Das Eigenheim vor Einbruch, Brand und Wasserschäden schützen

Foto: Telenot Electronic GmbH Moderne Türsicherungssysteme wie ein Zutrittskontroll­leser können auch in Alt­bauten nachgerüstet werden. Die Tür wird hier mit einem Zahlencode ge­öffnet, einen Hausschlüssel, den man leicht verlie­ren kann, gibt es hier nicht mehr.


Sicherheits-Check rund ums Haus

1. Schutz vor Einbruch und Diebstahl

Einfamilien- und Reihenhäuser, aber auch Wohnungen in Mehr­fa­mi­lien­häu­sern sind häufig von Ein­brüchen betroffen. Die Statistik belegt, dass geeignete Absicherungs- und Schutzmaßnahmen an Grundstück, Haus und Wohnung jeden dritten Einbruch schon im Versuchsstadium schei­tern lassen. Schwachstellen, durch die sich Einbrecher Zutritt verschaffen, sind meist Haustüren, Fenster und Kelleröffnungen.

Ist man sich der Gefahrenquellen von vornherein bewusst, lassen sich Vorkehrungen bereits beim Hausbau treffen. Aber auch im Altbau können Sie entsprechende Sicherheitstechnik nachrüsten. Im Folgenden erfahren Sie, welche Sicherungsmaßnahmen helfen, um Einbrecher wirkungsvoll abzuschrecken.

Foto: www.nicht-bei-mir.de Die Ausrüstung der eigenen Wohnung bzw. des Hau­ses mit entsprechenden Sicherungsmaßnahmen hilft beson­ders auch älteren Menschen, sich zu Hause sicher zu fühlen.

 

Grundstücks-Check

Überprüfen Sie zunächst die Sicherheit des Grundstücks. Dabei sind Lage, Einsehbarkeit und Ein­friedung ebenso zu berücksichtigen wie die Beleuchtung.
Bei schwierigen Gegebenheiten können elektronische Überwachungs- und Alarmanlagen zusätzliche Komponenten eines wirk­sa­men Über­wa­chungs­kon­zepts sein.

Überprüfen Sie:

  • Sind Zaun, Tore und Türen um mein Grundstück ausreichende Barrieren?
  • Bieten die Schlösser ausreichenden mechanischen Schutz?
  • Ist das Grundstück ausreichend einsehbar und gut beleuchtet?

 

Türen-Check

Haustür, Balkon und Terrassentüren, aber auch Nebeneingangs- oder Kellertüren sollten so stabil wie möglich ausgeführt sein. Mit einer einbruchhemmenden Variante, mindestens Widerstandsklasse RC 2 (früher WK 2) oder hö­her, einem Einsteckschloss der Klasse 3 oder 4, einem Schutzbeschlag und Profilzylinder bei der Haus- bzw. Eingangstür machen Sie einen entscheidenden Schritt zur Abwehr von Einbrechern.

Ergänzen lässt sich die Türausstattung mit einem oder zwei Türspionen in unterschiedlichen Höhen, einer Aushebelsicherung und einem guten Sperrbügelschloss. Schließblech und Türzarge sollten mehrfach verschraubt und fest in der Außenwand verankert sein. Bei Terrassen- und Balkontüren bieten spezielle Sicherheitsrollläden zusätzlichen Schutz.

Durch eine Sprech- oder Videosprechanlage können Sie ungebetenen oder verdächtigen Gästen von vornherein den Zutritt verwehren, ohne sich beim Öffnen der Tür in Gefahr zu bringen. Eine Selbstverständlichkeit ist die gute Beleuchtung des gesamten Eingangsbereichs.

