Ein smartes Zuhause – viele Möglichkeiten

Energieeffizienz, Sicherheit und Wohnkomfort dank vernetzter Haustechnik

Ein modernes SmarthomeFoto: betonbild/txn Außen wie innen modern: Smart-Home-Geräte können heute dank WLAN und Bluetooth ohne aufwendige Verlegung von Kabeln kommunizieren.

Smart Home ist ein Thema, mit dem sich immer mehr Eigenheimbesitzer auseinandersetzen. Das „intelligente Zuhause“, so die direkte Übersetzung, kombiniert elektronische Geräte miteinander, damit Energieverbrauch, Sicherheit und Wohnkomfort optimiert werden.
Es geht also um vernetzte und automatisierte Haustechnik: Steuerungssysteme sowie Haushalts- und Multimediageräte kommunizieren miteinander – in der Regel über WLAN-, Bluetooth- oder andere Netzverbindungen. Die Geräte werden dabei meist per Smartphone oder Tablet gesteuert. Durch intelligente Messsysteme – sogenannte Smart Meter – unterstützt ein vernetztes Zuhause die Bewohner bei der Überwachung und Regelung des Energieverbrauchs der Geräte im Eigenheim. Und das kann dabei helfen, viel Energie zu sparen.

Was für Geräte werden benötigt?

Es ist noch nicht lange her, da wurden Smart-Home-Systeme in Eigenheime der Premiumklasse fest eingebaut. Heute geht der Trend eher zu flexiblen Lösungen – die auch für schmalere Budgets bezahlbar sind und beim Umzug mitgenommen werden können.
Zur Konfiguration und Steuerung aller Funktionen wird meist ein ohnehin vorhandenes Smartphone oder Tablet eingesetzt. Wichtig ist ein gutes WLAN-Netz im Haus, damit die Sensoren und Schaltelemente optimal arbeiten können. Herzstück ist eine Smart-Home-Zentrale, die mit geeigneten Endgeräten verbunden wird – das können Heizungsthermostate sein, Steckdosen, Lichtschalter, Kameras, Rauchmelder, Kontaktschalter und viele andere Geräte, die elektrisch funktionieren.

Kamera für Smart-Home-Systeminnogy/txn Wer eine Kamera in sein Smart-Home-System integriert, kann über sein Smartphone von überall auf der Welt sehen, was zu Hause gerade passiert. In Kombination mit Bewegungsmeldern und anderen Sensoren lässt sich so mit wenig Aufwand eine hochwertige Alarmanlage zusammenstellen und individuell konfigurieren.Foto:

Ebenso wichtig wie die Vielfalt möglicher Endgeräte ist deren Bedienung bzw. Einbindung in das Smart-Home-System. Meist geschieht das einfach und selbsterklärend über die Steuer-App der Smart-Home-Zentrale – spezielle Kenntnisse sind hier in der Regel nicht notwendig. Wenn aber smarte Unterputzschalter oder eine Rollladensteuerung installiert werden sollen, empfiehlt es sich, diese Arbeiten von einem Fachmann ausführen zu lassen.
Dem Einsatzbereich von Smart-Home-Systemen sind heute kaum Grenzen gesetzt. Von unterwegs die Heizung im Wohnzimmer aufdrehen – kein Problem, ein Fingertipp auf die App reicht.
Aber es lassen sich auch komplexere „Wenn-dann-Szenarien“ programmieren: „Wenn der Wind mit mehr als 20 km/h bläst, soll die Markise auf der Terrasse einfahren und überprüft werden, ob alle Fenster geschlossen sind.“ Oder auch: „Wenn ich im Büro bin und jemand an meiner Haustür klingelt, möchte ich das Bild der Überwachungskamera auf das Handy übertragen bekommen.“ Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt, denn ein offenes Smart-Home-System lässt sich heute dank der Vielzahl an verfügbaren Geräten, Sensoren und Steuerelementen auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner maßschneidern.
Wer sich für Smart-Home-Systeme interessiert, wird feststellen, dass die digitalisierte Haustechnik in der Regel in drei Bereichen Anwendung findet:

Energieeffizientes Wohnen

Heizungssteuerung von unterwegsFoto: ZVSHK/txn Weniger Energieverbrauch, mehr Komfort: Die Heizungssteuerung ist dank Digitalisierung heute bequem von unterwegs aus möglich, und die Heizung kann mit Ihrem SHK-Fachhandwerker verbunden und überwacht werden.

