Auf Nummer sicher - Worauf Sie bei Ihrer Elektroinstallation achten sollten

ElektroinstallationenFoto: ELEKTRO+

Sie fragen sich, ob die Elektroinstallation Ihrer Immobilie noch den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht? Leitungen, Schalter und Steckdosen unterliegen einem Verschleiß. Besonders bei Gebäuden, die älter als 35 Jahre sind und in dieser Zeit nicht saniert wurden, ist die Gefahr groß, dass die elektrische Anlage nicht mehr auf dem Stand der Technik ist. Deshalb sollten Sie die Funktionstüchtigkeit der Elektroinstallation in regelmäßigen Abständen überprüfen lassen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass wir heute deutlich mehr elektrische Geräte nutzen als noch vor Jahren: Kaffeevollautomat, Tablet, Spielekonsole und mehrere Fernseher im Haus sind nur einige Beispiele dafür. Oftmals kommen auch smarte Anwendungen wie eine Automatisierung der Rollläden dazu. Die Anzahl der Stromkreise und Steckdosen sollte daher heutigen Ansprüchen gerecht werden.

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Wie ist der Zustand der Installation?

Anhand der folgenden Merkmale können Sie auch als Laie erkennen, dass die Sicherheit Ihrer Elektroinstallation nicht mehr gewährleistet ist: Schwarze Zähleranlagen und auch Schraubsicherungen sind ein sicheres Zeichen, dass die Installation erneuert werden sollte. Defekte Steckdosen haben oft eine gebrochene Abdeckung oder ein dunkel verfärbtes Innenleben. Bei Leitungen, deren Isolation beschädigt ist, besteht ebenfalls Handlungsbedarf.

Bei Lichtschaltern und Steckdosen heißt ein modernes Aussehen nicht automatisch, dass die Elektroleitungen auch in einem guten Zustand sind. Häufig wurde nur in die Modernisierung von sichtbaren Teilen investiert. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie eine Elektrofachkraft damit beauftragen, die Installation zu überprüfen. Anhand der Ergebnisse eines „E-CHECKs“ können Sie im Detail abschätzen, in welchem Umfang Ihre Anlage modernisiert werden muss.
 

Sichere Elektroanlage fürs Eigenheim

Michael Conradi Michael Conradi, Experte der Initiative Elektro+, zur Sicherheit der Elek­tro­anlage in Wohngebäuden: Das rät der Experte

Sind genügend Stromkreise und Steckdosen für meine Geräte vorhanden?
Wertvolle Orientierung bei der Elektroplanung gibt die Richtlinie RAL-RG 678. Diese beschreibt in drei verschiedenen Aus­stat­tungs­stufen, welche Anforderungen die elektrische Ausstattung in jedem Raum erfüllen sollte. Angegeben ist unter anderem die Anzahl der Stromkreise, der Steckdosen sowie der Anschlüsse für die Beleuchtung und Kommunikationsanlagen.

Ersetzen Mehrfachsteckdosen einen Stromkreis?
Um fehlende festinstallierte Steck­dosen zu kompensieren, werden häufig Mehrfachsteckdosen eingesetzt. Diese werden allerdings bei der Auslegung und Planung von Strom­kreisen nicht berücksichtigt und können schnell zu einer unzulässigen Überlastung bis hin zum Brand führen. Es sollte pro Steckdose nur maximal eine Mehrfachsteckdose angeschlossen werden, und Sie sollten nur solche Produkte ver­wen­den, die mit dem VDE Prüfsiegel gekennzeichnet sind.



Gibt es genügend Steckdosen?

Es wird grundsätzlich eine Mindestanzahl an Steckdosen in den Wohn­räu­men empfohlen. In alten, nicht modernisierten Häusern ist deren Anzahl mit Sicherheit zu gering, da sich die Anforderungen an die Elektroinstallation in den vergangenen Jahren deutlich verändert haben. Was früher noch Luxus war, ist heute selbstverständlich: Geschirrspülmaschine, Waschmaschine, diverse Küchengeräte, Internetanschluss, Handys und Laptops.

