Wertvolle Eiweiß- und Kohlenhydratlieferanten

Besonderheiten von Erbsen, Bohnen und Linsen

BohnenFoto: Adpic Leguminosen wie Bohnen können Stickstoff direkt aus der Luft auf­nehmen, sodass sie nur eine kleine Startgabe eines Stick­stoffdüngers benötigen. Gemüsearten aus der Familie der Leguminosen (Hülsenfrüchtler), wie z.B. Erbsen, Bohnen und Linsen, zeichnen sich durch die nahezu einzigartige Fähigkeit aus, Stickstoff aus dem un­er­mess­li­chen Vorrat der At­mos­phä­re (Sie enthält ca. 78 % Stickstoff) zu schöpfen. Dadurch genügt bei ihnen bereits eine kleine Startgabe eines Stick­stoff­dün­gers, wie z.B. Horngrieß. Schon bald nach dem Auskeimen bilden sich an den Wurzeln kleine Knöllchen, mit denen die Pflanze Stickstoff aus der Luft bindet. Besonders gut funktioniert das natürlich in gut durchlüfteten Böden.

 

Heimischer Anbau

Früher standen Erbsen und Bohnen in jedem Landgarten. Heute sieht man Bohnen wieder sehr stark in Gärten von Mitbürgern, deren Eltern aus der Türkei oder vom Balkan stammen.

In ganz Süddeutschland baute man noch vor 70 Jahren Linsen zur Selbstversorgung an. Sie wuchsen auf einer jährlich wechselnden Fläche in der Flur. In regenreicheren Gebieten, wie der schwäbischen und fränkischen Alb, wurden sie zusammen mit Sommergerste als Stützfrucht ausgesät.

Linsen sind nämlich äußerst filigran wachsende, niedrig bleibende Rankpflanzen. Stärkere Regenfälle drücken die abreifenden Triebe auf den Boden, wo sie schlecht abtrocknen und schlecht abzuschneiden bzw. auszurupfen sind.

Ebenso wie Bohnen und Erbsen gedeihen Linsen, Kichererbsen, Platterbsen, Spargelerbsen und Sojabohnen problemlos bei uns. Neuerdings versuchen sich auch immer mehr Land­wir­te an Sojabohnen – mit Erfolg, sieht man mal vom vergangenen Jahr ab, mit seinem an­hal­tend kühlen Frühsommer und einem extrem trockenen Hochsommer.

ErbsenFoto: Buchter-Weisbrodt Erbsen und Co. enthalten besonders viel Einweiß und Kohlenhydrate.

 

Die Spreu vom Korn trennen

Größtes Problem beim Anbau von Körner-Leguminosen, wie z.B. Sojabohnen, im Garten ist das Ausputzen der Ernte. Die reifen Hülsen sammeln Sie am besten bei höherer Luft­feuchtigkeit, dann springen sie nicht vorzeitig auf. Dann breiten Sie sie z.B. unter einem Vordach aus.

An einem Tag mit geringer Luftfeuchtigkeit (Ostwindlage) kommen sie in einen größeren Pappkarton. Um sie auszudreschen, reiben Sie vorsichtig mit Ihrer Hand darüber. Notfalls rebeln Sie mit der Hand nach.

Anschließend müssen Sie die Spreu vom Korn trennen. Behutsam schütteln Sie den Karton hin und her, so sammeln sich die Körner unten und die Spreu oben, wo sie zum größten Teil entfernt werden kann.

Oder Sie schütten z.B. aus mittlerer Höhe um, so werden bei Seitenwind Spreuteile weggeweht, und die Körner landen im unteren Gefäß oder Karton. Mithilfe verschiedener Siebe können sie je nach Korngröße weiter reinigen.

Als letzter Arbeitsgang ist dann noch eine abendliche Familien-Tischrunde notwendig: Auf einem großen Blech schütten Sie das vorgereinigte Erntegut portionsweise aus und sortieren die guten Körner aus.

Marianne Scheu-Helgert,
Bayerische Gartenakademie


 

Unser Ernährungstipp

Kohlenhydrat- und Eiweißbomben

Leguminosen bilden zumeist sehr große Samenkörner mit einem hohen Gehalt an Kohlenhydraten und Eiweiß. Die Mengenanteile der 20 Ami­no­säu­ren des Legumino­sen­eiweißes stimmen zu etwa 60 % mit unserem mensch­li­chen Eiweißbedarf überein. Wenn z.B. Veganer neben Leguminosen auch Kartoffeln oder ­Getreide zu sich nehmen, erreichen sie eine ebenso hohe ­Eiweißwertigkeit, wie sie in Fleischprodukten vorliegt.

Nicht umsonst gehören Linsen- oder Bohneneintöpfe mit Kar­toffeln zu den traditionellen Speisen auf dem Land. Türkische und mexikanische Gerichte enthalten oft Kichererbsen. India­nische Völker kombinierten Mais mit Bohnen.

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