Kräutergarten auf Balkon und Terrasse

Duftend und aromatisch

Kräutergarten auf dem BalkonValerie/Adobe Stock

Waren es früher fast ausschließlich prächtig blühende Geranien oder Petunien, die die Balkone und Terrassen schmückten, widmen inzwischen viele ihre knappe Fläche zum kulinarischen Kräutergarten um. Bunte und aromatisch duftende Kräuterblüten sind nicht nur hübsch für das Auge, sondern auch sehr attraktiv für Bienen und Schmetterlinge. Nicht zu vergessen der bequeme Nachschub an frischen, aromatischen Kräutern für die Küche!


Kauf oder Aussaat

Am leichtesten gelingt der Start mit vorgezogenen Kräuterpflanzen aus der Gärtnerei. Bevorzugen Sie dabei kleine, kompakte Setzlinge. Im Gegensatz zu bereits großen, küchenfertigen Kräuterpflanzen wachsen sie problemlos an. Natürlich können Sie verschiedene Kräuter auch durch Aussaat oder Stecklingsvermehrung im Frühjahr selbst anziehen. Beachten Sie jedoch, dass viele Kräuter Lichtkeimer sind, dass bedeutet, sie werden bei der Aussaat nicht mit Erde übersiebt.

Achten Sie bei der Pflanzung auf die Standortansprüche der ein­zelnen Kräuterarten. So benötigen mediterrane Kräuter wie Basi­likum oder Rosmarin viel Sonne und Wärme. Sie schätzen ein warmes Plätzchen auf der Südterrasse. Schnittlauch oder Petersi­lie dagegen können auch mal halbschattig oder nordseitig ange­baut werden. Alle lieben es jedoch wind- und regengeschützt.


Substrat und Pflanzabstände

Spezielle Kräutersubstrate erleichtern Ihnen die Arbeit. Verwenden Sie für die Anzucht ein Aussaatsubstrat und zur Pflanzung eine etwas stärker aufgedüngte Pflanzerde. Beide sollten torffrei oder zumindest torfreduziert sein. Solche Erden erfordern aber aufgrund eines meist höheren Holzanteils eine erhöhte Aufmerk­samkeit für das Gießen und Düngen. Verwenden Sie nur neue oder gereinigte Balkonkästen und Pflanzgefäße. Füllen Sie sie locker mit Substrat und pflanzen Sie die Setzlinge nicht zu tief. Darauf reagieren zarte Kräuter nämlich empfindlich.
 

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Die Pflanzabstände richten sich nach der endgültigen Größe und dem Wuchsverhalten (hängend oder stehend). Im Balkonkasten sind 10 bis 20 cm Abstand meist ausreichend, zumal ja sehr früh mit der Ernte begonnen wird. In größeren Einzeltöpfen, z.B. 10-l-Gefäßen oder Ampeln, können auch zwei bis drei verschiedene Arten kombiniert werden.

Eine automatische Bewässerung oder Balkonkästen mit Wasserreservoir erleichtern das Gießen in Hitzephasen. Wenn Sie von Hand gießen, nutzen Sie am besten die Vormittagsstunden. Bei einer langen Standzeit über den Sommer müssen Sie die Pflanzen nachdüngen. Dafür eignen sich z.B. Horndünger zum Aufstreuen oder wasserlösliche Dünger, die in schwacher Konzentration von 0,1 bis 0,2 % mit dem Gießen ausgebracht werden.
 

Echter SalbeiFoto: Jita/Adobe StockEchter Salbei, Gartensalbei (Salvia officinalis)

  • Standort: vollsonnig, warm
  • Botanik: im unteren Teil verholzend, 30–50 cm hoch, verzweigter, mehrjähriger Halbstrauch, buntlaubige Sorten mit hohem Zierwert
  • Anzucht: Aussaat oder Stecklingsvermehrung ab März bei 18–20 °C, Dunkelkeimer
  • Pflanzung: nach ca. sechs bis acht Wochen
  • Ernte: ab Sommer, einzelne Blätter pflücken
  • Verwendung: als Tee oder Tinktur bei Rachenraumbeschwerden, in der Küche Würzkraut für Fleisch, Fisch und Gemüse
  • Besonderheiten: Rückschnitt nicht in den verholzten Bereich, Überwinterung im Topf oder Kasten nur empfehlenswert mit Winterschutz und bei sehr geschützter Lage

 

PetersilieFoto: supamas/Adobe StockPetersilie (Petroselinum crispum)

  • Standort: vollsonnig bis schattig, mäßige Temperaturen günstig
  • Botanik: zweijährige, winterharte, krautige Pflanze, man unterscheidet krausblättrige (optisch dekorativ) und glattblättrige Petersilie (geschmacksintensiver)
  • Anzucht: Direktsaat im Balkonkasten oder Anzucht in Topf­platten, 18 °C ideal, über 25 °C Keimhemmung möglich, Dunkelkeimer
  • Pflanzung: vier Wochen nach Aussaat
  • Ernte: ab fünf bis sechs Wochen nach Pflanzung
  • Verwendung: wichtiges Würzkraut für Suppen, Salate, Soßen und Kartoffeln, frisch, getrocknet oder tiefgefroren
  • Besonderheiten: Pflanzensaft bei empfindlichen Personen evtl. allergieauslösend

 

DillFoto: ange1011/Adobe StockDill (Anethum graveolens)

