Eigener Strom vom Hausdach
Warum sich eine Photovoltaik-Anlage nach wie vor lohnt
Foto: Bruschke-Reimer
Immer häufiger glitzert es blau auf deutschen Dächern. Photovoltaik-Anlagen, die Sonnenenergie mithilfe von Solarzellen in Strom umwandeln, sind bei Hausbesitzern im Trend. Nie zuvor wurden auf privaten Dachflächen so viele der kleinen Kraftwerke installiert wie im vergangenen Jahr. Die Zahl der sogenannten Prosumer wächst – Haushalte, die grünen Strom nicht nur nutzen, sondern auch selbst produzieren. Sie alle sind Teil einer Erfolgsgeschichte: Bundesweit liefern inzwischen zwei Millionen Photovoltaik-Anlagen 10 % des in Deutschland produzierten Stroms.
Jede Photovoltaik-Anlage hilft, die Stromproduktion sauberer und nachhaltiger zu gestalten, und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz. So spart beispielsweise eine Solarstromanlage mit 16 Kilowatt (kW) installierter Leistung jedes Jahr rund 10 t des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) ein. Das entspricht ziemlich genau der Menge CO₂, die ein Bundesbürger im Durchschnitt jährlich verursacht. Für eine vierköpfige Familie vermindert sich der gemeinsame CO₂-Ausstoß damit um 25 %.
Einspeisung oder Eigenverbrauch
Steigende Stromkosten und staatliche Fördergelder machen die eigene Photovoltaik-Anlage auch wirtschaftlich lukrativ. Betreiber erhalten für die Dauer von 20 Jahren für jede ins öffentliche Netz eingespeiste Kilowattstunde (kWh) Strom eine Einspeisevergütung. Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab. Mit jedem Monat sinkt der Vergütungssatz.
Foto: BSW Solar
Konnten Eigentümer für eine neue Photovoltaik-Anlage bis 10 kW installierter Leistung im Januar 2019 noch eine festgeschriebene zwanzigjährige Vergütung von 11,47 Cent/kWh Strom erhalten, waren es im April 2021 nur noch 7,81 Cent. Dem gegenüber stehen Kosten für die Eigenerzeugung von 8 bis 12 Cent/kWh Strom.
Anders als früher führt die komplette Einspeisung des produzierten Stroms deshalb nicht mehr automatisch zu einem rentablen Anlagenbetrieb. Trotzdem lohnt sich Photovoltaik weiterhin. Dann nämlich, wenn der Sonnenstrom ganz oder zum großen Teil selbst verbraucht wird – etwa für den Betrieb von Elektrogeräten, zum Laden des E-Autos oder für das Heizen mit einer Wärmepumpe.
Für 1 kWh eingekauften Netzstrom müssen Haushalte bei einem Verbrauch von rund 3500 kWh/Jahr derzeit etwa 30 Cent bezahlen. Selbst erzeugter Strom bringt so eine Ersparnis von bis zu 22 Cent für jede verbrauchte Kilowattstunde. Auch die Finanzierung der Photovoltaik-Anlage wird staatlich unterstützt: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewähren zinsgünstige Kredite und attraktive Zuschüsse.
Foto: Mainova AG
Größere Anlagen rentabler
Die Kosten für Solarstromanlagen sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Für eine durchschnittliche Hausdach-Anlage liegen sie bei ungefähr 1300 Euro/kW Leistung. Die Investitionskosten steigen nicht proportional zur installierten Leistung. Kleinere Photovoltaik-Anlagen sind deshalb teurer, während sich größere Anlagen im Verhältnis günstiger realisieren lassen.
Das heißt, je größer die Anlage, desto günstiger wird jede selbst produzierte Kilowattstunde Strom. Für maximale Wirtschaftlichkeit empfehlen Planer häufig, das eigene Hausdach mit möglichst vielen Solarmodulen auszurüsten. Größere Anlagen tragen zudem stärker zum Klimaschutz bei, da sie noch mehr CO₂ einsparen.