Überprüfen Sie:

  • Stimmen Stabilität, Widerstandsklasse, Beschläge und Schlösser der Außen-, Balkon- und Terras­sentüren?
  • Ist die Tür fachgerecht eingebaut?
  • Haben die im Erdgeschoss befindlichen Türen spezielle Sicherheitsrollläden, die nicht hoch­geschoben werden können?
  • Sind bei einer Nachrüstung der Außentür Türblatt und -rahmen, Schlösser, Beschläge und Zusatzsicherungen aufeinander ab­gestimmt?
  • Können Sie Besucher von einer sicheren Position aus gut und rechtzeitig erkennen?

 

Fenster-Check

Die flächenmäßig größte Angriffs­fläche für einen Einbruch bieten die Fenster eines Hauses. Dazu gehören auch die kleinen Nebenfenster in Gästetoiletten oder Haus­wirtschaftsräumen, die bei einer Überprüfung oft vergessen werden.


Foto: Burg-Wächter Auch Sicherungssysteme für Fenster lassen sich leicht nachrüsten: Diese automatische Fenstersicherung funktioniert schlüssellos.


Eine gute Wahl trifft, wer einbruchhemmende Fenster der Widerstandsklasse RC 2 wählt. Sie sollten mit Fensterbeschlägen der gleichen Schutzklasse komplettiert werden. Griff- und Band­sei­te sind durch Verriegelungen zu sichern.

Ebenso gehören abschließbare Fenstergriffe zur Aus­stattung, die sich auch gut im Bestand nachrüsten lassen.
Die Bandseite der Fenster gewinnt durch eine Aushebelsicherung zusätzlich an Widerstandskraft. Auch spezielle Sicher­heits­fo­lien oder ein­bruch­hem­men­de Verbundsicherheitsgläser geben bei Verglasungen mehr Schutz.

Überprüfen Sie:

  • Stimmen Stabilität, Widerstands­klasse, Beschläge und Schlösser der Fenster?
  • Sind die Fenster fachgerecht ein­gebaut?
  • Können die Fenster im geschlossenen Zustand zusätzlich verriegelt werden?
  • Sind bei einer Nachrüstung Fens­terkonstruktion, Beschläge und Zusatzsicherungen aufeinander abgestimmt?
  • Gibt es vor dem Fenster Aufstiegshilfen, die den Einstieg er­leichtern?

 

Keller-Check

Die Schwachstellen des Kellers sind Fenster, Lichtschächte und Türen. Sie werden durch spezielle einbruchhemmende Vergitterungen der Widerstandsklasse RC 2, schlossgesicherte Stahllochblenden, Rollenrost- oder Abhebesiche­rungen für Kellerschächte abgesichert. Alle Systeme müssen fach­gerecht eingebaut und verankert sein, um zuverlässig zu wirken.

Überprüfen Sie:

  • Sind alle Kelleröffnungen, Abhe­besicherungen für die Gitterschächte und Rollenrostsicherungen für Kellerschächte dauerhaft stabil gegen Einbruch ge­sichert?
  • Sind Kellertüren und -fenster, Lichtschächte so­wie die dazugehörigen Zu­satzsicherungen fachgerecht eingebaut?

Unser Tipp
Nicht alle die Sicherheit betreffenden Details lassen sich von ei­nem Laien prüfen. Ziehen Sie des­halb einen Experten zurate, der Ihnen die Schwachstellen aufzeigt, die Sie evtl. übersehen haben. Die Berater der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen kom­men auch zu Ihnen nach Hause. Sie erfahren die Adresse der nächstgelegenen Beratungsstelle telefonisch bei Ihrer Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei.bayern.de (> Schützen und Vorbeugen > Beratung > Kriminalpolizeiliche Beratungsstellen).
In einem Versicherungsfall sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie Handwerkerrechnungen vom Einbau (Montagebescheinigungen) vorweisen können.

 

2. Gefahren durch Brand, Gas und Wasser

Brand- und Rauchschutz

Die Möglichkeiten zur Vermeidung von Brand- und Rauchschäden sind ebenso einfach wie vielfältig. Zum einen sollten die Haupt­ursachen, technische Defekte elek­trischer Anlagen und menschliches Fehlverhalten, soweit wie möglich ausgeschaltet werden, zum anderen sollten geeignete (akustische) Warnsysteme eine Selbstverständlichkeit in jedem Haushalt sein. Rauchmelder sind kostengünstig und lassen sich ein­fach montieren.