  • Standort: vollsonnig bis halbschattig, mittlere Temperaturansprüche
  • Botanik: einjährige, krautige Pflanze, attraktive gelbe Doldenblüten, gute Insektenweide
  • Anzucht: Direktsaat im Balkonkasten oder Aussaat in Topfplatten, 18 °C ideal, Dunkelkeimer
  • Pflanzung: zwei bis vier Wochen nach der Aussaat
  • Ernte: Blattspitzen nach sechs bis sieben Wochen, Körnerdill bei Samenreife ab Sommer
  • Verwendung: Blätter für Fisch- und Eiergerichte, frisch, getrocknet oder gefroren, Dillblüten zum Einlegen
  • Besonderheiten: südseitig im Sommer hoher Gießbedarf

 

ThymianFoto: Adobe StockThymian (Thymus vulgaris)

  • Standort: sonnig, trocken, warm, nur bedingt winterhart
  • Botanik: wächst ausdauernd, 15–30 cm Wuchshöhe, rosa Blüte meist ab Juni
  • Anzucht: Aussaat ca. sechs Wochen vor Pflanzung, Keimtemperatur 20 °C, Lichtkeimer, bunte Sorten über Stecklinge vermehrbar
  • Pflanzung: ab Mitte Mai
  • Ernte: fünf bis sieben Wochen nach Pflanzung
  • Verwendung: Würzkraut für Fleisch-, Gemüsegerichte, Suppen, Soßen, Pizza, für Liköre oder Kräuteressig
  • Besonderheiten: zusätzlicher Winterschutz (Reisig) hilfreich, speziell für den Balkongarten gibt es verschiedene buntlaubige Sorten (Zitronen-, Orangenthymian)

 

SchnittknoblauchFoto: Caito/Adobe StockSchnittknoblauch (Allium tuberosum)

  • Standort: sonnig, aber auch schattenverträglich, nordseitig möglich
  • Botanik: ausdauernd, frosthart, wächst schnittlauchartig mit flachen Blättern, ca. 40–50 cm hoch, blüht weiß oder rosa ab Juni, sehr attraktive Bienenweide
  • Anzucht: Aussaat (wie Schnittlauch), Licht­keimer, oder Teilung älterer Pflanzen
  • Pflanzung: ab April in 5- bis 10-l-Töpfe oder Balkonkästen
  • Ernte: wie Schnittlauch, Sommer bis Herbst
  • Verwendung: Blätter und Blütenknospen essbar, mildes, knoblauchartiges Aroma, als Brot­belag oder würzende Beigabe zu Salat, Gemüse- oder Fleischgerichten
  • Besonderheiten: verblühte Stiele regelmäßig entfernen, fördert die Blühintensität und somit die Nützlinge, kann im Freien nahe der Hauswand überwintert werden

 

BasilikumFoto: Natika/Adobe StockBasilikum (Ocimum basilicum)

  • Standort: vollsonnig, im Freien geschützt, warm, unbedingt südseitig, regengeschützt
  • Botanik: Sorten teils einjährig, krautig wachsend, teils mehrjährig, strauchig, verholzend, stets kälte- und frostempfindlich, ideale Bienenweide mit weißen oder violetten Blüten, diverse Aromen, Wuchshöhe 20–60 cm
  • Anzucht: einjährige Sorten durch Aussaat in Töpfen, 20 °C, Lichtkeimer, mehrjährige Sorten über Stecklinge
  • Pflanzung: zwei bis drei Wochen nach Aussaat, erst ab Juni ins Freie
  • Ernte: je nach Jahreszeit und Standort nach fünf bis acht Wochen
  • Verwendung: in der Küche frisch, getrocknet, tiefgefroren oder in Öl eingelegt, zu Salat, für Pesto, Suppen, Soßen, Fleischgerichte
  • Besonderheiten: Schnittgut nie im Kühlschrank aufbewahren

 

KorianderFoto: siwaporn999/Adobe StockKoriander (Coriandrum sativum)

  • Standort: vollsonnig bis halbschattig
  • Botanik: einjährig, krautig wachsend, weiß blühend, kugelige Samen
  • Anzucht: Aussaat in Töpfen ab April bei 20 °C, Dunkelkeimer
  • Pflanzung: nach den Eisheiligen, kleine Setzlinge günstig
  • Ernte: Blatternte ab sieben bis acht Wochen nach Aussaat, Körnerernte ab August
  • Verwendung: in der Küche als würziger Blattkoriander oder als Körnerkoriander für asiatische Küche oder Backwaren
  • Besonderheiten: Pflanzensaft riecht gewöhnungs­bedürftig wanzenartig

 

RosmarinFoto: maxsol7/Adobe StockRosmarin (Salvia rosmarinus)

  • Standort: warm, sonnig, trocken
  • Botanik: immergrüner, verholzender Strauch mit lanzettlich grün-grauem Laub und blauer, weißer oder rosa Blüte, Wuchshöhe bis 100 cm
  • Anzucht: über Aussaat (schlechte Keimrate), erfolgreicher und schneller über Stecklinge, ca. 5 cm groß, nicht verholzt
  • Pflanzung: ab Ende Mai
  • Ernte: zarte Triebspitzen, ab acht Wochen nach Pflanzung
  • Verwendung: Würzkraut für Fleisch-, Kartoffel-, Gemüsegerichte
  • Besonderheiten: geschützte Überwinterung sicherer, bei Rückschnitt nicht ins alte Holz zurücknehmen


Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

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