Das intelligente Zuhause
Smart Home-Technologie vorausschauend planen
Foto: Daniel Vieser/Somfy
Smarte, digital gesteuerte Geräte gehören in vielen Haushalten mittlerweile zum Alltag: Die Kaffeemaschine wird per App bedient. Die Jalousien schließen sich selbstständig, wenn zu viel Sonne scheint. Beleuchtung und Lüftung werden automatisch geregelt. Es gibt unzählige weitere Möglichkeiten für den Einsatz von Smart Home-Technologien im Eigenheim. Und viele Hauseigentümer haben die Hoffnung, durch Smart Home die Energiekosten senken zu können. Aber: Worauf kommt es dabei an?
Den ersten Kontakt mit smarten Technologien haben viele durch den Kauf von Einzellösungen wie App-gesteuerten Steckdosen. Am Anfang faszinieren der Bedienkomfort und die Möglichkeit, auch von unterwegs auf die Geräte zugreifen zu können.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, legt sich mehr smarte Gadgets zu, die einzelne Funktionen abdecken: Thermostate, die bei offenem Fenster den Heizkörper abschalten, oder eine Außenbeleuchtung, die per Smartphone ein- und ausgeschaltet wird. Das kann punktuell bereits Energie sparen. In dieser Phase geht es aber eher darum, erste Schritte mit smarten Technologien zu machen. Die Gadgets sind sinnvoll und spannend, die Investitionskosten meist niedrig.
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Einsparungen durch Vernetzung
Mit der Zahl der smarten Geräte zeigen sich deren Einschränkungen. Sie können in der Regel nicht miteinander kommunizieren, was die Programmierung sogenannter Szenarien verhindert. Denn der eigentliche Mehrwert smarter Technologien liegt im intelligenten Zusammenspiel der einzelnen Komponenten.
Wenn Sie regelmäßige Abläufe automatisch steuern, entsteht ein Zuhause, das mitdenkt. Ihr Alltag wird einfacher, sicherer und komfortabler. Gleichzeitig bietet sich Ihnen die Möglichkeit, Energie effizienter zu nutzen und einzusparen. Dafür muss jedoch klug und perspektivisch geplant werden.
Sinnvolle Komponenten, die aufeinander aufbauen und zentral gesteuert werden, lassen sich im Eigenheim leicht nachrüsten. Dies gelingt auch ohne Kabel durch WLAN und Bluetooth. Wenn Sie dies nicht nutzen möchten, brauchen Sie jedoch Leitungen, die im Haus verlegt sind. Wenn schon in der Bauphase geeignete Installationsschächte berücksichtigt wurden, können Sie diese zur strahlungsarmen Verkabelung nutzen.
Foto: tado
Um dauerhaft Energie zu sparen, wird von einem zentralen Steuergerät aus „gedacht“, das Thermostate, Rollladenmotoren und Lüftung intelligent managt. Eine Smart Home-Zentrale beispielsweise verknüpft mehrere Geräte miteinander, sodass sich Szenarien abspeichern lassen. Ein Beispiel: Wenn niemand mehr im Haus ist, werden alle Standby-Geräte im Wohnzimmer abgestellt, die Raumtemperatur in allen Räumen um 2 °C abgesenkt und die Rollläden im Erdgeschoss geschlossen.
Ebenfalls „smart“, aber deutlich tiefer in die Haustechnik integriert, ist ein sogenanntes Energiemanagement-System. Sensoren beziehen dabei Echtzeitinformationen und standortbedingte virtuelle Dienste mit ein. Grundsätzlich sind alle technischen Bereiche der Haustechnik digital vernetzbar. Damit kann viel Energie gespart werden. Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Bauphysik besagt: Mit einer intelligenten Haustechnik lassen sich jährlich bis zu 19 % der für Heizung und Warmwasserbereitung erforderlichen Energie einsparen. Andere Studien sprechen im Idealfall von bis zu 30 % Ersparnis mit einer vernetzten Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlage.
Fördermittel beantragenFür den Einbau von Smart Home-Lösungen stehen staatliche Zuschüsse und zinsgünstige Förderkredite zur Verfügung – z.B. über die Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzelmaßnahmen (BEG EM), Förderung „Anlagentechnik (außer Heizung)“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über den Kredit Nr. 358, 359 (Einzelmaßnahmen Ergänzungskredit – Wohngebäude). Außerdem bietet die KfW dazu Fördermittel im Programm „Altersgerecht Umbauen“ (Kredit Nr. 159) und „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss“ (Zuschuss Nr. 455-B). Alternativ können Sie auch den Steuerbonus nutzen. Infoadressen zu FördermittelnBAFA Verbraucherportal Bayern |
Wo ist das größte Potenzial?
Bis zu 80 % der Energiekosten im Haushalt entfallen auf die Wärme, also Heizung und Warmwasserbereitung. Jedes Grad mehr oder weniger macht einen Unterschied von 6 % beim Heizenergieverbrauch aus. Hier liegt das größte Einsparpotenzial.