Foto: Rauchmelder retten Leben/Jo Neander Die Montage eines Rauchmelders sollte möglichst in der Raum­mitte an der Zimmer­decke erfolgen.


Um einen optimalen Schutz zu ge­währleisten, müssen sie immer an der Zimmerdecke in der Raum­mitte bzw. mindestens 50 cm von Wänden entfernt in waagerechter Position angebracht werden.

Das gilt auch für Räume mit Dach­schrägen. Nicht installiert werden dürfen sie in Räumen mit starkem Dampf-, Staub- oder Rauchanfall sowie Zugluft. Batteriebetriebene Geräte sind regelmäßig auf ih­re Funktion zu überprüfen. Rauch­melder haben in der Regel eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren.

Überprüfen Sie:

  • Sind Rauchwarnmelder in allen gefährdeten Räumen wie Schlaf-, Kinderzimmer und Flur installiert?
  • Sind Rauchmelder montiert, die bei Gefahr ein deutlich wahrnehmbares Warnsignal abgeben?
  • Ist der Rauchwarnmelder weni­ger als zehn Jahre alt?

 

Schutz vor Gas

Der Gefahr des Austritts von Erd- oder Stadtgas in Wohnräume lässt sich durch einen zweistufigen Sicherheits-Check und ergänzend dazu durch die Installation eines Gasmelders begegnen.

Bekanntlich trägt der Eigentümer ab Hauptabsperreinrichtung des Hausanschlusses die Verantwortung für die Gasinstallation im Haus selbst. Empfohlen werden nach der Prüfung der Inbetriebnahme eine professionelle Prüfung auf Gebrauchsfähigkeit und Dichtheit im Abstand von 12 Jahren und ein eigener oder fremdvergebener Hausschau-Check ein­mal im Jahr.

Überprüfen Sie:

  • Wurden die Gasgeräte bzw. -lei­tungen regelmäßig durch einen Fachmann geprüft?
  • Sind die Absperreinrichtungen vom Gas-Hausanschluss und am Gaszähler frei zugänglich?
  • Werden Gasleitungen nirgendwo zweckentfremdet als Lastträger genutzt?
  • Sind Lüftungsöffnungen bei ver­kleideten Gasrohren vorhanden?
  • Wurden Rohre durch Wand und Decke in feuchten oder unbelüfteten Räumen auf Rostschäden geprüft?

 

Schutz vor Wasserschäden

Wasserschäden zählen zu den häufigsten Schadensfällen in Haus­halten. Vor allem beim Kauf neuer Haushaltsgeräte, wie z.B. Wasch- und Ge­schirr­spül­ma­schi­nen, ist darauf zu achten, dass so­genannte Leckwasser-Schutz­ein­rich­tun­gen vorhanden sind, die beim ungeplanten Wasseraustritt das Wasserabsperrventil schließen und so einen Wasserschaden verhindern. Zusätzlich können in risikobehafteten Räumen auch Wassermelder installiert werden, die im Ernstfall Alarm auslösen.

Überprüfen Sie:

  • Liegen alle Rohre im frostfreien Bereich?
  • Sind bei Frostgefahr alle Wasserleitungen und -ventile im Garten entleert?
  • Ist ein Wassermelder in Kombination mit einer Alarmanlage unverzichtbar?

