Bereicherung für Garten und Küche: Kräuter

Der Eigenheimerverband informiert auf der „Garten München“

Vom 12. bis zum 18. März 2014 ist der Eigenheimerverband Bay­ern mit einem Ausstellungsstand auf der „Garten München“ auf dem Münchner Messe­ge­län­de in Halle C4 vertreten. Dort informiert er über den Anbau von „Heil- und Gewürzkräutern“ im Garten und ihre Verwendung zu Heilzwecken und in der Küche. Näheres zum Ausstellungsstand wurde in der Februarausgabe 2014 auf Seite 74 erläutert. Im folgenden Beitrag informiert Gartenbauingenieur Thomas Jaksch darüber, welche Kräuter in keinem Garten fehlen sollten und wie sie am besten angebaut werden, und gibt Tipps zu ihrer Verwendung.

Blühender Schnittlauch Blühender Schnittlauch macht auch im Ziergarten eine gute Figur.
Foto: Jaksch

Seit Jahrtausenden begleiten Kräu­ter den Menschen durch alle Kulturen. Kein Wunder, dass sie sich bei so viel Nutzen und Potenzial dauerhaft und zeitlos in den Gärten „festgewachsen“ haben. Kräuter sind Pflanzen für alle Sinne. Manche schätzt man wegen ihrer besonderen Duftentfaltung, viele verleihen durch ihre Würzkraft unseren Speisen ein besonderes Aroma und wieder andere haben milde Heilwirkungen, die unsere Gesundheit fördern können.

Sehr viele Kräuter sind darüber hinaus richtige Schönheiten und eignen sich nicht nur als Gestaltungselement in Gärten, sondern auch als essbare Dekoration für Speisen in der Küche. Mit all ihren Vorteilen werden Gartenkräuter auch für zukünftige Generationen bereichernd sein.

 

Kräutergärten heute

Historische Kräutergärten, z.B. in Klöstern oder Fürstenhäusern, waren meist streng symmetrisch oder in Kreuzform angelegt. Die Einfassung der Wege erfolgte häufig mit niedrigem Buchsbaum (Buxus). Heutzutage stehen meist nur kleine Gartenflächen zur Verfügung. Daher findet man kaum mehr reine Kräutergärten, sondern höchstens noch in den Garten integrierte Kräuterecken, -beete oder Kräuterspiralen.

Oftmals werden Kräuter zusammen mit Gemüse und Sommerblumen in bunt gemischte Nutzgärten gepflanzt. Für reine Balkon- oder Terrassengärtner bietet sich die Möglichkeit, Kräuter in Töpfen oder Balkonkästen zu kultivieren.

Kräuteranbau Kräuteranbau auf Balkon und Terrasse: Ein Substratsack eignet sich gut.
Foto: Jaksch

 

Was sollten Kräutergärtner beachten?

Die richtige Standortwahl ist bei Kräutern sehr wichtig. „Südländer“ wie Basilikum, Majoran, Oregano und Bohnenkraut verlangen ein sonniges, warmes Plätzchen, während sich Schnittlauch, Petersilie, Liebstock oder Dill an zu heißen Standorten ohne entsprechende Wasserversorgung eher unwohl fühlen.

Je nach Auswahl der zu pflanzenden Kräuter kann es vorteilhaft sein, zu schwere und undurchlässige Böden durch Einmischen von Sand und Humus oder zu leichte Sandböden durch etwas Lehm zu verbessern. Der günstige pH-Wert-Bereich für Kräuter liegt zwischen 5,5 und 6,5.

In jedem Fall sollten Sie eine Überdüngung der Böden vermeiden, da sich dies negativ auf Aroma und Gehalt der Inhaltsstoffe auswirken kann. Gleiches gilt für die Wasserversorgung von Kräutern. Ein Zuviel verringert die innere Qualität der Kräuter und fördert Pflanzenausfälle durch Pilzkrankheiten.

Kräuter können auch durch einseitige Fruchtfolge geschädigt werden. Daher ist bei Neupflanzungen auf einen weiten Fruchtwechsel zu achten. Petersilie ist z.B. sehr unverträglich mit sich selbst, aber auch für andere Kräuter. Petersilie sollte also auf keinen Fall im folgenden Jahr auf demselben Beet angebaut werden wie in diesem.

Die Pflege von Kräuterpflanzen umfasst darüber hinaus die Ernte zum optimalen Termin, z.B. je nach Verwendung vor oder nach der Blüte bzw. der Samenbildung. Bei zu dichten, krautigen Beständen kann ein Rückschnitt Vorteile bringen, bei vergreisten, stark verholzten Sträuchern eine Neupflanzung oder ein Rückschnitt im Frühjahr mit Beginn des Austriebs.

