Heizen mit der Wärme aus Wasser, Erde und Luft
Funktionsprinzip einer Wärmepumpe
In dem Artikel „Geld sparen mit modernen Wärmeerzeugern?“ auf den Seiten 368–370 haben wir Ihnen bereits eine Einführung in das Thema „Wärmepumpen“ gegeben. Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe erklären und die verschiedenen Systeme kurz vorstellen.
Durch ihre besondere Funktionsweise gehört die Wärmepumpe zu den umweltschonendsten Methoden der Heizung und Warmwasserbereitung. Sie reduziert klimaschädliche CO2-Emissionen und den Energieverbrauch. Darüber hinaus benötigt sie kaum Wartung und erzeugt bei richtiger Planung und optimalem Betrieb bis zum Vierfachen der eingesetzten elektrischen Antriebsleistung an Wärmeenergie.
Funktionsprinzip eines Kühlschranks
Wärmepumpen funktionieren wie Kühlschränke – nur wird das Prinzip genau umgekehrt genutzt: Während der Kältemittelkreislauf des Kühlschranks seinem Inneren Wärme entzieht und diese an die Umgebung abgibt, entzieht der Kältemittelkreislauf einer Wärmepumpe der Umgebung Wärme.
Diese Wärme wird innerhalb des Gerätes auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und kann dann zum Heizen oder zum Erwärmen von Trinkwasser genutzt werden. Eine effiziente Wärmepumpe kann so aus bis zu 75 % kostenloser Umweltenergie und 25 % Antriebsenergie 100 % Heizleistung erzeugen.
Die Hauptenergiequelle der Wärmepumpe ist die Umgebungswärme, also die in der Luft, im Boden oder im Grundwasser gespeicherte Sonnenenergie. Um diese Umgebungswärme von einem relativ niedrigen auf das für Heizung und Warmwasser erforderliche Temperaturni,veau zu bringen, nutzt die Pumpe ein Kältemittel. Dieses verdampft aufgrund seines niedrigen Siedepunktes bereits bei der vergleichsweise niedrigen Temperatur der Wärmequelle.
Unter Einsatz von Antriebsenergie in Form von Strom oder Gas wird das dampfförmige Kältemittel verdichtet, dadurch steigt die Vorlauftemperatur der Heizung auf das benötigte Niveau. In einem Kondensator wird das Kältemittel anschließend wieder verflüssigt, wobei es sowohl die zugeführte Antriebsenergie als auch die aufgenommene Umweltwärme auf einem höheren Temperaturniveau an das Heizmedium abgibt.
Wie effizient arbeitet eine Wärmepumpe?
Wie effizient eine Wärmepumpe als Heizquelle arbeitet, zeigt das Verhältnis der erzeugten zur eingesetzten Energie. Um verschiedene Bauarten und Modelle vergleichen zu können, wird unter Normbedingungen im Labor der sogenannte COP-Wert (Coefficient of Performance oder Leistungszahl) ermittelt. Dieser Wert gibt an, wie hoch der Energiegewinn im Vergleich zum Energieeinsatz ist.
Nach Angaben des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V. erreichen moderne Wärmepumpen dabei unter den genormten Prüfbedingungen COP-Werte von 4 bis 5. Einfacher ausgedrückt: Das 4- bis 5-Fache der eingesetzten Energie wird wieder als Wärme erzeugt.
Auch zur Kühlung einsetzbar
Wärmepumpen können darüber hinaus auch zur Kühlung eingesetzt werden. Da die Temperatur im Erdreich im Sommer geringer ist als die Raumtemperatur, können Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen die Kühle des Erdreiches direkt nutzen. Für solch eine „passive Kühlung“ wird nur ein sehr geringer Energieaufwand für den Betrieb der Pumpe benötigt. Da alle anderen Anlagenteile ausgeschaltet bleiben, ist diese Art der Kühlung sehr sparsam. Bei einem höheren Kühlbedarf kann zudem der Wärmepumpen-Kreislauf umgekehrt und zur aktiven Kühlung eingesetzt werden.
Was bedeutet „Jahresarbeitszahl“
Ein Qualitätsmerkmal für komplette Wärmepumpenanlagen ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie beschreibt das Verhältnis zwischen eingesetzter und gewonnener Energie im Laufe eines Jahres. Eine JAZ von 4,0 drückt beispielsweise aus, dass eine Wärmepumpe das Vierfache der eingesetzten Energie im Jahr in Form von Wärme bereitstellt.
Aus einer Einheit Antriebsenergie und drei Einheiten Umweltenergie werden so vier Einheiten Heizenergie. Nach Angabe der „Verbraucherzentrale Bundesverband“ hat eine effiziente Wärmepumpe eine Jahresarbeitszahl von über 3,5.
Anbieter versprechen oft Jahresarbeitszahlen von über 4, die aber häufig nicht erreicht werden. Meist liegen sie zwischen 2,3 und 3,9. Wichtig für die Bewertung einer Anlage ist, dass sämtlicher Stromverbrauch inklusive der Warmwasserbereitung, aller eingesetzten Pumpen und des evtl. vorhandenen Heizstabs bei der Bestimmung dieser Zahl berücksichtigt werden.
Geothermie nichtüberall nutzbar
Die Nutzung von Erdwärme, also Geothermie, unterscheidet sich in oberflächennahe Geothermie (bis ca. 400 m) und Tiefengeothermie, bei der warmes Untergrundwasser in Tiefen bis zu 2 km genutzt wird. Für private Bauherren ist ausschließlich die oberflächennahe Geothermie geeignet.
Mit dem „Informationssystem Oberflächennahe Geothermie (IOG)“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt können Sie ermitteln, ob der Bau von Erdwärmesonden oder -kollektoren an ihrem Wohnort voraussichtlich möglich ist. Außerdem bekommen Sie hier Hinweise über mögliche rechtliche Auflagen, wie eine Begrenzung der Bohrtiefe zum Schutz wichtiger Grundwasservorkommen.
Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt sind mit jeder Bohrung Risiken verbunden, die im ungünstigen Fall zu erheblichen Folgekosten führen können. Risiken können z.B. Gips- bzw. Anhydrit-Vorkommen sein, die durch Wasseraufnahme oder -abgabe zur Hebung oder Senkung der Geländeoberfläche neigen. Problematisch sind ebenfalls Bohrungen in Karstgestein oder in artesisch gespannte Grundwasserleiter. In geologisch problematischen Gebieten wird daher dringend eine standortbezogene Beurteilung des Baugrunds durch ein Fachbüro empfohlen.