Fenstertausch – mehr Durchblick für Eigenheimbesitzer

Fenster sollten Kälte und Schall fernhalten, Sonne hineinlassen und Ein­bruchs­versuchen widerstehen. Neue Fenster lohnen sich, wenn die alten vor mehr als 15 Jahren eingebaut wurden. Denn Profile und Verglasungen haben sich deutlich weiterentwickelt.


Große FensterFoto: Veka AG Große Fenster liegen im Trend – sind sie zu alt, können die Wärme- und Komfortverluste beträchtlich sein. Ein Austausch gegen neue Fenster rechnet sich dann schnell.


Fenster verleihen jedem Haus seinen besonderen Charakter. Wenn aber von draußen viel Lärm in die eigenen vier Wände dringt oder es bei schlechtem Wetter zieht, sollten Sie über den Austausch der alten Fenster nachdenken. Bei Einfamilienhäusern bestehen bis zu 25 % der Fassade aus Fenstern und Türen, entsprechend hoch ist das Potenzial zur Energie-Einsparung.

Beim Thema Wärmedämmung spielt der U-Wert eine große Rolle, der den Wärmedurchgangskoeffizenten beschreibt. Je niedriger dieser ist, desto besser dämmt das Fenster. Eine Orientierung bietet der Vergleich der U-Werte verschiedener Fenstertypen in der Tabelle.

Fenstertyp
U-Wert in W/(m²K)
einfach verglast ca. 5,0
doppelt verglast (80er Jahre) ca. 2,5
doppelt verglast mit Argon-Füllung ca. 1,7
aktuelle Dreifachverglasung bis 0,68 (je nach Verglasungstyp)

Tabelle: Dämmwirkung verschiedener Fenstertypen (E-Werte)


Dank des U-Werts lässt sich das erreichbare Einsparpotenzial grob selbst be­rechnen. Denn mit jeder Verbesserung des U-Werts um 0,1 W/(m²K) werden je m² Fensterfläche 1,2 l Heizöl weniger verbraucht. Ein Beispiel: Bei einem Ein­familienhaus mit 25 m² Fensterfläche werden die alten Dop­pel­ver­gla­sungen (U-Wert 2,5) gegen moderne Energiesparfenster (U-Wert 0,8) aus­ge­tauscht. Das ergibt eine mögliche jährliche Ersparnis von 17 x 1,2 = 20,4 l Heizöl je m² Fensterfläche, also 510 l gesamt.


Austausch an einem Tag?

Wer beim Austausch der Fenster viel Schmutz und Lärm befürchtet, täuscht sich. Heute können neue Fenster mit erstaunlich wenig Aufwand eingebaut werden. Ein bis zwei Tage reichen meist, um die Fenster eines Eigenheims komplett auszutauschen.

Spezialisten eines Fensterbau-Fachbetriebs gehen dabei in der Regel ef­fi­zi­ent und umsichtig vor: Eine große Staubentwicklung können sie durch den Einsatz eines Hochleistungs-Staubabsaugers verhindern, und Fußböden werden vor Beginn der Arbeiten abgedeckt. Am Ende ist oft nicht nur die Überraschung groß, wie schnell alles ging, sondern auch darüber, wie sehr sich der Wohnkomfort verbessert hat: Mehr Wärme bleibt im Haus, der Lärm von außen nimmt deutlich ab, und die wild flackernde Kerze auf der Fen­ster­bank ist Vergangenheit.


Wärmebild-AufnahmeFoto: Ingo Bartussek/Fotolia Die Wärmebild-Aufnahme zeigt eindrucksvoll, dass bei diesem Haus im Bereich der Fenster sehr viel Energie verloren geht.



Gesetzliche Vorgaben

Beim Austausch von mehr als 10 % der Fensterfläche sind die gesetzlichen Vor­gaben in puncto Wärmeschutz einzuhalten. Diese werden durch die Ener­gieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschrieben. Das Regelwerk ist re­la­tiv kom­plex, für die Planung sollten Sie daher einen Energieberater hin­zu­ziehen – für dessen Honorar es übrigens auch staatliche Zuschüsse gibt.

Der Experte weiß sehr genau, welchen U-Wert die neuen Fenster haben sollten, kann das Einsparpotenzial berechnen und kennt sich mit För­der­gel­dern aus. Wichtig: Staatliche Unterstützung gibt es nur, wenn der Antrag vor Beginn der Baumaßnahme abgegeben wird (Näheres zu Fördermitteln siehe Kasten).