Mehrjährige, frostharte Kräuter sind immer dankbar für einen Winterschutz mit Reisig oder Gartenvlies. Frostempfindliche Kräuterarten sollten hell und frostfrei überwintern, z.B. in einem Wintergarten.

 

Kräuter vielfältig nutzbar

Die frische Verwertung von Kräutern in der Küche steht immer an erster Stelle. Dies erklärt auch den enormen Produktionszuwachs an Topfkräutern. Topfkräuter sind schöne Deko-Elemente für jede Küche und ermöglichen den ständigen Zugriff auf frische, zarte und aromatische Blätter zum Würzen von Speisen. Zudem sind sie haltbarer als schon abgeschnittene Kräuter im Bund.

Wer Kräuter aus dem eigenen Garten über einen längeren Zeitraum oder auch im Winter nutzen möchte, kommt um eine Konservierung nicht herum. Aroma- und Inhaltsstoffverluste sind dabei aber nicht ganz zu vermeiden.

Die Trocknung von Kräutern ist gebräuchlich für Tees oder eigene Gewürzmischungen. Klein geschnittene Kräuter, wie Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum, können auch durch Tiefgefrieren in Beuteln oder Dosen haltbar gemacht werden. Weitere Verwertungsmöglichkeiten bestehen in der Zubereitung von Kräuteröl, -essig, -wein und -likör oder in der Herstellung von kosmetischen Produkten wie Salben, Cremes oder Badezusätzen.

 

Für jeden ist ein Kraut gewachsen, ...

... aber wer die Wahl hat, hat die Qual. Laut Marktforschern sind die beliebtesten Würzkräuter in Deutschland Basilikum, Schnittlauch, Petersilie und Dill. Sie sind daher auch für den Anbau im eigenen Garten erste Wahl. Danach wird es aber schnell unübersichtlich.

Die Anbau-Entscheidung für weitere Gartenkräuter ist dann meist sehr individuell, beeinflusst von verschiedenartigen Kochrezepten (heimische, mediterrane oder asiatische Küche), vom Platzangebot oder -bedarf im Garten, vom Schwierigkeitsgrad des Anbaus sowie von der Winterhärte der Kräuter oder den Überwinterungsmöglichkeiten. Nachfolgend wer­den einige wenige, aber sehr anbauwürdige Gartenkräuter kurz porträtiert:

 

Schnittlauch ...

... ist der Dauerbrenner unter den frischen Würzkräutern. Er zeichnet sich durch einen hohen Mineralstoff- und Vitamin-C-Gehalt aus. Der scharfe, zwiebelige Geschmack wird durch Lauch- und Senföle verursacht. Sie wirken appetitanregend und verdauungsfördernd.

Die Pflanzen sind mehrjährig und frostbeständig. Die Ballen ziehen im Herbst ein und treiben im Freien ab Ende Februar wieder aus. Für die Verwendung über den Winter können Sie Schnittlauch im Topf auf dem Fensterbrett antreiben. Dazu tauchen Sie die Wurzelballen ca. 16 Stunden lang in 35–40 °C warmes Wasser und topfen sie anschließend ein.

Nach dieser Vorbehandlung können Sie bereits nach zwei bis drei Wochen den ersten Schnittlauch ernten. Vermehrt wird Schnittlauch entweder durch Teilung (Verjüngung) alter Ballen oder durch Aussaat und Anzucht von Jungpflanzen. Ähnlich wie Schnittlauch kann man im Garten auch Schnittknoblauch, Winterheckzwiebel (beide frosthart) oder Zimmerknoblauch (nicht frosthart) verwenden.

 

Petersilie ...

... hat den höchsten Vitamin-C-Gehalt aller Würzkräuter. Man unterscheidet glattblättrige und krausblättrige Sorten. Erstere sind deutlich aromatischer und daher zum Würzen zu bevorzugen. Krausblättrige Petersilie eignet sich ideal zur Dekoration von Speisen.

Petersilie ist winterhart und wächst zweijährig. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Direktsaaten im Freiland misslingen aber sehr häufig. Vorteilhafter ist die Anzucht in Töpfen mit spezieller Aussaaterde, die im gärtnerischen Fachhandel erhältlich ist.

