Wertvolle Naturarznei aus Nordamerika – Cranberry

Kulturpreiselbeeren (Cranberries)Foto: Buchter-Weisbrodt Kulturpreiselbeeren (Cranberries) stammen aus Nordamerika

Die nordamerikanische Cranberry (im Volksmund Kulturpreiselbeere genannt) ist wie die nordeuropäische Preiselbeere eine wertvolle Naturarznei: Ihre Beeren reduzieren Harnwegsinfektionen, verhindern Zahnbelag, desinfizieren Mund und Rachen, beugen damit also gegen Infektionen vor, und sie senken das Infarktrisiko.

Schon die Indianer Nordamerikas verwendeten Cranberries als antibiotisch wirksames Mittel; sie desinfizierten Wunden mit dem Beerensaft. Außer dem reichlich enthaltenen Vitamin C wirken weitere Beereninhaltsstoffe an­ti­oxi­da­tiv: Anthocyane und Flavonoide. Diese bioaktiven Substanzen dienen als Radikalenfänger und wirken so Hautalterung, Grauem Star, Hautkrebs und Herzerkrankungen entgegen.

Das Flavonoid Querzetin ist in Kulturpreiselbeeren besonders reich vertreten. Es hemmt nachweislich das negative LDL-Cholesterin. Dieses Cholesterin begünstigt Arteriosklerose und damit die Risiken für Herzinfarkt und Schlag­an­fall. Der Gehalt der Cranberries an diesem effektiven Oxidationsschutzstoff ist nahezu unübertroffen. Nur wenige Nahrungsmittel enthalten nen­nens­wer­te Mengen: Zwiebel 35 mg/ 100 g, Cranberry 25 mg, Grünkohl 11 mg, Apfel 5 mg, Kirsche 4 mg, Heidelbeere 3 mg, Traube 2 mg.

 

Cranberries selbst anbauen

Cranberries sind als ursprüngliche Moorpflanze schwierige Gartengäste: Sie wollen feuchten, sauren, sehr gut luftdurchlässigen Boden. Andernfalls muss eine sehr große Pflanzgrube mit saurer Rhododendronerde gefüllt werden, und beim regelmäßigen Gießen ist darauf zu achten, dass grundsätzlich nur Regenwasser oder mit Essig angesäuertes Gießwasser verwendet wird.

Für die Moorpflanze ist Düngung eher hinderlich: Es bilden sich dann viele Blätter und kaum Blüten. Für reichen Beerenertrag sind zehn Pflanzen pro m² nötig – ideal ist es, ein Teichufer damit zu begrünen, die Ausläufer vertragen auch eine Überflutung.

Es gibt weit über 100 Sorten. Bewährt sind ‘Early Black’ (früh, Beeren hellrot, klein bis mittel und gut haltbar), ‘Crowley’ (früh, mittelgroß, dunkelrot, ertragreich), ‘Howes’ (aus Wildbestand, spät, rot, ertragreich) und ‘Stevens’ (mittelspät, sehr groß, dunkelrot, sehr hohe Erträge). Bei der bekannten Sorte ‘Searles’ (‘Jumbo’) ist der Ertrag zwar enorm hoch, die Fruchtqualität aber nur mäßig.

Alle drei Jahre ist ein kräftiger Rückschnitt ratsam. Als Kübelpflanze – auch hier auf sauren, gut luftführenden Boden achten, der feucht, aber nicht staunass ist – wirkt die im Herbst wunderschön rotblättrige Pflanze mit ihrem Blüten- und Fruchtschmuck besonders attraktiv.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

 

Tipp des Monats

Cranberries richtig lagern

CranberriesFoto: Buchter-Weisbrodt Cranberries haben weißes Fruchtfleisch

Cranberries reifen von September bis Oktober. Bei 5 °C und 70 % Luft­feuch­tig­keit bleiben sie drei Monate lang frisch, bei 1 °C sogar fünf Monate lang – eine für Beerenobst erstaunliche Lagerzeit. Grund ist ihr hoher Gehalt an natürlicher Benzoesäure und an weiteren keimhemmenden Substanzen. Wer sich einen Vorrat anlegen will, sollte darauf achten, dass nur gleichmäßig reife, unverletzte Früchte in kleinen Kartonschalen in den Kühlschrank kommen.

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