Ein Smart Home kann den Energieverbrauch des Eigenheims und damit den CO₂-Ausstoß deutlich reduzieren – und sich so selbst finanzieren. Hier gibt es viele Möglichkeiten. Einige Beispiele:

  • Die Heizungsanlage meldet eine Fehlfunktion selbsttätig beim Sanitär-Fachbetrieb.
  • Wenn alle das Haus verlassen haben, sinkt die Raumtemperatur und steigt wieder hoch, wenn der erste Bewohner den Rückweg antritt.
  • Vergessen, das Licht auszuschalten? Ein Fingertipp aufs Smartphone reicht, auch von unterwegs.

Der größte Spareffekt wird allerdings durch Smart Meter erreicht. Die intelligenten Messsysteme informieren jederzeit über den aktuellen Strom- und Heizenergieverbrauch, sodass man erkennen kann, welche Geräte am meisten Energie verbrauchen.
Wer über Stromspitzen durch veraltete Geräte informiert wird, neigt eher dazu, sich eine energiesparende moderne Ausführung zuzulegen. Die digitale Kontrolle und Steuerung von Heizung, Belüftung und Beleuchtung kann deswegen deutlich zur Energie- und Kosteneinsparung beitragen.

Mehr Sicherheit

Ein smartes Zuhause bietet mit wenig Aufwand deutlich mehr Sicherheit. Bewegungsmelder und Videokameras schützen vor Einbruch; Rauch-, Gas- und Wassersensoren melden, wenn das Haus oder die Gesundheit der Bewohner in Gefahr ist. Kontaktschalter an Türen, Fenstern, Schubladen und Schränken informieren, wenn diese geöffnet werden.

Smart Home für  mehr SicherheitFoto: BVRS/txn Smart Home steht auch für Sicherheit: Das System kann z.B. automatisch die Rollläden schließen. Durch einbruchhemmende Rollläden ist das Haus dann deutlich besser vor Einbrechern geschützt.
 

Solche Automatisierungen lassen sich einfach und schnell umsetzen. So wird beispielsweise die Alarmanlage scharf geschaltet, wenn der letzte Bewohner das Haus verlassen hat.
Durch die intelligente Verknüpfung von Beleuchtung und motorisiertem Sonnenschutz kann im Urlaub Anwesenheit simuliert werden. Vernetzte Rauchmelder erhöhen die Sicherheit und informieren die Bewohner bei Abwesenheit darüber, dass etwas nicht stimmt. Türöffner und Gegensprechanlage können per Smartphone auch aus dem Urlaub bedient werden – um beispielsweise Freunde ins Haus zu lassen.

Mehr Wohnkomfort

Smart Home erleichtert das Alltagsleben und steigert dadurch den Wohnkomfort. Durch die interne Vernetzung der Geräte werden Vorgänge automatisiert und optimiert. Auch hier gibt es kaum Einschränkungen. Einige Beispiele:

  • Das Licht in den Räumen schaltet sich automatisch an und aus.
  • Der Mähroboter wird von der Couch aus gestartet.
  • Rollläden schließen sich bei Dunkelheit automatisch.
  • Wer das Haus verlässt, bekommt eine Push-Nachricht, dass ein Fenster noch offen ist.
  • Die Raumtemperatur wird über einen Sprachassistenten gesteuert. „Alexa, bitte 23 °C im Wohnzimmer“ – einfacher und komfortabler geht es dann nicht mehr.

MähroboterFoto: innogy/txn Auch clevere Mähroboter lassen sich komfortabel in ein bestehendes Smart-Home-System z.B. von innogy einbinden. So können z.B. Mähzeiten per Smartphone oder Tablet festgelegt werden.

Die vielfältigen Steuerungsmöglichkeiten im smarten Zuhause können natürlich auch genutzt werden, um Wohnräume alters- oder behindertengerecht zu gestalten.
Ein Sprachassistent beispielsweise baut im Notfall auf Zuruf eine Telefonverbindung auf. Eine vernetzte Lichtsteuerung kann bei Senioren, die schlecht sehen und weniger mobil sind, eine wertvolle Hilfe sein. Über Innenkameras mit Gegensprechfunktion kann auf Wunsch ganz einfach Kontakt mit Familienmitgliedern aufgenommen werden.
Und dann gibt es noch spezialisierte E-Health-Produkte wie die smarte Waage. Sie kontrolliert nicht nur das Gewicht, sondern ruft auch Daten zum Wasserhaushalt ab und übermittelt diese.

Worauf kommt es bei der Planung eines Smart Homes an?

Wer sein Haus oder seine Wohnung „intelligent“ ausrüsten möchte, sollte darüber nachdenken, welche Bereiche das Smart-Home-System abdecken soll. Geht es um Energieeinsparung oder um Sicherheit, um Lichtsteuerung oder Beschattung? Oder ist das alles noch unklar? Fragen wie diese helfen bei der Feststellung, wie flexibel das System ausbaubar sein soll.

