Das Effizienzhaus Plus geht in Serie
Siedlung in Bayern macht Effizienzhaus-Plus-Niveau wirtschaftlich attraktiv
Was bei der Einweihung des ersten Effizienzhauses Plus in Berlin 2011 noch nach Forschungsversuch klang, erreicht jetzt Serienreife: In Friedberg-Hügelshart bei Augsburg findet das Effizienzhaus-Plus-Niveau nun Eingang in den Siedlungsbau. Mit dem offiziellen Spatenstich, zu dem sich Vertreter der Stadt Friedberg und Projektverantwortliche trafen, wurde der Bau eines Vorzeigeprojekts eingeläutet.
Foto: asset GmbH
Die geplanten Häuser – neun Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften – werden jeweils mehr Energie produzieren, als ihre Bewohner im Jahresdurchschnitt verbrauchen. Das Projekt verbindet hohe Energieautarkie und Wirtschaftlichkeit mit dem Aspekt Wohngesundheit.
Geplant und realisiert wird diese energieeffiziente Siedlung von der asset Grundbesitz- und Vermögensverwaltung GmbH aus Augsburg in Kooperation mit der BayWa. Das Konzept „Effizienzhaus Plus“, das im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundesbauministeriums in über 35 Gebäuden erprobt und wissenschaftlich ausgewertet wurde, habe sich bewährt, so Bernhard Jakob, Geschäftsführer der asset GmbH.
„Mit der Siedlung in Friedberg-Hügelshart zeigen wir, dass Wirtschaftlichkeit und Effizienzhaus-Plus-Niveau kein Widerspruch sein müssen. Unsere Häuser machen eine hohe Energieautarkie auf breiter Basis möglich.“ Bei der Stadt Friedberg und den zuständigen Behörden habe das Projekt jene Unterstützung gefunden, die zum Gelingen eines solch innovativen Vorhabens notwendig sei, so Jakob weiter.
Die Begeisterung für das Energiekonzept ist groß aufseiten der Stadt: Vier der geplanten 13 Häusereinheiten werden in ein „Einheimischen-Modell“ eingebracht, womit den sozialen Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung getragen wird. Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann freut sich über die entstehende Siedlung, weil die Stadtpolitik einen ihrer Schwerpunkte auf das Thema Energiewende setzt: „Diese private Initiative steht in Einklang mit unserer Stadtplanung.“
Der regionale Bezug ist wichtig für das Projekt: „Denn mit der traditionellen Bauweise holen wir das regionale Handwerk mit ins Boot“, erklärt Steffen Mechter, Projektleiter und bei der BayWa für strategische Geschäftsentwicklung und Innovationen zuständig. Der Bau der Siedlung Hügelshart mache nicht nur das Effizienzhaus Plus wirtschaftlich attraktiv, sondern sorge zudem dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibe.
Als Kooperationspartner des Siedlungsprojekts in Friedberg bringe die BayWa auch langjährige Praxis und Technik-Know-how im Bereich solarer Energieversorgung über ihr Tochterunternehmen BayWa r.e. renewable energy GmbH ein.
Konkret heißt das: Ein niedriger Energieverbrauch auf der einen Seite und eine hohe solare Deckung durch eigene Energieerzeugung, gepaart mit einem intelligenten Energiemanagement, auf der anderen Seite – so können die Effizienzhäuser Plus sich selbst, auf das Gesamtjahr betrachtet, gut mit Energie versorgen. Überschüssige Energie kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist oder für E-Mobilität verwendet werden.
Allein durch die Gebäudehülle und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind die Häuser bereits sehr energieeffizient: Eine monolithische Außenwandkonstruktion aus Ziegelsteinen mit hoch wärmedämmendem Kern und Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung sorgen für einen niedrigen Energieverbrauch.
Grafik: asset GmbH
Die Temperaturverteilung erfolgt über eine Klimadecke, die sowohl heizen als auch kühlen kann. Diese nutzt das Prinzip der Strahlungswärme, ähnlich wie die Sonne: Die auf Wände und Boden treffende Strahlungsenergie erwärmt die Bauteile, sodass die Räume behaglich und energieeffizient beheizt werden.
Das Herzstück der Wärmeerzeugung ist die Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Inverter-Technologie und thermischem Wasserspeicher (1500 l beim Einfamilienhaus und 1000 l bei einer Doppelhaushälfte). Die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die vorrangig mit Strom aus der Photovoltaik (PV)-Anlage betrieben wird, erwärmt das Wasser im Speicher für die Heizungsanlage.
Da solarer Strom nicht durchgängig verfügbar ist, wird die Wärmeerzeugung von einem wirtschaftlich ausgewogenen System aus Heizkreispuffer- und Batteriespeicher betrieben. Das Warmwasser wird mithilfe der Wärmepumpe erzeugt und in einem Speicher mit 235 l bevorratet.
Die Energiegewinnung erfolgt über eine PV-Anlage auf den Dächern mit südlicher Ausrichtung. Das Konzept hierzu kommt von den Spezialisten in Sachen Solarenergie bei der BayWa r.e.
Gespeichert wird die Energie in einer Lithium-Ionen-Batterie bzw. umgewandelt in Wärme im thermischen Wasserspeicher. Ein hauseigenes Energie-Monitoring steuert alle Anlagenkomponenten automatisch und sorgt so für eine optimale PV-Stromnutzung. Überschüssiger PV-Strom wird in das örtliche Stromnetz eingespeist.
Beim Bau der Wohnhäuser sollen neben einer hohen Energieeffizienz auch Kriterien der Wohngesundheit berücksichtigt werden. Dazu trägt vor allem der Einsatz geprüft schadstoffarmer Baumaterialien und deren richtige Verarbeitung bei. Der Einbau einer zentralen Lüftungsanlage sorgt zudem für niedrige CO2-Werte.
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