Wildbienengruppen im Garten

Wer fliegt denn da?

WildbienenartenFoto: mauritius images/nature picture library/Phil Savoie

Auch wenn viele Wildbienen nicht so auffällig sind wie Honigbienen, spielen diese nützlichen Insekten doch für die Bestäubung unserer Gartenpflanzen eine große Rolle. Damit Sie besser erkennen können, wer da in Ihrem Garten Pollen und Nektar sammelt, stellen Ihnen die Wildbienen-Experten Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer die wichtigsten Gruppen mit ihren Er­kenn­ungs­merk­malen vor.

Wollbienen (Anthidium)

Weißfleckige WollbieneFotos (7): FritscheDiese etwas gedrungenen Bie­nen sind meist gelb-schwarz gezeichnet und werden daher häufig mit Wespen verwechselt, sie sind jedoch am Thorax (Brustkorb) behaart. Die Weibchen besitzen auf der Unterseite des Hinterleibes eine Pollensammelbürste. Einige Arten tragen Pflanzenhaare als Nistmaterial ein, und so wirken die Nester wie in Watte gebettet. Angelegt werden sie z.B. in Erdlöchern, Lehmwänden oder Mauer- und Holzlöchern. Die Männchen fliegen auffällig an Nahrungspflanzen umher und vertreiben andere Männchen und auch andere Arten, während sie auf paarungsbereite Weibchen warten. Besucht werden hauptsächlich Schmetterlings-, Lippen- und Rachenblütler.

Nisthilfen sollten Nistgänge mit 6–8 mm Durchmesser haben. Beobach­tungs­zeit ist ab Juni. Im Bild: Weißfleckige Wollbiene


Blüten für WildbienenFoto: eyetronic/Adobe Stock


Löcherbienen (Heriades)

Gewöhnliche LöcherbieneLöcherbienen sind relativ klein und dunkel gefärbt. Sie sind streng auf den Pollen ver­schie­de­ner Korbblütler, z.B. Greiskraut, Kamille, Rainfarn, Schafgarbe, spezialisiert. Für ihre Nistzellen bevorzugen sie von Käfern geschaffene Nistgänge in Totholz oder hohle Pflanzenstängel. Ihre Nester verschließen sie mit Harz, das teilweise mit kleinen Steinchen oder Pflan­zen­tei­len vermischt wird.

Sie bevorzugen Nistgänge von 3–4 mm Durchmesser. Beobachtungszeit ist ab Juni. Im Bild: Gewöhnliche Löcherbiene


Maskenbienen (Hylaeus)

Reseden-MaskenbieneDie sehr kleinen Bienen dieser Gattung sind kaum behaart und dunkel gefärbt. Die Männchen tragen eine helle na­mens­ge­ben­de Gesichtszeichnung. Auch bei den Weibchen sind helle Streifen zwischen den Augen zu er­ken­nen. Sie sammeln den Pollen nicht an der Körperaußenseite, sondern verschlucken ihn und würgen ihn im Nest wieder hervor (Kropfsammler).

Die Nester werden in engen Röhren mit nur 3 mm Durchmesser angelegt und mit einem cellophanartigen Drüsensekret verschlossen. Beobachtungszeit ist ab Mai. Im Bild: Reseden-Maskenbiene
 

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Blattschneiderbienen (Megachile)

Garten-BlattschneiderbieneDie Weibchen dieser Bienen schneiden aus Blättern oder Blüten kleine Stückchen heraus und kleiden damit ihre Nester aus. Die einzelnen Arten dieser Gattung sind mit bloßem Auge kaum voneinander zu un­ter­schei­den. Die meisten Arten sind beim Blütenbesuch wenig wählerisch, nur wenige sind hoch spezialisiert.

Die Niströhren sollten für diese etwas größeren Bienen einen Durchmesser von 6–8 mm haben. Beobachtungszeit ist im Frühsommer. Im Bild: Garten-Blattschneiderbiene

Weißfilzige BlattschneiderbieneFoto: picture alliance/blickwinkel/R. Guenter Weißfilzige Blattschneiderbiene auf Astern-Blüte


Pelzbienen (Anthophora)

Frühlings-PelzbieneDie Tiere wirken auf den ersten Blick wie Hummeln. Sind jedoch Haare der Sammelbürste an den Hinterbeinen erkennbar und hat sie eine gedrungene Gestalt, ist es meist eine Pelzbiene. Sie nutzt viele verschiedene Nah­rungs­pflan­zen, bevorzugt jedoch Borretsch- (Raublatt-) und Primelgewächse sowie Lip­pen­blüt­ler (z.B. Wald-Ziest).

Die Bienen dieser Gattung nutzen Bohrlöcher von 8 mm Durchmesser. Beobachtungszeit ist von März bis Juni. Im Bild: Frühlings-Pelzbiene


Mauerbienen (Osmia)

Zweihöckerige MauerbieneMauerbienen gehören zu den häufigsten Solitärbienen. Einige Arten stellen aus Blattstückchen und Erde, die mit einem Drü­sen­se­kret vermischt werden, Baumaterial für ihre Zellen her. Diese werden je nach Art in Mauern, Gesteinsspalten oder im Boden sowie in Stängeln oder im Totholz angelegt. In Bezug auf ihre Blütenwahl sind sie wenig anspruchsvoll. Ihre Nester verschließen sie mit Lehm, und sie bevorzugen Nisthilfen mit einem Durchmesser von 6–8 mm.

Zwei Arten lassen sich häufig an Nisthilfen beobachten: Die Gehörnte Mauerbiene (ab März) hat eine rot-schwarze Färbung, das Weibchen trägt zwei „Hörnchen“ am Kopfschild. Die Rote Mauerbiene (Mitte April) ist bräunlich rot gefärbt und hat ebenfalls „Hörnchen“. Im Bild: Zweihöckerige Mauerbiene


Scherenbienen (Chelostoma)

Hahnenfuß-ScherenbieneScherenbienen erhielten ihren Namen aufgrund der auffallend großen, scherenartigen Mund­werk­zeu­ge. Optisch ähneln sie den Mauerbienen, sind jedoch kleiner und dünner. Alle Sche­ren­bie­nen nisten oberirdisch in vorhandenen röhrenförmigen Höhlungen, vor allem in Kä­fer­fraß­gän­gen im Totholz, aber auch in hohlen Stängeln. Vor­zugs­wei­se werden Niströhren von 3–5 mm Durchmesser besiedelt.

Je nach Art bevorzugen sie ein spezielles Nahrungsangebot, das wiederum namensgebend ist. Die Glockenblumen-Scherenbiene z.B. bevorzugt Glo­cken­blu­men, der Hahnenfuß-Scherenbiene dient der Hahnenfuß als Nahrungsquelle. Beobachtungszeit ist von April bis Juni. Im Bild: Hahnenfuß-Scherenbiene

Dr. Corinna Hölzer, Cornelis Hemmer

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