 

Informationen zu Fördermitteln ...

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Tel. 06196/908-16 25
www.bafa.de

Zuschuss zur Beratung durch einen qualifizierten Energieberater. Das BAFA übernimmt 60 % der Kosten, max. 800 Euro bei Ein­fa­mi­lien­häu­sern.

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Service-Tel. 0800/539 90 02
www.kfw.de

KfW-Programm 430 Energieeffizient sanieren (Zuschuss)
Ein Investitionszuschuss, der max. 10 % der Sanierungskosten und max. 5000 Euro je Wohneinheit zahlt, wenn mindestens Dreifach-Ver­gla­sung mit einem U-Wert von 0,95 W/(m²K) verbaut wird.

KfW-Programm 151/152 Energieeffizient sanieren (Kredit)
Tilgungszuschuss für Darlehen. Der Bauantrag für die Immobilie muss vor dem 01.02.2002 gestellt worden sein. Und es muss Dreifach-Ver­gla­sung mit einem U-Wert von 0,95 W/(m²K) verbaut werden. Darüber hi­naus gibt es durch die Kombination mit dem Programm 431 auch Zu­schüsse für die Baubegleitung – und zwar bis zu 50 % der Sach­ver­stän­di­gen­kosten oder max. 4000 Euro.

KfW-Programm Altersgerecht Umbauen (159 [Kredit]/455 [Zuschuss])
Über dieses Programm werden auch vielfältige bauliche Maßnahmen zum Einbruchschutz im Wohnungsbestand gefördert. Wenn Sie also Fenster und Türen einbauen, die einbruchhemmend ausgerüstet sind, können Sie auch hierfür Fördermittel beantragen.

 


Tipps zum Fensterkauf

Wenn Sie Ihre Fenster austauschen möchten, sollten Sie frühzeitig den Kon­takt mit einem Fensterbau-Fachbetrieb vor Ort aufnehmen. Die Profis kennen sich mit den technischen Details ebenso aus wie mit den Un­ter­schie­den zwischen den verschiedenen Profilmaterialien. Sie wissen um die Vor­ga­ben für die staatliche Förderung und können Sonderwünsche planen, kal­ku­lie­ren und am Ende umsetzen. Auf die nachfolgenden fünf Punkte sollten Sie be­son­ders achten:

  • Es kommt nicht nur auf den Preis an, sondern vor allem auf die Qua­li­tät. Billige Fenster sind oft kurzlebiger, müssen schneller wieder aus­ge­tauscht werden und kosten dann im Endeffekt doppelt. Stam­men die Fenster aus dem nichteuropäischen Ausland, können Ga­ran­tie­an­sprüche kaum durchgesetzt werden.
     
  • Die Gretchenfrage im Fensterbereich lautet: Holz oder Kunststoff? Alu­mi­ni­um wird in Eigenheimen seltener und meist nur bei sehr großen Fenstern oder Schiebetür-Elementen eingesetzt. Weit ver­brei­tet sind Kunststofffenster, die vergleichsweise preiswert sind und wenig Pflege benötigen. Was viele nicht wissen: Ausgemusterte PVC-Profile werden in Deutschland zu sortenreinem Granulat, aus dem wieder neue Fensterprofile entstehen. Holzfenster stehen für rus­ti­ka­len Landhaus-Charme und Gemütlichkeit, sind jedoch ver­gleichs­weise pflege­in­tensiv. Es ist noch nicht so lange her, da wurden historische Fen­ster ausschließlich aus Holz gefertigt. Heute können auch aus Kunst­stoff­pro­filen hand­werklich maßgefertigte Fen­ster her­ge­stellt werden. Sogar Rund- oder Stich­bogen­fen­ster mit Sprossen sind kein Problem.
     
  • Moderne Fensterrahmen müssen viel Gewicht tragen, da bei Nie­drig­ener­gie- und Passivhäusern heute Dreifachverglasungen mit einem U-Wert bis 0,67 W/(m²K) eingesetzt werden. Sie halten Kälte von außen fern, sind aber sehr schwer. Bei Kunststoffprofilen ist es wichtig, auf Klasse-A-Qualität mit einer Wandstärke nach DIN EN 12608 zu achten.
     
  • Außerdem sollten die neuen Fenster vor Straßenlärm und Einbrechern schützen. Um die Fenster auf den individuellen Bedarf abzustimmen, stehen jeweils sechs Schallschutz- und Sicherheitsklassen zur Ver­fügung, die prinzipiell beliebig miteinander kombiniert werden können.
     
