Von der Skizze bis zur Seerosenzone

So legen Sie Ihren Gartenteich richtig an

SeerosenzoneZeichnung: Picture Press/Horst Gebhardt/Flo Tiefenzonen

Prachtvolle Seerosen, glitzernde Wellenspiele, schwirrende Libellen – ein Teich ist ohne Zweifel ein Highlight in jedem Garten. Eingebettet zwischen Blumen, Bäumen und Rasenflächen ist er Blickfang und Ruhepol für die Menschen und für Insekten und andere Gartenbewohner Lebensraum und Was­ser­quelle. Viele Gründe sprechen für den eigenen Gartenteich. Wenn auch Sie überlegen, einen Teich anzulegen, unterschätzen Sie nicht die Planung und Umsetzung Ihres Teichbau-Projektes.


Nährstoffe im Gleichgewicht

In der Regel wird in einem Naturteich die organische Masse beim Absterben in ihre elementaren Bestandteile zerlegt, die schließlich dem Nähr­stoff­kreis­lauf wieder zur Verfügung stehen. Die Nährstoffbilanz wird etwa durch den herbstlichen Laubfall aus dem Takt gebracht. Aber auch Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen und Beschattung können die Kreisläufe im Gartenteich stören.

Gartenteich mit SeerosenFoto: Andrea/Adobe Stock

Ein Nährstoffüberschuss führt dazu, dass Algen und Pflanzen übermäßig wachsen. Damit das Teichwasser sauber bleibt, entfernen Sie das Laub oder spannen Sie ein Netz über den Teich. Auch bestimmte Pflanzen wie die Krebsschere (Stratiotes aloides) reinigen das Wasser, ebenso wie im Handel erhältliche Mittel oder Filteranlagen.


Der passende Platz

Am Anfang steht aber erst die Planung, bei der Sie die Größe, Lage und Einbettung in das Umfeld festlegen. Der Plan entsteht als Skizze, idealer­weise auf einem maßstabsgerechten Gartenplan. Je größer die geplante Anlage ist, desto sorgfältiger sollten Sie ihre Vorbereitungen treffen.

Es ist empfehlenswert, wenn Sie die Größe Ihres Teichs in einen har­mo­ni­schen Einklang mit den Ausmaßen Ihres Gartens bringen. Die Besonnung der Wasseroberfläche wechselt im Tagesverlauf am besten von schattig über halbschattig bis sonnig. Achten Sie auch darauf, dass der Wurzelbereich größerer Gehölze beim Bau nicht beeinträchtigt wird.

WiesenknöterichFoto: Flora Press/Visions Wiesenknöterich fühlt sich in der Feuchtzone wohl.

Ein Punkt, der gerne übersehen wird, ist die Frage, wohin die Erde aus dem Teich kommt. Ideal ist es, wenn Sie damit die Uferzone modellieren oder den Aushub in anderen Gartenbereichen, etwa zur Anlage eines Hügelbeets, zum Befüllen eines Hochbeets oder der Verfüllung einer Trockenmauer, verwenden – aber je größer der Teich, desto mehr Mutterboden fällt an.


Verschiedene Tiefenzonen

Grundsätzlich muss ein Teich im Garten abgedichtet werden. Es gibt fertige Becken, die verschieden tiefe Zonen haben. Hierfür muss das Loch ent­spre­chend ausgegraben werden, das Becken wird mit Sand unterfüttert, damit es gleichmäßigen Bodenkontakt hat und Hohlräume vermieden werden. Das A und O ist der Einbau in Waage, damit das Becken den Wasserstand hält.
 

Igel am SeerosenteichFoto: texturis/Adobe StockAuf Nummer sicher!

Ein festes Gitter in Höhe der Wasseroberfläche bietet Schutz, wenn Kinder gerne am Wasser spielen. So wird verhindert, dass sie beim Sturz ins Wasser ver­un­glücken. Für Mäuse, Igel und Co. sollten Sie kleine Holzrampen einplanen, damit die Tiere auch bei einem steilen Ufer rasch wieder festen Boden unter den Füßen haben, wenn Sie ins Wasser gefallen sind.


Alternativ können Sie Ihren Teich mit Teichfolie (und zusätzlich Vlies da­run­ter) abdichten. Das hat den Vorteil, dass Sie eine individuelle Form gestalten können. Allerdings ist die Verlegung am besten etwas für den Profi, denn die Bahnen werden verschweißt. Nur so kann Dichtigkeit garantiert werden. Es gibt aber auch Anbieter, die Teichfolien individuell zuschneiden und im Stück liefern.

