Winterliches Blühwunder: die Christrose
Ein ganz besonderer Zauber wohnt der Christrose (Helleborus niger) inne. Das winterliche Blühwunder wird in vielen christlichen Gedichten und Geschichten erwähnt. Häufig müssen sich die Blüten erst durch eine dicke Schneedecke kämpfen, um in ihrer ganzen Pracht erstrahlen zu können.
Foto: Querbeet
Heimisch in den Alpen
Die Christrose ist überall im südlichen Mittel- und Südeuropa heimisch sowie in den südlichen und östlichen Kalkalpen. Dort wächst sie in lichten Wäldern und Gebüschen, teilweise auch in Freiflächen. Bis zu einer Höhenlage von 1900 m kann die Pflanze gedeihen und ist daher optimal an kalte Winter angepasst. Sie gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), die für ihre giftigen Vertreter bekannt ist.
Früher als Heilpflanze verwendet
Die Sumerer erzählen in ihren Keilschriften, dass die Christrose, auch Nieswurz genannt, in der Medizin des zweiten und dritten Jahrtausends vor Christus ein stark wirkendes Heilmittel war. Die Griechen setzten die Wirkstoffe der Nieswurz gegen Nervenleiden und Geisteskrankheiten ein. Im alten Rom sagte man, wenn jemand etwas verrückt war: „Helleboro opus habet“, er braucht die Nieswurz.
Die Pflanze enthält insbesondere in ihren Wurzeln neben dem Saponin Hellebrin die hochwirksamen Digitalis-Glykoside. Man verwendet Nieswurzpräparate deshalb, ähnlich wie den Fingerhut (Digitalis), als Präparat in der Herzmedizin. Von Selbstmedikationsversuchen aller Art muss aber dringend abgeraten werden, und auch für die Hausapotheke ist die Christrose aufgrund ihrer Giftigkeit nicht geeignet!
Große Sortenvielfalt
Ihre Zeit als Mythen- und als Medizinpflanze gehört eher der Vergangenheit an, beliebt ist die Christrose heutzutage wegen ihrer äußerst attraktiven Blüte. Inzwischen wurde die Wildform mit anderen Arten gekreuzt. Daraus hervorgegangen sind rosa, violett und gesprenkelte Sorten in herrlichen Farbkombinationen.
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Trockenheit und Staunässe vermeiden
Von Ende Oktober bis Ende Dezember kann man angetriebene Stauden in Gärtnereien bekommen. Pflanzen, die man zu diesem Zeitpunkt in Schalen oder Töpfen kauft, sollten kühl gestellt werden, sie dürfen nie austrocknen, aber auch nicht unter Staunässe leiden.
Die Wurzeln der Christrose sind sehr empfindlich, im Garten sollte deshalb auf einen durchlässigen Boden geachtet werden. Ein humos-lehmiger, kalkhaltiger Boden entspricht ihren natürlichen Standortanforderungen.
Ansonsten sind Christrosen sehr genügsam und erstaunlich widerstandsfähig. Sie wachsen sehr langsam und benötigen daher einen Platz, an dem sie sich ungestört entwickeln können. Je älter die Staude wird, desto schöner und üppiger blüht sie.
Nahe verwandt mit den Christrosen sind die Lenz- oder Märzrosen (Helleborus orientalis), die im Frühjahr blühen. Sowohl Christrose als auch Lenzrose passen hervorragend zu anderen schattenliebenden Stauden wie Wald-Anemonen (Anemone sylvestris), Leberblümchen (Hepatica nobilis), kleinen Waldgräsern und Farnen.
Weitere Informationen
Am 14. November 2011, um 19 Uhr, erhalten Sie im Bayerischen Fernsehen in der Sendung „Querbeet“ weitere Informationen zur Christrose und viele andere praktische Tipps rund um den Garten.
Sabrina Werner,
Redaktion Querbeet