Mediterrane Grillwürze direkt aus dem Gartenbeet: Thymian

Thymian (Thymus vulgaris) ist eines der wichtigsten mediterrane Ge­würz­kräu­ter. Er gehört zu den „Kräutern der Provence“, dabei gedeiht er auch bei uns ausgezeichnet. Die meisten Winter übersteht er sehr gut, wenn er an den „Füßen“ keine Staunässe hat.

An warmen, sandig trockenen Stellen, teilweise sogar in Pflasterfugen, keimt er nach Selbstaussaat willig, wogegen er im nahrhaft feuchten Beet nicht immer aufläuft. Aus den Pflasterfugen lassen sich die Keimlinge nach ein paar Regentagen mit so viel Wurzelanteil herausnehmen, dass man sie in Saatschalen mit Vermehrungserde pikieren kann.

Thymus vulgaris ‘Faustini’Foto: Themenbild Bei schweren Gar­ten­böden empfiehlt sich die Thymiankultur (hier Thymus vulgaris ‘Faustini’) im Topf.
Dort sollen sie nur mäßig feucht stehen, und nach ein paar Wochen haben sie sich so weit gekräftigt, dass man sie in den Garten umpflanzen kann. Überdeckt man überlange Triebe in der Mitte mit einem Steinchen und etwas Erde, bilden sich dort Wurzeln.

Wer mehrere Pflanzen im Garten hat, kann immer wieder die besonders aro­ma­ti­schen, noch nicht blühenden Triebe ernten. Lässt man ein paar Pflanzen doch blühen, schneidet man sofort nach der Blüte zurück, um einen brauchbaren Neuaustrieb zu erzielen.

 

Gewürzpflanze mit Zierwert

Thymianpflanzen passen durchaus auch in Staudenmischpflanzungen. Vor Winterbeginn erntet man nochmals alle Triebspitzen ab. Die getrockneten Triebe zieht man zwischen zwei Fingern durch und gewinnt so die Blätter. Oder man reibt die dünnen Büschel zwischen den Handflächen und fängt das „gerebelte“ Blatt in einer darunter stehenden Schüssel auf.

Thymian hat – wie andere Lippenblütler auch – die meisten ätherischen Inhaltsstoffe an der Blattunterseite. Am besten pflückt man um die Mittagszeit saubere Triebspitzen, die nicht mehr gewaschen werden müssen.

 

Sortenreich, lecker und gesund

Zusätzlich zum „normalen“ Gewürzthymian finden sich im Ziergarten, vor allem zur Begrünung trockener, sandiger oder kiesiger Stellen, zahlreiche weitere Thymian-Arten, insgesamt gibt es über 200 Arten weltweit.

Thymian enthält zahlreiche ätherische Stoffe, der wichtigste ist Thymol. Er wirkt appetitanregend und desinfizierend, zugleich schleimlösend, z.B. bei Erkältungs­krank­heiten. Für medizinische und kosmetische Zwecke (Heilbäder, Gesichtswässer, Cremes) erntet man Thymian blühend.

Medizinisch als gleichwertig anerkannt zu Thymus vulgaris ist der Joch-Thymian (T. zygis), daneben der Sandthymian (T. serpyllum), auch als Quendelkraut bezeichnet.

Im Gewürzkräuter-Angebot findet sich oft auch der nicht immer zuverlässig winterharte Zitronenthymian (T. x citriodorus), den es rein grün oder mit gelb gezeichnetem Blattwerk gibt. Eher als Zierpflanze gebräuchlich sind der Frühblühende Thymian (T. praecox) in zahlreichen Unterarten und T. doerfleri mit der Sorte ‘Bressingham Seedling’.

Als Gewürz passt Thymian zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch zu Geflügel, Lamm, Wild, aber auch zu Kartoffeln und Tomaten. Er kann – sehr fein geschnitten – auch frisch verwendet werden, sollte dann aber recht sparsam dosiert werden.

Marianne Scheu-Helgert,
Bayerische Gartenakademie


 

schließen

Jetzt Mitglied werden!

Für nur 35,00 EUR Jahresbeitrag für eine Einzelmitgliedschaft erhalten Sie u.a.:

Zum Mitgliedsantrag