Wärme aus Holz
Warum sich das Heizen mit Pellets lohnen kann
Es ist noch nicht lange her, da waren fossile Brennstoffe die selbstverständliche Lösung, wenn am Wohnort keine Fernwärme verfügbar war. Das hat sich mit der Energiewende gründlich geändert. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl alternativer Heizsysteme, und der Einsatz regenerativer Energieträger wie Erdwärme, Sonnenkraft und Holz wird immer üblicher. Stark nachgefragt sind Pelletheizungen, deren Kauf durch hohe staatliche Zuschüsse gefördert wird. Woran liegt das? Und welche Vor- und Nachteile bringt das Heizen mit den kleinen Holzpresslingen?
Foto: Rika
Vorteile beim Klimaschutz
Alte Ölheizungen gelten mittlerweile als echte Klimasünder. Deswegen müssen die Oldies nach 30 Jahren ausgetauscht werden – auch wenn die alte Anlage noch funktioniert. Beim Beheizen eines Einfamilienhauses mit Öl entstehen jährlich etwa 7500 kg CO₂. Bei einer Pelletheizung sind es nur 650 kg. Deswegen wird ihr Einbau vom Staat aktuell stark gefördert.
So funktioniert eine Pelletheizung
Pellets bestehen aus getrockneten und unter hohem Druck gepressten Sägespänen, die als Abfallprodukte in der Holzverarbeitung entstehen. Die Presslinge werden in zentralen Heizsystemen als Energieträger genutzt. Pelletkessel lassen sich leicht bedienen und sind im täglichen Betrieb ebenso komfortabel wie eine Gas- oder Ölheizung.
Foto: Guntamatic Das ist möglich, weil Holzpellets nach der ENplus-Zertifizierung exakt definierte, einheitliche Eigenschaften haben. Deswegen lassen sie sich gut transportieren, lagern und verbrennen. Bei der Verbrennung entsteht nur sehr wenig Asche. In der Regel reicht es deswegen, wenn die Ascheschublade der Pelletheizung ein- oder zweimal jährlich geleert wird.
Ein Pelletkessel hat ungefähr die Abmessungen eines Ölkessels. Dennoch ist der Platzbedarf größer als bei anderen Heizsystemen. So wird der Kessel meist mit einem Pufferspeicher kombiniert, zudem haben Pellets mehr Volumen als Gas oder Heizöl und brauchen entsprechend mehr Lagerfläche. Darüber hinaus benötigt die Fördertechnik, um die Pellets in den Brennraum zu transportieren, mehr Platz als andere Zuflussanlagen.
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Wenn Sie von einer Ölheizanlage auf Pellets wechseln, werden Sie in der Regel wenig Probleme haben, da Sie den Öllagerraum meist auch für Pellets nutzen können. Das Pelletlager können Sie aber unter Umständen auch auf dem Dachboden, unter dem Carport oder einfach unterirdisch im Vorgarten anlegen. Die Pellets werden von dort entweder über eine sogenannte Förderschnecke oder über ein Saugsystem in den Tagesvorratsbehälter des Kessels transportiert. Mit der Beratung durch einen Pelletfachbetrieb erhalten Sie die nötige Klarheit für weitere Planungen.
Grafik: Hargassner
Der klimafreundliche Brennstoff lässt sich übrigens nicht nur im Heizungsraum nutzen. Es gibt auch vollautomatische Zentralheizungsmodelle, die mit verglaster Brennkammer im Wohnraum installiert werden und sich selbst mit Brennstoff aus dem Pelletlager versorgen. Auch der Pellet-Kaminofen bietet die Möglichkeit, das Spiel der Flammen durch eine Glasscheibe zu genießen.
Befüllt werden die Öfen in der Regel mit Pellets als Sackware, die es in Baumärkten zu kaufen gibt. Das ist deutlich weniger anstrengend, als Holz für einen herkömmlichen Kaminofen zu sägen, zu hacken und zu lagern. Gleichzeitig wird der Bedienkomfort eines Pelletsystems mit automatischer Zündung und automatischer Temperatursteuerung genutzt.
Steigende Nachfrage
Bis vor Kurzem waren die hohen Anschaffungskosten einer Pellet-Zentralheizung für viele Eigenheimer ein Hindernis – lagen sie doch mindestens doppelt so hoch wie für eine Gas- oder Ölheizung. Mittlerweile beteiligt sich der Staat sehr großzügig an der Finanzierung, um die Klimaziele erreichen zu können.
Wenn Sie sich von Ihrer alten Ölheizung verabschieden und stattdessen mit Pellets heizen, bekommen Sie fast die Hälfte der Kosten vom Staat zurück. Berechnungsgrundlage sind dabei nicht nur die Kosten für den Kauf des Pelletkessels, sondern auch für den Ausbau der alten Öltanks, für den Kauf und Einbau des Pelletlagers und für alle in diesem Zusammenhang notwendigen Umbaumaßnahmen.
Foto: Ökofen
Klimafreundliche Pelletheizungen werden für Eigenheimbesitzer also deutlich günstiger, gleichzeitig verteuern sich fossile Brennstoffe. Denn seit Januar 2021 kostet Heizöl 8 Cent/l mehr, bei Erdgas sind es 0,5 Cent/kWh. Der Aufschlag orientiert sich an einem CO₂-Preis von 25 Euro je Tonne – der in den nächsten Jahren bis auf 55 Euro ansteigt und fossile Energieträger entsprechend verteuert.
Die Kombination aus staatlicher Förderung für regenerative Brennstoffe und CO₂-Abgabe für fossile Energieträger macht das Heizen mit Pellets zu einer lohnenden Investition, die sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das eigene Portemonnaie bezahlt macht.
Förderung im Detail
Tauschen Sie eine Gasheizung gegen ein Pelletsystem aus, erhalten Sie 35 % der Kosten als Zuschuss vom Staat. Wenn Sie Ihre alte Ölheizung stilllegen und künftig mit den kleinen Holzpresslingen heizen, bekommen Sie noch mehr – der Zuschuss steigt dann auf 45 %. Darüber hinaus wurde zum Jahresanfang der sogenannte Innovationsbonus eingeführt, der die Förderung um weitere 5 % steigert, wenn die Staubemissionen der neuen Heizung unter 2,5 mg/m³ liegen.
Ansprechpartner für weiterführende Informationen ist ein Energiefachberater oder ein Pelletfachbetrieb. Die Spezialisten wissen auch, ob Sie weitere Förderungen in Anspruch nehmen können. Infrage kommen unter Umständen das Baukindergeld Plus, der Förderkredit für Eigenwohnraum, das WEG-Modernisierungsprogramm, das Bayerische Zinsverbilligungsprogramm oder die Bayerische Eigenheimzulage.
Weitere Informationen... zum Heizen mit PelletsDeutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI) TFZ – Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Mönner GmbH ÖkoFEN Heiztechnik GmbH
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