Petersilie gehört zu den Dunkel­kei­mern, deshalb müssen Sie nach dem Aussäen die Samen mit Substrat bedecken. Die ideale Keimtemperatur liegt bei 18–20 °C. Ca. zwei Wochen nach der Aussaat können Sie die Jungpflanzen in den Garten pflanzen, vier Wochen später können Sie bereits ernten.

 

Zitronenverbene ...

… ist ein mehrjähriger, immergrüner, verholzender Strauch, der in Südamerika beheimatet ist. Die Blätter zeichnen sich durch ein sehr intensives, zitroniges Aroma aus, weshalb sie sich bestens für die Zubereitung von Tees, Süßspeisen und Bonbons eignen. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge.

Zitronenverbene verträgt Fröste bis etwa –8 °C, muss also zur Sicherheit frostfrei überwintert werden. Die Pflanzen können buschig oder als Bäumchen gezogen werden.

 

Ingwer ...

… stammt aus Südostasien und wird seit über 2000 Jahren medizinisch genutzt. Er wirkt appetitanregend, magenstärkend und verdauungsfördernd. Die Pflanzen sind mehrjährig, sehr wärmebedürftig und nicht frosthart. An geschützten Standorten wie Wintergarten, Balkon oder Terrasse können Sie Ingwer aus Rhizomknollen, die Sie im Lebensmittelhandel kaufen können, auch selbst heranziehen.

Knollen mit knospigen Augenansätzen werden dazu bei guter Wärme von unten im Topf zum Austreiben angeregt. Später pflanzt man dann bedarfsgerecht in größere Gefäße um. Die Ernte eigener Rhizomknollen kann im Spätsommer erfolgen.

 

Rosmarin ...

… ist eines der wichtigsten Kräuter der Provence für die Zubereitung von Fleisch- oder Kartoffelgerichten, für Kräuterkäse oder Kräuteröl und -essig. Die Pflanzen wachsen strauchartig und sind mehrjährig, immergrün, aber nur selten frosthart.

Der Anbau erfolgt über krautige Stecklinge von älteren Sträuchern oder durch Aussaat. Die Vermehrung über Stecklinge (unter Folienbedeckung) ist schneller und sicherer.

Aufgrund der schlechten Keimfähigkeit des Saatguts und der schwierigen Temperaturansprüche verläuft die Aussaat oft erfolglos. Gekeimte Sämlinge entwickeln sich anfangs zudem sehr langsam.

 

Basilikum

Obwohl ursprünglich aus Asien kommend, hat sich Basilikum zum wichtigsten Würzkraut der Mittelmeerküche entwickelt. Ätherische Öle sorgen für das typische Aroma zum Würzen von Suppen, Soßen, Pasta oder Pesto.

Buntes Basilikum Buntes Basilikum ist auch ein Highlight für Balkon und Terrasse.
Foto: Jaksch

Die Pflanzen wachsen krautig, einjährig, sind sehr wärmebedürftig und kälteempfindlich. Neben dem Standard „Typ Genoveser“ gibt es eine Reihe von Sorten mit verschiedenen Aromen (Anis-, Zimt-, Pfeffer-, Zitronenbasilikum).

Die Vermehrung erfolgt überwiegend durch Aussaat bei einer Keimtemperatur von 20–25 °C. Direktsaat im Freien ist nicht zu empfehlen. Basilikum ist Lichtkeimer, das Saatgut wird nicht mit Erde abgedeckt. Gleichmäßige Feuchtigkeit ist zur Keimung wichtig, Staunässe gilt es aber unbedingt zu vermeiden. Basilikum sollte immer vollsonnig stehen. Ein regelmäßiger Schnitt begünstigt einen buschigen, stabilen Pflanzenaufbau.

Thomas Jaksch,
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
Zentrum für Forschung und Weiterbildung,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf


 

Kostenlose Eintrittskarten vom Eigenheimerverband

Wie im vergangenen Jahr haben wir für die „Garten München“ von der Messe ein Kontingent an Gastkarten bekommen. Mitglieder können sich daher, solange der Vorrat reicht, im Versicherungsbüro unserer Geschäftsstelle, Schleißheimer Straße 207, 80809 München, kostenlose Gastkarten-Gutscheine abholen.
Die Gutscheine können im Internet über eine bequeme Online-Registrierung kostenlos gegen Eintrittskarten umgetauscht werden.

Unser Versicherungsbüro ist geöffnet:
Montag bis Donnerstag, 8.00 bis 16.00 Uhr, und Freitag,
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Pro Mitglied kann nur eine Karte abgegeben werden. Bitte bringen Sie zur Abholung unbedingt Ihren Mitgliedsausweis mit!

 

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