Eine dritte Variante ist die Abdichtung mit Lehm. Auch hier ist eine gute Kenntnis der Technik wichtig, damit die Lehmziegel dicht schließend verlegt werden. Bei Folie und Lehm muss ein besonderes Augenmerk auf die Ränder gelegt werden. Sie müssen so gestaltet sein, dass der Teich nicht leerlaufen kann und sie mit Steinen und Pflanzen vor Sonneneinstrahlung geschützt sind. Sonst können nach Jahren Risse zum Problem werden.


Pflanzen fürs kühle Nass

Für die Bepflanzung gibt es spezielle Pflanzkörbe oder Pflanztaschen. Sie werden mit Teichsubstrat gefüllt und geben den wurzelnden Teichpflanzen einen guten Grund. Manche Pflanze wie Wasserfeder (Hottonia palustris) und Teich-Wasserstern (Callitriche stagnalis) wurzelt im schlammigen Teich­grund. Schwimmpflanzen werden dagegen einfach ins Wasser gesetzt. Dazu zählen Wassersalat (Pistia stratiotes) und Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes).

SumpfdotterblumeFoto: Steve/Adobe Stock Sumpfdotterblume

Pflanzen bevorzugen unterschiedliche Tiefen. Man unterscheidet hier fünf Lebensbereiche: trockenes Ufer, Feuchtzone (0–5 cm), Sumpfzone (5–15 cm), Flachwasserzone (15–50 cm) und Tiefwasserzone (tiefer als 50 cm, auch Seerosenzone genannt). Je mehr verschieden tiefe Zonen Sie schaffen, desto größer ist also die Pflanzenvielfalt in und an Ihrem Teich.

Im Bereich des trockenen Ufers sollte man die Pflanzen so auswählen, dass sie die Situation eines Teichrandes nachbilden. In den schattigen Zonen sorgen Farne, Funkien (Hosta) und Prachtspieren (Astilbe) für eine geschlossene Pflanzendecke während Bergenien (Bergenia), Nelkenwurz (Geum), Taglilien (Hemerocallis) und Dreimasterblume (Tradescantia) in den sonnigen Bereichen für ein lebendiges Farbenspiel der Blüten sorgen.

Die sogenannte Feuchtzone bildet den Übergang zwischen Garten und dauerfeuchtem Sumpfbereich. Hier fühlen sich Etagenprimeln (Primula x bullesiana), Günsel (Ajuga), Wiesenknöterich (Bistorta) und Jakobsleiter (Polemonium) wohl. Dort, wo das Wasser bis zu einer Tiefe von 15 cm dauerhaft steht, ist die Sumpfzone. Es ist der Lebensraum für Klassiker wie Sumpfdotterblumen (Caltha palustris), Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis subs. scorpioides), Wasserminze (Mentha aquatica) und Morgenstern-Segge (Carex grayi).

SeerosenFoto: olyasolodenko/Adobe Stock Seerosen brauchen eine Wassertiefe von mindestens 50 cm.

Darauf folgt die Flachwasserzone mit einer maximalen Wassertiefe von 50 cm. Schwanenblume (Butomus umbellatus), Goldkeule (Orontium aquaticum) und verschiedene Hechtkräuter (Pontederia) entfalten hier ihre Blüten. In diesem Bereich ragen auch die Triebe des Tannenwedels (Hippuris vulgaris) dekorativ aus dem Wasser.

Alle tieferen Bereiche werden der Tiefwasser- bzw. Seerosenzone zugeordnet. Die namensgebende Pflanze, botanisch Nymphea genannt, fühlt sich hier wohl. Allerdings sollten Sie sich intensiv mit der Auswahl der richtigen Sorte beschäftigen, weil der Wuchs der Arten und Sorten unterschiedlich stark ist und auf die Teichgröße abgestimmt werden sollte.

Weitere Schönheiten für diesen Bereich sind der Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis), die Seekanne (Nymphoides peltata) und die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea, auch Mummel genannt). Sie alle zählen zu den Schwimmblattpflanzen. 

Es braucht gut zwei bis drei Jahre, bis sich die Flora richtig entfaltet hat. In dieser Anfangsphase ist Geduld gefragt, denn eine zu dichte Bepflanzung schafft mehr Probleme als schöne Gartenbilder. Mit ein bisschen Geduld werden Sie sich dann aber auch über Ihr neues Garten-Highlight freuen können.

Dipl.-Ing. Dorothée Waechter

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