Digital gesteuerte Heizungen lassen sich zeitgenau an den persönlichen Bedarf anpassen. Unter der Woche, wenn vormittags niemand zu Hause ist, werden die Temperaturen z.B. automatisch anders geregelt als am Wochenende. Smarte Heizungen passen die Heizleistung an die Witterungsbedingungen an. Und sie lassen sich kombinieren, beispielsweise mit automatischen Sonnenschutzsystemen oder mit Lüftungsanlagen.
Foto: Viessmann
Viele moderne Heizsysteme sind bereits Smart Ready und können in Smart Home-Systeme eingebunden werden. Die automatische Steuerung macht sich in der Regel schnell bezahlt: Intelligente Heizsysteme zeichnen sich durch ihre Energieeffizienz aus. Sie senken die Heizkosten und den CO₂-Ausstoß. Und sie steigern den Wohnkomfort und den Wert des Eigenheims deutlich.
Richtig spannend wird es, wenn derartige Systeme in ein intelligentes Energiemanagement-System eingebunden werden. Hier sind Energieproduktion, Speicherung und Verbrauch im Haushalt automatisch geregelt. Meist wird ein derartiges System eingesetzt, wenn das Eigenheim mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist. Der Energiemanager regelt die Energieflüsse dann so, dass Heizenergie und Warmwasser möglichst mit dem eigenen, kostenlosen PV-Strom erzeugt werden.
Dafür kann das intelligente System auch auf Wetterdaten zugreifen: Soll der Tag sonnig werden, startet die Waschmaschine erst dann, wenn der Stromspeicher voll ist. Darüber hinaus lernt das System die Gewohnheiten der Hausbewohner kennen und weiß, wann in der Regel wie viel Energie benötigt wird. Es ist sogar möglich, das E-Auto in der Garage als externen Akku zu nutzen, um Strom zu speichern.
Sinnvolle Einzelmaßnahmen
Ein guter erster Schritt ist die Anschaffung smarter Heizungsthermostate. Die Steuerung über eine App ist sehr komfortabel. Je nach System können Sie mehrere Thermostate einbinden. Kombiniert wird dann beispielsweise mit einem smarten Wandthermostat, der auch die Fußbodenheizung steuern kann. Ergänzt um Sensoren für Türen und Fenster lassen sich dann einfache Szenarien programmieren, die viel Heizenergie sparen helfen. Denn der Thermostat regelt die entsprechenden Heizkörper im Raum automatisch herunter, sobald ein Fenster geöffnet wird.
Grafik: Elektro-plus
Auch die automatische Steuerung von Rollläden und Markisen hat ein erhebliches Sparpotenzial. Im Sommer sorgt die sensorgesteuerte Verschattung dafür, dass Räume nicht überhitzen. Energieintensive Klimaanlagen sind dann überflüssig. Und im Winter schließen sich die Rollläden abends automatisch, um Wärmeverluste über die Fensterflächen zu reduzieren.
Beliebt sind auch WLAN-fähige, smarte Plug-Steckdosen: Sie zeigen Ihnen meist nicht nur den Stromverbrauch an, sondern bieten Ihnen auch die Möglichkeit, angeschlossene Geräte selbst aus der Ferne zu schalten. Ihre Sorge um das vergessene Bügeleisen gehört dann der Vergangenheit an.
Smart Meter: Eine immer wichtigere Rolle spielen intelligente Stromzähler. Sie liefern Informationen zum eigenen Stromverbrauch fast in Echtzeit. Über ein Gateway gehen die Daten dann an den Netzbetreiber. Private Verbraucher erkennen mit einem Smart Meter genau, wie viel Strom wann und wo verbraucht wird – dadurch ändern viele ihr Nutzerverhalten, erhebliche Einsparungen sind möglich. Das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass Smart Meter den Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten langfristig zwischen 18 und 24 % senken können.
Foto: GreenPocket
Große Chancen
Das Einsparpotenzial durch Smart Home-Anwendungen ist sehr individuell. Der Gebäudetyp und sein energetischer Zustand spielen eine wichtige Rolle, aber auch, wie stark der eigene Antrieb des Nutzers ist. Generell gilt: Wenn Sie in Einzelgeräte investieren und damit erhebliche Einsparungen erwarten, werden Sie eher enttäuscht sein. Wenn Sie sich aber mit energiesparenden Smart Home-Anwendungen beschäftigen und diese im Rahmen einer ohnehin stattfindenden Sanierung umsetzen, haben Sie große Chancen, viel Energie einzusparen. Deswegen werden diese Maßnahmen auch staatlich gefördert. Wahrscheinlich dauert es nicht lange, bis Sie erkennen, dass Energiesparen auch richtig Spaß machen kann.
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