SteckdosenFoto: ELEKTRO+/Jung

Wurden 1955 zwei Steckdosen in der Küche oder im Wohnzimmer benötigt, sind es heute mindestens acht. Über die empfohlene Anzahl an Steckdosen informiert Sie Ihr Elektrofachmann. Sie können sich aber auch in der Richt­linie RAL-RG 678 einen Überblick verschaffen, die Sie unter https://bit.ly/ral-rg678 aus dem Internet herunterladen können. In dieser Richtlinie sind die Ausstattungsstandards der Elektroinstallation definiert.


Für ein sicheres Zuhause

Für Sicherheit sorgt ein durchgängiges Schutzkonzept, bei dem die verschiedenen Komponenten optimal auf die Gefahrensitua­tionen abgestimmt zum Einsatz kommen. Zu diesen Komponenten gehört der Fehlerstromschutz- oder FI-Schalter, der vor lebensbedrohlichen Unfällen schützt.

Sind elektrische Geräte oder Leitungen beschädigt, können an den Gerätegehäusen gefährliche Spannungen auftreten. FI-Schalter erkennen die Gefahr und unterbrechen innerhalb weniger Millisekunden den Stromkreis.

Der Leitungsschutzschalter (LS) schützt Kabel, Leitungen und an­ge­schlossene Geräte vor den Folgen einer Überlastung. Diese entstehen, wenn besonders viele oder leistungsstarke Elektrogeräte gleichzeitig an einem Stromkreis betrieben werden. Ein zu hoher Laststrom führt dann oft zum Überhitzen der Leitung.

Mehrfachsteck­dosenFoto: Antonioguillem/Adobe Stock Wenn fehlende Steckdosen durch Mehrfachsteck­dosen ausgeglichen werden, kann dies zur Über­lastung der Leitungen führen.

Die Folgen: unmittelbare Schäden oder eine frühzeitige Alterung der Leitungsisolierung. Der LS-Schalter unterbricht die Stromzufuhr, bevor ein Schaden entstehen kann.

Der FI/LS-Schalter wiederum ist eine Kombination aus Fehlerstrom- und Leitungsschutzschalter. Der kombinierte Schalter bietet gegenüber der herkömmlichen Installation von einem FI-Schalter mit mehreren nach­ge­schal­te­ten LS-Schaltern den Vorteil, dass bei einem Fehlerstrom nur der betroffene Stromkreis unterbrochen wird.

Tipp: In Ihrem Schaltschrank sollten mindestens zwei Schutzschalter mit einer Test-Taste beziehungsweise mit der Aufschrift „30 mA“ vorhanden sein.

 

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Schutzeinrichtungen gegen Überspannung sorgen dafür, dass an sensiblen elektrischen Verbrauchern wie Computer, Heizungssteuerung oder Haus­halts­ge­rä­ten keine Schäden durch Überspannungen verursacht werden. Eine Ursache für Überspannungen können nahe oder ferne Blitzeinschläge oder Schalthandlungen in der elektrischen Anlage sein. Ein Über­spannungs­schutz­ge­rät für die ins Gebäude eingeführten Stromversorgungsleitungen gilt dabei als Mindestausstattung.

Der AFDD (Fehlerlichtbogen-Schutzschalter) schützt vor gefährlichen Fehlerlichtbögen, die an lockeren Kontaktstellen von Klemmen oder Schadstellen von Leitungen auftauchen können. Die dadurch entstehende Hitzeentwicklung kann einen Brand auslösen. AFDDs verhindern das, indem sie den angeschlossenen Stromkreis bei Auffälligkeiten abschalten. Damit all diese Schutzeinrichtungen im Ernstfall auch einwandfrei funktionieren, sollten Sie sie gemeinsam mit der Elektroinstallation regelmäßig von einem Elektrofachmann auf Funktion und Sicherheit überprüfen lassen.

Initiative Elektro+

 
Entstehung von Fehlerlichtbögen

 

Weitere Informationen

Initiative Elektro+
www.elektro-plus.com

Zentralverband der Deutschen Elektro- und ­Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
www.zveh.de

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