  • Oft empfiehlt es sich, mit den Fenstern auch die Haus- und Ter­ras­sen­türen zu erneuern, da bei alten Modellen die Energieverluste sehr hoch sein können. Zudem ist für eine einheitliche ästhetische Wirkung die Abstimmung der Fenster und Türen in Farbe und Gestaltung wichtig.


Farbige FensterprofileFoto: adeco Türfüllungstechnik Farbige Fensterprofile und matte Grautöne liegen bei modernen Eigen­heimen im Trend.



Fenstertrend: supermatte Profile, großflächig, weg vom Weiß

Art und Ausführung der neuen Fenster sollten mit der Architektur des Hauses harmonieren. Gefragt sind heute klare schmale Linien und viel Glas, damit die Sonne ins Haus gelangt. Großzügige Fensterfronten mit schweren Scheiben sind kein Problem mehr, sofern die Qualität der Profile stimmt.

„Die Farbgebung der Fenster geht weg von Weiß“, sagt Jürgen Herbe, Mar­ke­ting­lei­ter bei Veka, dem weltweit größten Hersteller von Kunst­stoff­pro­fi­len: „Wir stellen eine deutlich steigende Nachfrage nach farbigen Profilen fest.“ Der Grund liegt in der Weiterentwicklung der Folierungen, die heute in einer sehr großen Farbpalette zur Verfügung stehen – bis hin zur täuschend echten Holzoptik. Im Trend: ultramatte Farbtöne für eine besonders edel wirkende Ästhetik.


Pflegetipps

Nach dem Fensteraustausch sollten Sie die neuen Profile regelmäßig pflegen. Holzfenster benötigen von Zeit zu Zeit einen neuen Anstrich. Vorher muss allerdings der alte Lack entfernt werden. Vorsicht: hierbei nicht mit den üblichen Heißluftgebläsen arbeiten. Und auch die Wahl des neuen Farbtons will gut überlegt sein.

In sehr hellen Tönen sind meist keine UV-Pigmente enthalten, die das Holz vor der Sonne schützen. Bei dunklen Tönen hingegen kann der Anstrich in der Sonne sehr warm werden; das Holz beginnt dann zu arbeiten und kann sich verziehen.

Kunststoffprofile kommen ohne aufwendige Anstriche aus, dafür lässt sich ihre Farbe nachträglich nicht mehr verändern. Zur Pflege genügt regel­mä­ßiges Reinigen mit warmem Wasser und pH-neutraler Seife. Für hart­nä­ckige Verschmutzungen gibt es spezielle Profilreiniger. Ganz wichtig: auf keinen Fall abrasive Reinigungsmittel, aufrauende Schwämme und Bürsten, Lö­sungs­mit­tel, Verdünner oder Dampfreiniger einsetzen.


Historisches FlairFoto: Veka AG Historisches Flair: Ob dieses Fenster aus Holz- oder aus Kunststoffprofilen besteht, lässt sich nur noch aus nächster Nähe erkennen.



Fördermöglichkeiten nutzen

Wer Fenster austauscht, sollte die staatliche Förderung nutzen. Denn werden die Auflagen der EnEV erfüllt, helfen Bund, Länder, Kommunen oder sogar regionale Energieversorger bei der Finanzierung (Näheres siehe Kasten „Weitere Informationen zu Fördermitteln“). Es empfiehlt sich, im Vorfeld den Kontakt mit einem qualifizierten Energieberater zu suchen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat hierfür eine Energieeffizienz-Expertenliste entwickelt, die Sie auf den Internet-Seiten der dena finden (Adresse siehe Kasten „Weitere Informationen zum Fensteraustausch“).

Claas Appold

 

Weitere Informationen zum Fensteraustausch

adeco Türfüllungstechnik GmbH
Tel. 05245/84 02-0
www.adeco.de

Deutsche Energie-Agentur
Tel. 030/667 77–222
www.energie-effizienz-experten.de

Schreinerei Ludwig Huber
Tel. 08629/92 95 55
www.schreinerei-ludwig-huber.com

A. Maurer GmbH
Tel. 089/719 26 26
www.maurer-fenster.de

VEKA AG
Tel. 02526/29-0
www.veka.de

schließen

Jetzt Mitglied werden!

Für nur 35,00 EUR Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft erhalten Sie u.a.:

Zum Mitgliedsantrag