Der Eingangsbereich – mehr als eine Visitenkarte
Das „Entrée“ Ihres Hauses ansprechend und praktisch gestalten
„Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“. So abgenutzt der Spruch auch sein mag, falsch ist seine Botschaft nicht. Als die „Visitenkarte“ des Hauses wird der Hauseingang gern bezeichnet. Er soll einen guten Eindruck auf Gäste machen. Aber nicht nur auf Gäste – vielmehr und öfter dürfte das „Entrée“ wohl die Hausbewohner selbst erfreuen – oder verärgern, tagtäglich.
Schnittstellezwischen innen und außen
Foto: Roto
Der Eingangsbereich kann das Architekturkonzept eines Hauses unterstützen oder es durchkreuzen – bewusst oder unbewusst. Er kann einladend wirken oder abgrenzen und distanzieren.
Zum Eingangsbereich zählen im Inneren Windfang, Flur oder Diele, im Außenbereich der Vorgarten mit geeigneten und im besten Fall regional typischen Pflanzen sowie nutzbaren Zugangswegen und Einfahrten, die auch für Rollstuhl- fahrer nicht unüberwindlich sind. Vorausschauende Hausbesitzer vermeiden wenn möglich Schwellen und Treppenstufen unmittelbar an der Haustür, deren nachträgliche Beseitigung meist sehr teuer wird.
Die Gestaltung eines Grundstückzugangs ist oft komplex und manchmal nur in Zusammenarbeit mit Fachleuten zu realisieren, z.B. bei ausgeprägter Höhen-differenz des Grundstücks.
Die Gestaltungsfreiheit findet aber ihre Grenzen in öffentlichen Vorschriften. Der Abstand zwischen Haus und Straße und damit die Größe des Vorgartens können im Bebauungsplan festgelegt sein. Kommunale Verordnungen können die konkrete Vorgartengestaltung beeinflussen.
Im Inneren, besonders in modernen Häusern, dienen Dielen und Flure oft als Ablageraum für Jacken und Mäntel, in dem auch noch zusätzlicher Stauraum geschaffen werden muss. Hinzu kommt ein meist vertrackter Grundriss im Eingangsbereich mit wenig Platz und noch weniger natürlichem Licht. Und da kommt die Haustür ins Spiel, die Schnittstelle zwischen außen und innen.
Dreh- und Angelpunkt: die Haustür
Fast überflüssig zu sagen, dass die Haustür stilistisch zum Haus passen muss. Haustüren sind ja nicht ausschließlich funktional. Auch ästhetische Gründe geben den Ausschlag für die Wahl. Großflächig verglaste Haustüren z.B. sind in Mode. Vorteilhaft ist dabei die Tageslichtausbeute, die Glastüren ermöglichen.
Foto: tdx/Gugelfuss
Auch schaffen verglaste Eingangstüren eine größere Transparenz zwischen dem Innen und dem Außen, d.h. jeder kann alles sehen. Das gefällt jedoch wiederum nicht jedem auf Dauer, da das zu Lasten der Privatsphäre gehen kann.
Das Einzige, was solche Türen abhalten, ist Kälte oder Wärme. Glastüren haben inzwischen einen hohen Dämmwert. Hersteller sprechen vom sogenannten U-Wert, der bis zu 1,0 W/m2K erzielen kann. Haustüren, die für Passivhäuser geeignet sind, erreichen laut Hersteller sogar eine hervorragende Wärmedämmung mit einem U-Wert von bis zu 0,69 W/m2K.
Die optimale Lösung zwischen hoher Lichtdurchlässigkeit und Schutz des Privaten bieten Türen mit Glasausschnitten. Ein weites Feld auch hier: Neben vielen Glasfacetten, Ornamenten, Glassorten oder Schliffen haben auch LEDs Einzug in die Glastür gehalten. Dabei werden im Zwischenraum der Isolierverglasung spezielle LED-Leuchten eingearbeitet. Das Ergebnis ist eine Türverglasung mit besonderen Lichteffekten – für den, der es mag.
Der Klassiker Holz
Bei den Materialien zählt Holz immer noch zu den beliebten Klassikern. Entweder in Kombination mit transparentem Glas oder undurchsichtigem Milchglas, aber auch als Vollholztür. Traditionell oder trendig modern mit Lasuren in sämtlichen RAL-Farben oder gar in Kombinationen mit Edelstahl.
