Nützlinge im Garten

Rücken Fliegen, Mücken und Blattläusen zu Leibe: Spinnen

Spinnen (Araneae) zählen wie die Insekten zu den Gliederfüßern und gehören u.a. mit Milben, Weberknechten, Zecken und Skorpionen zur Klasse der Spinnentiere. Im Folgenden stellt unser Autor Klaus-Dieter Kerpa in der Reihe „Nützlinge im Garten“ nur die Echten Spinnen vor. Der Einfachheit halber bleiben wir jedoch bei der Bezeichnung Spinnen.

GartenkreuzspinneFoto: blickwinkel/F.Hecker Die Gartenkreuzspinne ist an ihrer typisch kreuzförmigen Zeichnung auf dem Hinterleib leicht zu erkennen.

Für jeden Gartenbesitzer sind Spinnen nützlich: Sie ernähren sich aus­schließ­lich von anderen Tieren wie Fliegen, Mücken, geflügelten Blattläusen und anderen kleinen Insekten. Die meisten unserer heimischen Spinnen sind für uns Menschen harmlos. Sie können mit ihren Kiefernklauen die mensch­li­che Haut nicht durchdringen. Außerdem sind Spinnen „Fluchttiere“, die viel mehr Angst vor uns Menschen haben als wir vor ihnen. Bei Gefahr stellen sie sich tot.

 

Körperbau

Kopf und Brust sind bei allen Spinnenarten zu einem sogenannten Kopfbruststück zu­sam­men­ge­wach­sen. Dieser Vorderkörper ist durch eine sichtbare Einschnürung von dem unsegmentierten Hinterleib abgesetzt. Das wesentlichste Merkmal aller Spinnen aber sind ihre acht Beine. Mit ihnen können sie nicht nur laufen, sondern auch hören, fühlen, ja sogar „riechen“. Am Hinterleib der Spinnen sitzen die Spinndrüsen, mit denen sie Fangnetze und Kokons bauen.

 

Fortpflanzung

Das Liebesleben der Spinnen ist eine für das Männchen risikoreiche Angelegenheit, denn Spinnenweibchen betrachten alles, was sich bewegt und nicht viel größer ist als sie selbst, als Beute. Um mitzuteilen, dass es nicht verspeist werden will, sondern auf Brautschau ist, führt das Männchen eine Art Tanz auf oder zupft am Netz des Weibchens. Mit einigem Glück enden seine Balzversuche erfolgreich, und es kommt zur Paarung.

Die Weibchen legen mehrere Hundert Eier in einem Kokon aus Spinnseide ab. Hier sind die Eier gut geschützt vor Feinden, Feuchtigkeit und Pilzbefall. Verlassen die geschlüpften Jungspinnen den Kokon, sind sie weitgehend auf sich allein gestellt und müssen sich einen sicheren Unterschlupf suchen.

 

Spinnen im Garten

Rund 800 Spinnenarten sind bei uns heimisch. Die bekannteste ist sicher die Gar­ten­kreuz­spin­ne (Aranea diadema) mit ihrer typisch kreuzförmigen Zeichnung auf dem Hinterleib. Sie kommt häufig in unseren Gärten vor. Kopfüber sitzt sie im Netz oder lauert in einem Schlupfwinkel auf ihre Opfer. Unzählige geflügelte Blattläuse, Fliegen und andere kleine Insekten verfangen sich in ihrem Netz.

Viele Spinnenarten bauen keine Netze, sie nutzen andere Jagdtechniken, so z.B. die in Gärten häufig anzutreffenden Sackspinnen. Die 5–10 mm großen Tiere sind nachtaktiv und halten sich in sackähnlichen Wohngespinsten auf, die sie unter lockerer Baumrinde oder ähnlichen Verstecken anlegen und mit Signalfäden umgeben. Hier lauern sie auf Beute und packen blitzschnell zu, sobald Beutetiere die Fäden berühren.

Die etwa gleichgroßen Krabbenspinnen können ähnlich wie Krabben seitlich und rückwärts laufen. Sie sitzen auf Blättern, Blüten und Zweigen und war-ten, bis ein Insekt in ihre Nähe kommt, um es dann zu erwischen. Einige Arten sind sogar in der Lage, ihre Körperfarbe der Blütenfarbe anzupassen, um sich zu tarnen.

Auch Laufspinnen bauen keine Netze. Die flinken Tiere jagen ihren Beu­te­tie­ren hinterher. Sie halten sich auf Bäumen und Sträuchern, aber auch in der bodennahen Krautschicht auf.
Springspinnen schleichen sich geschickt wie Katzen an ihre Beutetiere an. Das Opfer wird im Sprung erjagt. Dabei sichern sie sich mit einem Faden, der an einem Blatt, Ast o.Ä. befestigt ist, vor Fehlsprüngen.

 

Spinnen fördern

Was Spinnen am meisten brauchen, ist Ruhe zum Jagen und Beobachten. Naturnahe Gärten mit ein wenig „Wildnis“, vielleicht eine begrünte Wand, eine Buschgruppe, ein kleiner Stein­hau­fen und ein Totholzhaufen sind einfach anzulegen.

Die Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln muss möglichst unterbleiben. Zudem sollten Sie im Herbst und über den Winter höhere Stauden und vertrocknete Gräser für den Bau der Fangnetze stehen lassen. Also nicht gleich alles Verblühte abschneiden, sondern ein bisschen „Unordnung“ zulassen!

Klaus-Dieter Kerpa

schließen

Jetzt Mitglied werden!

Für nur 35,00 EUR Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft erhalten Sie u.a.:

Zum Mitgliedsantrag