 

3. Sinnvoller Schutz

Sicherheit heute und morgen

Verantwortungsbewusstes Verhalten im eigenen und nachbarschaftlichen Umfeld wird von Polizei, Beratungs- und Informationsstellen als eine sinnvolle Präventionsmaßnahme genannt. Dazu gehören z.B. das Sig­na­li­sie­ren von An­wesenheit (Licht, Rollläden), das Abschließen von Fenstern und Tü­ren bei (auch kurzer) Abwesenheit, die Erledigung alltäglicher Pflichten während der Urlaubszeit (Briefkastenleerung, Müllbeseitigung) durch Dritte usw. Wer ganz sicher gehen will, kann ergänzend Serviceleistungen wie die 24-Stunden-Services oder Dienste von Wach- und Sicherheitsschutz-Unternehmen in Anspruch nehmen.


Foto: Netzwerk „Zuhause sicher“ Wenn Sie die Sicherheit Ihres Hauses überprüfen wollen, sollten Sie einen Fachmann zurate ziehen: Die Bera­ter der Kriminalpolizeilichen Beratungs­stellen kommen auch zu Ihnen nach Hause. Näheres zum Thema Einbruchschutz finden Sie in der Dezemberausgabe 2014 von „Siedlung und Eigenheim“ auf den Seiten 446 bis 448 sowie 470 bis 473.

Eine neue Qualität kann die Sicherheit im „intelligenten Haus“ – auch als Smart Home bezeichnet – erlangen. Mit elektronischer Vernetzung und modernen Aus­stat­tun­gen der Elek­tro­in­stal­la­tion und Kom­mu­ni­ka­tions­tech­nik kann un­ter anderem die gesamte Gebäudeausstattung vom Haustürschloss über Waschmaschine, Elek­tro­herd und Alarmanlage bis zur Beheizung, Beleuchtung und Verschattung gesteuert und über­wacht werden. Die Ausstattungen sollten der Richtlinie RAL-RG 678 für elektrische Anlagen in Wohngebäuden entsprechen, um (auch im Bereich Sicherheit und Wohnkomfort) nachhaltig wirksam, zu­kunftssicher und effizient zu sein.

Bauherren-Schutzbund e.V.

 

Broschüre zum Einbruchschutz

Gegen ungebetene Gäste hat die Polizei die sehr umfangreiche Broschüre „Ungebe­tene Gäste. Sicher wohnen – Einbruch­schutz“ herausgebracht, die viele gute, anschauliche Tipps und Verhaltensregeln enthält und auch alle Beratungsstellen der Polizei auflistet. Sie können die Broschüre kostenlos aus dem ­Internet herunterladen unter www.polizei-beratung.de > Medien­angebot > Diebstahl/Einbruch

 

Informationen zum Einbruchschutz

VdS Schadenverhütung GmbH
Tel. 02 21/77 66–0
www.vds-home.de

Netzwerk „Zuhause sicher“
Tel. 02 51/7 05 11 72
www.zuhause-sicher.de

Initiative für aktiven Ein­bruch­schutz „Nicht bei mir“
Tobias Enke
c/o Hill+Knowlton Strategies GmbH
Tel. 0 30/28 87 58–1 17
www.nicht-bei-mir.de

Bauherren-Schutzbund e.V.
Tel. 0 30/3 12 80 01
www.bsb-ev.de

 

Anbieter von Sicherheitstechnik rund ums Haus
 

Bavaria Alarm GmbH &Co. KG
Tel. 0 89/7 16 71 88 48
www.bavariaalarm.de

Burg-Wächter KG
Tel. 0 23 35/96 53 66
www.burg.biz

Diepold + Kiefer
Elektrotechnik GmbH & Co. KG
Tel. 0 89/66 06 77 52-0
www.diepold-kiefer.de

eobiont GmbH
Tel. 0 30/44 02 01 30
www.rauchmelder-lebensretter.de

Felser GmbH
Tel. 0 89/71 70 99
www.rollladen-felser.de

MR-Sicherheitstechnik
Tel. 0 81 23/99 02 76
www.der-alarm-profi.de

Telenot Electronic GmbH
Tel. 0 73 61/9 46-0
www.telenot.com

Wippro Vertriebs GmbH
Tel. 0 89/99 02 02 78
www.wippro.de

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