Um Klimaschwankungen ausgleichen zu können, werden die Rahmen- konstruktionen moderner Holz-Haustüren heute mit einer Stahlversteifung gefertigt. Dies bringt hohe Formstabilität, sodass sich die Tür nicht verziehen kann, was früher häufig passiert ist. Auch bei sogenannten Verbundplattentüren, die ein flächiges Design ohne Rahmen haben, ist deshalb eine Versteifung eingearbeitet.
Holz ist von Natur aus ein wärmedämmendes Material und rangiert vor Aluminium und Kunststoff. Aluminium und Kunststoff müssen bearbeitet werden, um Wärmeverluste zu verringern. Sie erhalten beispielsweise Kunststoffstege zwischen Innen- und Außenseite, sodass ein Zwischenraum entsteht.
Perfekt geschützt …
Holz-Haustüren schützen die Bewohner auch gut vor dem zunehmend lästig werdenden und somit belastenden Lärm von außen. Drücken zudem häufig Wind und Regen direkt auf die Tür, ist auch deren Dichtigkeit gegen Schlagregen besonders zu beachten. Für die Dichtigkeit gegen Wind werden rund um die Türöffnung zwei umlaufende Dichtungen angebracht. Zudem verhindern Dichtungen, die sich beim Schließen auf den Boden absenken, einen unnötigen Wärmeverlust. So ist der Innenraum perfekt geschützt.
… auch von oben
Nur derjenige steht im Regen, der bei Hundewetter vor dem Haus nach Schlüsseln sucht oder gar lange warten muss, bis der Hausherr ihm endlich öffnet.
Wer in dieser Situation war, wird die Vorzüge eines Vordaches zu schätzen wissen, das man vorher vielleicht als reichlich spießig angesehen hatte. Ein großes Vordach bietet nicht nur Schutz vor Regen. Es ist ein offener Vorraum, hat etwas Behütendes, etwas Einladendes.
Vorausgesetzt das Vordach orientiert sich ästhetisch an den Materialien und Farben des Hauses. Ansonsten wirkt es oft wie angeklebt und durchkreuzt mit voller Wucht das Architekturkonzept eines Hauses. Ob Glas, Kunststoff, Metall oder Holz, als Pult-, Bogen-, Giebel-, Hauben- oder Rechteckvordach, entscheidend ist, dass Farben, Formen und Materialien nicht nur zur Tür, sondern auch zur Fassade passen.
Das kann bedeuten, dass beispielsweise eine Glastür nicht notwendigerweise auch ein Glas- bzw. Kunststoffvordach (sieht aus wie ein Glasdach, wiegt aber weniger) benötigt. Zumal nach einer Saison die Glas- bzw. Kunststofffläche oben oft unansehnlich ist und einen schäbigen Eindruck vermittelt. Der kann nur durch häufige und nicht selten mühsame Reinigungsaktionen beseitigt werden. Doch hier haben sich Hersteller etwas einfallen lassen und bieten u.a. das abklappbare Vordach aus Acrylglas oder Polycarbonat an – zur einfachen Reinigung.
… und gegen Ganoven
Die Haustür und der Hauseingang schützen vor Sturm und Wind, nicht immer aber vor Menschen, die eigentlich Ganoven sind. Jedenfalls sollte eine gute Haustür diesen Schutz ebenso gut bieten, also einbruchhemmend sein. Um diese Eigenschaften besser zu beurteilen, wurden spezielle DIN-Klassen geschaffen, die sogenannten Widerstandsklassen, WK 1 bis WK 6.
Für Privathaushalte empfiehlt die Kriminalpolizei mindestens WK 2. Empfehlenswert sind natürlich auch Türen nach WK 3 oder WK 4. Aushebelsichere Scharniere, aufbohrhemmende Profilzylinder und Glasöffnungen aus Sicherheitsglas verstärken die Sicherheit der Tür.
Werner Ahlschwedt
Infos zu sicheren TürenInformationen zu einbruchhemmenden Türen (inkl. Herstellerverzeichnis) finden Sie in einem Merkblatt der Polizei Bayern. Es steht im Internet zum Download bereit unter www.polizei.bayern.de/content/4/4/9/tueren.pdf Infos zur Fördermitteln
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LiteraturDrexel, Thomas: „Neue Eingänge. Planung und Gestaltung“. Der Autor zeigt, wie sich Eingänge gekonnt in Szene setzen lassen. Er präsentiert eine Fülle unterschiedlichster Lösungen für Alt- und Neubau – vom spektakulären Gang über Brücken und Stege bis zu zurückhaltenden, in die Fassade integrierten Eingängen und stilvollen Anbauten. Konstruktion, Materialien und Kosten werden bei allen Projekten erläutert und durch großformatige Abbildungen und Zeichnungen ergänzt. |