Die am 1. Januar in Kraft getretene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2021) berücksichtigt das: Für Anlagen mit einer Leistung von maximal 30 kW und einem jährlichen solaren Eigenverbrauch von höchstens 30 Megawattstunden (MWh) Strom müssen Eigentümer ab sofort keine anteilige EEG-Umlage mehr zahlen. Sie fiel bisher auf vor Ort erzeugten und verbrauchten Strom aus erneuerbaren Energien an, wenn die Anlagenleistung 10 kW überschritt, was die Rentabilität verschlechterte.
Autarkie durch Batteriespeicher
Wenn Sie sich teilweise autark vom öffentlichen Stromnetz machen und selbst produzierten Strom rund um die Uhr nutzen möchten, sollten Sie eine Photovoltaik-Anlage mit einem Batteriespeicher kombinieren. Rund die Hälfte aller Eigenheimbesitzer, die im letzten Jahr eine Photovoltaik-Anlage angeschafft haben, installierte zusätzlich eine Solarbatterie. Sie speichert den tagsüber erzeugten Strom und gibt ihn zeitversetzt wieder ab.
Foto: Senec GmbH
Die Kosten für einen Lithium-Ionen-Akku liegen bei rund 1000 Euro/kWh Speicherkapazität. Deutschlandweit wurden bisher etwa 272.000 Stromspeicher verkauft, allein 88.000 davon in 2020. Die durchschnittliche Speicherkapazität beträgt etwa 7 kWh.
Ohne Speicher erreichen Sie mit einer Photovoltaik-Anlage einen Autarkiegrad von rund 30 %. Das bedeutet, 70 % des Strombedarfs müssen Sie nach wie vor aus dem öffentlichen Netz beziehen. Dies ist beispielsweise am Abend oder in den Nachtstunden der Fall, wenn der Strombedarf in vielen Haushalten sehr groß ist, die Sonne aber nicht mehr scheint.
Mit Speicher können Sie den Autarkiegrad auf bis zu 80 % erhöhen. Zu hohe Investitionskosten für einen Speicher können die Rendite der eigenen Stromproduktion allerdings schmälern. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt, wo die Grenzen liegen (Ansprechpartner hierfür ist z.B. die Energieberatung der Verbraucherzentrale, Info-Adresse siehe Kasten am Ende der Seite).
Günstiger Mieterstrom
Auch Wohnungseigentümer können von hauseigenem Solarstrom profitieren. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage bis 100 kW Leistung auf dem Dach oder an der Fassade eines Mehrfamilienhauses wird durch das Mieterstromgesetz gefördert. Die Anlage kann beispielsweise durch die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) oder durch einen beauftragten Energiedienstleister betrieben werden.
Grafik: Agentur für Erneuerbare Energien
Der Betreiber verkauft den selbst erzeugten Strom, der Mieterstrom genannt wird, an die Hausbewohner. Diese bezahlen dafür einen Strompreis, der günstiger ist als der Strom aus dem öffentlichen Netz. Reicht der produzierte Strom nicht aus, wird Zusatzstrom aus dem Netz bezogen. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist, wofür der Betreiber eine Einspeisevergütung erhält.
Für den gelieferten Mieterstrom muss die volle EEG-Umlage abgeführt werden. Als Ausgleich kann ein Mieterstromzuschlag in Anspruch genommen werden, dessen Höhe nach Anlagengröße gestaffelt ist. Durch die Nachweispflicht, wie viel Strom erzeugt, eingespeist oder aus dem Netz bezogen wurde, sind aufwändige Messkonzepte und entsprechende Stromzähler notwendig.
Im Jahr 2017 eingeführt wurde das Mieterstrommodell bisher eher selten umgesetzt. Aufwändige bürokratische Hürden schreckten potenzielle Betreiber ab, und viele Anlagen ließen sich nicht wirtschaftlich realisieren. Die Bundesregierung hat das erkannt: Mit dem EEG 2021 wurden die Förderbedingungen vereinfacht und verbessert. Viele Projekte werden sich künftig besser rechnen.
Weitere Informationen ...... zu PhotovoltaikanlagenBundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW) Verbraucherzentrale Bayern – Energieberatung Energie- und Umweltzentrum Allgäu SENEC GmbH
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