So wird Ihr Balkon zum Naschgarten - Leckere Vielfalt auf kleinem Raum
Balkone sind viel mehr als kleine Sitzplätze im Freien: Mit der richtigen Bepflanzung werden sie zu grünen Oasen, in denen Sie den Sommer mit allen Sinnen genießen können. Und das gilt nicht nur für bunte Blütenfülle: Mit Kräutern, Gemüse und Naschobst in Kästen und Kübeln wird Ihr Balkon auch kulinarisch zum Hochgenuss.
Aromatische Balkonkräuter
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Die meisten Kräuter benötigen nicht viel Platz und sind daher zur Balkonbepflanzung ideal. So können Sie den Duft der ätherischen Öle genießen und haben gleichzeitig immer das passende Würzkraut für die Küche zur Hand.
Der vielseitige Schnittlauch lässt sich jahrelang problemlos im Balkonkasten halten. Neben den Trieben können Sie auch die Knospen und die schönen, violetten Blüten verwenden, z.B. als essbare Dekoration im Salat. Wenn Sie Schnittlauch nach der Hauptblüte im Juni zurückschneiden und düngen, treibt er willig viele neue Triebe.
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Petersilie ist zweijährig: Im ersten Jahr bildet sie nur Blätter, im zweiten blüht sie und stirbt danach ab. Am besten gelingt die Kultur, wenn Sie einen kleinen Kräutertopf mit möglichst jungen Pflänzchen kaufen und die Petersilie büschelweise im Balkonkasten auspflanzen. Nach der Überwinterung können Sie noch solange Blätter ernten, bis die Pflanzen im Juni Knospen ansetzen. Wenn Sie dann einige Stängel zur Blüte kommen lassen, locken Sie damit Insekten an.
Bei Basilikum gibt es eine riesige Sortenvielfalt. Am besten kaufen Sie auch hiervon kleine Töpfe und pflanzen das Basilikum büschelweise aus. Die meisten Sorten sind einjährig. Nur Strauch-Basilikum lässt sich in einem hellen, kühlen Raum überwintern.
Der Zimmerlauch (Thulbaghia violacea) besitzt lange schmale Blätter und dekorative lilafarbene Blüten, die ebenfalls essbar sind. Beide schmecken intensiv nach Knoblauch. Zimmerlauch lässt sich gut als mehrjährige Kübelpflanze kultivieren. Da diese Zwiebelpflanze ihr Laub im Winter einzieht, können Sie sie einfach in einem dunklen, frostfreien Keller überwintern.
Der frische Duft von Minzen ist eine echte Bereicherung für den Balkon. Da Minzen die Tendenz haben, im Beet stark zu wuchern, sind sie im Topf ohnehin besser aufgehoben. Aus kleinen Pflanzen oder sogar aus Ablegern wächst innerhalb weniger Wochen ein üppiger Bestand. Minzen passen gut zu Kräuterquark oder Desserts, und schon wenige aufgebrühte Blätter ergeben einen aromatischen Tee. Meine Lieblingssorten sind die Marok-Minze und die mentholarme (auch für Kinder geeignete) Apfelminze.
Das ideale Naschgemüse
Tomaten lieben sonnige, warme und geschützte Lagen und sind daher für Süd- oder West-Balkone bestens geeignet. Optimal ist es, wenn sie regengeschützt stehen, was direkt an der Hauswand unter einem Dachüberstand oft machbar ist. Besonders dekorativ und bestens als Naschfrucht geeignet sind die kleinfrüchtigen Cocktail-Tomaten. Am beliebtesten sind derzeit Datteltomaten wie ‘Sungrape’ F1, ‘Dasher’ F1 und ‘Gardenberry’ F1 mit herzförmigen Früchten – sie vereinigen die Süße der kleinfrüchtigen Sorten mit der Bissfestigkeit und Milde (Säurearmut) aller länglich geformten Sorten.
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Wichtig für alle Tomaten ist ein großer Pflanzkübel mit nährstoffreicher Erde und regelmäßige Nachdüngung. Befestigen Sie die Pflanze an einem etwa 2 m langen Stab oder spannen Sie eine Schnur an der Hauswand. Die kleinen Seitentriebe in den Blattachseln (Geiztriebe) sollten Sie regelmäßig entfernen.
Für Anfänger eignen sich die kleinwüchsigen Balkontomaten besonders gut, da hier das Ausgeizen entfällt. Die Triebe von Balkontomaten enden nämlich immer in einer Blüte, sodass Sie alle Triebe belassen können.
Mild oder scharf?
Mögen Sie gerne Paprika? Dann sollten Sie die neuen Snack-Paprika auf Ihrem Balkon anbauen. Diese haben meist eine längliche Herzform, sind relativ klein, und ihre Samen konzentrieren sich im Bereich des Stielansatzes – so können sie problemlos mit einem Biss vernascht werden. In sonnigen Lagen setzen sie reichlich Früchte an. Empfehlenswerte Sorten sind z.B. ‘Kobold’ F1, ‘Brandy Red’ F1, ‘Takila’ F1 und ‘Barbados’ F1. Auch Peperoni fühlen sich auf sonnigen Balkonen wohl und sehen mit ihrem reichen Fruchtansatz zudem hübsch aus.
Frische Früchtchen
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Mit der Andenbeere (Physalis peruviana) und der Ananaskirsche (Physalis pruinosa) können Sie Ihr Dessert direkt vom Balkon ernten. Beide liefern aromatische, von einer pergamentartigen Hülle umgebene Früchte und haben es gerne warm. Ein Standort auf einem sonnigen Südbalkon, am besten dicht an der Hauswand, ist daher ideal.
Leider reifen die Früchte der Andenbeere meist erst ab September, sodass ein Großteil vor der Reife den ersten Nachtfrösten zum Opfer fällt. Die Ananaskirsche liefert hingegen schon ab Juni zahlreiche leckere Früchtchen. Am ergiebigsten ist die Sorte ‘Goldmurmel’.
Kartoffelacker im Blumentopf
Süßkartoffeln (Ipomoea batatas) bilden lange Ranken mit dekorativen, herzförmigen Blättern, die Sie gut an Balkongittern entlangleiten können. Sie sind recht starkwüchsig und benötigen einen großen Kübel oder Kasten und regelmäßige Düngung.
Die Knollen werden möglichst spät geerntet – räumen Sie einfach nach dem ersten Raureif den kompletten Kasten. Danach sollten Sie sie noch einige Wochen an einem warmen, trockenen Platz nachreifen lassen. Dabei wird Stärke in Zucker umgewandelt, und die gehaltvollen Knollen bekommen ihren vollen, leckeren Geschmack. Sie können Süßkartoffeln kochen, backen, braten oder frittieren. Wer lieber sofort nach der Ernte schlemmen will, kann natürlich auch unsere klassische Kartoffel im Kübel auf dem Balkon anbauen und sie genauso vielfältig verwenden.
Marianne Scheu-Helgert