Foto: Somfy/txn Ein Smart-Home-System erstreckt sich heute bis in den Gartenbereich. Ein Allround-System, wie z.B. Somfy TaHoma, steuert motorisierte Markisen und andere Sonnenschutzprodukte, Licht und Alarmfunktion.

Generell ist es natürlich gut, wenn jederzeit alle Geräte aller Hersteller in das Smart-Home-System eingebunden werden können. Diese sogenannten offenen Systeme sind wegen der großen Gerätevielfalt in der Regel jedoch komplizierter einzurichten als geschlossene Systeme. Letztere arbeiten nur mit den Produkten eines Herstellers, die deswegen in der Regel vollkommen problemlos miteinander kommunizieren können.
Als goldenen Mittelweg wählen viele für den Einstieg sogenannte teiloffene Systeme. Hier gibt es die Möglichkeit, die abgestimmten Produkte kooperierender Fremdhersteller einzubinden, sodass sich schon sehr viele Szenarien umsetzen lassen.

Schwachstelle Datenschutz

Neben den zahlreichen Vorteilen, die ein Smart Home mit sich bringt, gibt es auch einen nicht zu unterschätzenden Nachteil: den Datenschutz. Denn die smarte Haustechnik lernt viel über ihre Nutzer, deren Lebensgewohnheiten und das Konsumverhalten.
Diese Daten werden dann über Bluetooth und Mobilfunknetze ins Internet übertragen, was das Risiko birgt, dass Unbefugte Zugriff bekommen. Leider gibt es derzeit noch keine einheitlich gültige Regelung der technischen Standards und Vorgaben bezüglich des Datenschutzes bei Smart-Home-Systemen.
Die bindende EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) vom Mai 2018 steckt zwar einen rechtlichen Rahmen ab, für die spezifische Anwendung von smarten Systemen greift dieser aber zu kurz. Deshalb ist ein bewusster Umgang der Nutzer wichtig. Bei der Installation ist darauf zu achten, dass alle möglichen Schutzvorkehrungen wie Firewall, Zugriffsrechte sowie zusätzliche Verschlüsselung des Komplettsystems genutzt werden.
Sichere Passwörter und regelmäßige Hersteller-Updates der Geräte erhöhen ebenso die Sicherheit. Wenn das Smart-Home-System mit Tablet oder Smartphone gekoppelt ist, sollte zudem sichergestellt werden, dass alle vertraulichen Informationen auf diesen Geräten zusätzlich geschützt sind.

Was kostet ein Smart-Home-System?

Da Smart-Home-Systeme heute meist nicht mehr stationär verbaut werden, sondern aus einzelnen Modulen bestehen, lassen sich die Kosten in der Regel gut skalieren. Wer als Neuling startet, ist gut mit einem Komplett-Set beraten, das aus der Smart-Home-Basisstation und mehren Zusatzgeräten besteht.
Innogy beispielsweise bietet verschiedene Starterpakete (Heizung, Sicherheit, Licht, Rollladen) an, die für unter 250 Euro zu haben sind. Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, wird das System schnell erweitern. Heizkörperthermostate, smarte Lichtschalter und Zwischenstecker oder Türsensoren kosten zwischen 30 und 70 Euro. Kameras gibt es ab ca. 150 Euro, dazu kommen dann noch gegebenenfalls Bewegungsmelder, Ausleseeinheit für den Stromzähler und vieles mehr.
Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus kann da einiges zusammenkommen. Deswegen lohnt es sich unter Umständen auch, vor dem Kauf zu prüfen, ob Fördermittel beantragt werden können. Staatliche Zuschüsse von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW, Adresse siehe Kasten) sind möglich, wenn durch das Smart-Home-System deutlich Energie eingespart werden kann oder die Investition im Rahmen eines altersgerechten Umbaus geschieht.

Claas Appold

  • Weitere Informationen zur Smart-Home-Technik
    Bayerische Architektenkammer
    Tel. 089/13 98 80-0
    www.byak.de

    BayWa AG
    Tel. 0800/404 41 11-0
    www.baywa.de

    HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V.
    Tel. 030/30 01 99–0
    www.hea.de/projekte/ral-rg-678
    Ratgeber zur Elektroausstattung von Gebäuden

    Home & Smart
    www.homeandsmart.de
    Herstellerübergreifendes
    Informationsportal

    Innogy
    Tel. 0800/123 40 60
    www.innogy.com

    Somfy
    Tel. 07472/93 00
    www.somfy.de

    Verivox GmbH
    Tel. 0800/808 08 90
    (kostenlose Beratung)
    www.verivox.de/smarthome
    Vergleichsportal mit vielen Informationen rund ums Smart Home
  • Weitere Informationen zu Fördermitteln
    Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
    Tel. 0800/539 90 02 (kostenfreie Servicenummer)
    www.kfw.de

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