat, ist auch die Kühlung der Wohnräume während der warmen Sommermonate möglich. Details besprechen Modernisierer am besten mit einem Fachhandwerker. Er kann auch Auskunft über Fördermöglichkeiten geben, etwa über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Informationen zu Fördermitteln ...
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Architektonische Vorteile
Neben den technischen Aspekten dürfen auch die gestalterischen Vorteile nicht unerwähnt bleiben. Da bei der Flächenheizung die Heizkörper entfallen, können alle Wandflächen zur Möblierung und Gestaltung des Wohnraums genutzt werden. Heizkörpernischen fallen weg, stattdessen lassen sich bodentiefe Fenster realisieren.
Auch bei der Wahl der Bodenbeläge gibt es nahezu keine Einschränkungen. Sie sollten jedoch Materialien wählen, die vom Hersteller als „für Flächenheizung geeignet“ eingestuft werden. Besonders gut leiten keramische Fliesen oder Steinbeläge die Wärme, aber auch Holz- oder Laminatböden sind denkbar.
Techniken zur Nachrüstung
Bei einer Modernisierung wird derzeit meist eine Fußbodenheizung eingesetzt, wobei der Anteil der Wand- und Deckenheizungen stetig steigt. Für die Fußbodenheizung stehen z.B. Nass- oder Trockensysteme zur Auswahl. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch die verschiedenen Untergründe für die Heizwasserrohre.
Bei Nasssystemen werden die Heizungsrohre direkt im Estrich verlegt. Wegen des erhöhten Aufwands dieser Variante wählen Bauherren für die Nachrüstung meist ein Trockensystem. Bei dieser Installationsart werden die Rohre direkt unterhalb des Bodenbelags auf Trockenestrichplatten mit einer speziellen Dämmung installiert. Ausgewiesene Fußbodenheizungssysteme für die Nachrüstung können direkt auf den bestehenden Fußbodenaufbau verlegt werden.
Um Unebenheiten des Bodens auszugleichen, wird zuvor lediglich eine Ausgleichsmasse aufgetragen. So lassen sich Aufbauhöhen von nur ca. 20 mm realisieren. Um Stolperstellen an Übergängen zu vermeiden, ist es sinnvoll, eine komplette Etage mit Fußbodenheizung auszustatten.
Fotos (3): Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V., Hagen (BVF)
Zudem punkten moderne Systeme durch ihr geringes Eigengewicht. Sie eignen sich damit zur Verlegung auf nahezu allen Deckenarten, selbst wenn diese für geringere Belastungen ausgelegt sind. Durch den hohen Vorfertigungsgrad können sie bereits nach wenigen Tagen in Betrieb genommen werden.
Gute Einstellung der Anlage wichtig
Zu einer Heizungsanlage gehören auch ein oder mehrere Heizkreisverteiler. Durch sie wird die Wärme gleichmäßig auf alle Wohnräume verteilt. Meist wird für einen Raum ein Heizkreis vorgesehen. Jeder Heizkreis wird mit einem Vor- und einem Rücklauf an den Heizkreisverteiler angeschlossen.
Der Fachmann führt einen hydraulischen Abgleich durch, damit die Flächenheizung dauerhaft effizient arbeitet. Wie bei allen herkömmlichen Heizungssystemen auch wird die Energiezufuhr in jedem Raum per Thermostat und Temperaturfühler geregelt.
Elektrische Flächenheizung als Option
Auch elektrisch betriebene Fußbodenheizungen werden bei Modernisierungen genutzt. Sie sind besonders interessant für Hausbesitzer, die über Fotovoltaik oder Mikro-KWK ihren eigenen Strom erzeugen. Anstelle der Heizwasserrohre werden Widerstandskabel oder Folien mit eingearbeiteten Heizleitern unter, im oder auf dem Estrich verlegt.
Diese Methode ist auch in Badezimmern oder anderen Feuchträumen bedenkenlos möglich, da ausschließlich geerdete Leitungen verwendet werden. Dank ihrer geringen Aufbauhöhe von ca. 3 mm eignen sich diese Systeme besonders für die direkte Verlegung unter Fußbodenbelägen.
Fazit
Flächenheizungen eignen sich heute auch für die Installation im Bestand. Mit speziell für die Altbausanierung ausgelegten Systemen lassen sich Ein- und Zweifamilienhäuser oder Eigentumswohnungen mit vergleichsweise geringem Aufwand nachrüsten.
In Kombination mit modernen Wärmeerzeugern, z.B. Brennwerttechnik, Wärmepumpen oder Solartechnik, kann so auf äußerst wirtschaftliche Weise Wärme bereitgestellt werden. Zudem zeichnet sich die von der Flächenheizung ausgehende Strahlungswärme als besonders angenehm aus.