„Du bist, was du isst“
Wertvoller denn je: selbst gezogenes Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten
Obst und Gemüse ist gesund – eine alte Binsenweisheit, die aber heutzutage immer öfter infrage gestellt wird, z.B. durch Meldungen über Pestizidrückstände in Obst und Gemüse, hohe Nitratbelastung in Gemüse oder auch durch die im Jahre 2011 schwer zu klärende Frage, wie der gefährliche EHEC-Erreger in die Nahrungskette gelangte. Gemüse geriet damals unter Generalverdacht, und selbst bei Obst hielten sich die Verbraucher völlig verunsichert zurück.
Dabei war in den Jahren zuvor der Obst- und Gemüsekonsum nicht zuletzt dank der Verbraucherinformation durch Freizeitgartenverbände wie den Eigenheimerverband Bayern erfreulich gestiegen. Da dem Eigenheimerverband Bayern die naturnahe Gartenbewirtschaftung und der Anbau von gesundem Obst und Gemüse besonders am Herzen liegt, ist dieses „Thema des Monats“ (Seiten 6 bis 10) dem Gesundheitswert von heimischem Obst und Gemüse gewidmet.
Fotos: Buchter-Weisbrodt
Der Verzehr von Obst und Gemüse ist ein nachweislicher Beitrag im Kampf gegen die rasant zunehmenden Zivilisationskrankheiten Diabetes, Bluthochdruck, Infarkte und teilweise auch Krebserkrankungen. Obst- und Gemüseesser sind wissenschaftlich und statistisch erwiesen vitaler. Gerade auch Demenzerkrankungen sind bei ihnen seltener und weniger stark ausgeprägt.
Umso verheerender ist es, wenn die durch Lebensmittelskandale, wie z.B. die EHEC-Diskussion, verunsicherten Bürger weniger Gemüse und Salate verzehren. Gartenbesitzer sind hier klar im Vorteil, weil sie einen eigenen Nutzgarten bewirtschaften. Endlich war und ist für alle sichtbar: Selbst wenn Obst und Gemüse in den Supermarktregalen spottbillig angeboten werden, lohnt es sich, den Spaten und die Hacke zur Hand zu nehmen, Beete anzulegen und Salate, Gurken, Tomaten, Beerenobst und Co. selbst heranzuziehen.
Der eigene Garten ist dabei in mehrfacher Hinsicht unschätzbar wertvoll: Erstens können Sie hier unbelastetes, rückstands- und keimfreies Obst und Gemüse heranziehen; denn Sie wissen, womit Sie Ihre Pflanzen behandelt bzw. nicht behandelt haben. Zweitens gedeihen die Kulturen hier langsamer als auf den Erwerbsfeldern und haben so mehr Zeit, gesundheits- und geschmacksfördernde Inhaltsstoffe einzulagern.
Drittens ist das Obst und Gemüse, das Sie ernten, auf diese Weise unschlagbar frisch, was ebenfalls den Gehalt an Inhaltsstoffen und den Geschmackswert hebt. Viertens bietet der Garten Bewegung an der frischen Luft, wodurch Ihre Körperzellen mit viel Sauerstoff versorgt werden. Und nur sauerstoffdurchflutete Zellen können die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse richtig umsetzen.
Fünftens wird durch selbst angebautes Obst und Gemüse das Klima dank minimaler Transportwege geschützt – und Umweltschutz ist immer auch Gesundheitsschutz. Außerdem bauen sich bei der Gartenarbeit ganz nebenbei die im Winter angesammelten Pfunde wieder ab.
Auch das ist der Gesundheit zuträglich und wichtiger denn je. Noch vor 40 Jahren haben die kleinen körperlichen Alltagsarbeiten 2000 kcal pro Woche verbraucht, heute meistern wir sie mit nur 500 kcal wöchentlich. Um Herz und Kreislauf gesund zu halten, sollte der Körper täglich 300 kcal verbrennen. Dies lässt sich mit 75 Minuten spazieren gehen, 50 Minuten normalem Rad fahren, 30 Minuten Schnee schaufeln – oder eben mit einer Stunde Gartenarbeit erreichen.
Heimische kontra exotische Wunderpflanzen
Scheinbar wissen wir viel zu wenig über den unschätzbaren Gesundheitswert unserer heimischen Obst- und Gemüsearten. Ansonsten würden nicht so viele Menschen auf die vermeintlichen Heilwunderpflanzen aus fernen Gefilden hereinfallen. Sie werden intensiv beworben mit Attributen wie Wunderbeere, Vitalbeere, Powerfrucht oder dem englischen Begriff „Superfruit“.
Für diese Superfrüchte gibt es keine wissenschaftliche Definition. Es gibt auch keine strenge Grenze, was sich zum „Superfood“ („Superessen“, das umfasst auch Gemüsearten) zählen darf und was nicht. Den bisherigen Vertretern dieser „Fruchtwunder“ gemeinsam ist der hohe Wert an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen wie Phenolen, Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen.
Unter den heimischen oder in unserer Region angebauten Obstarten erhielten bislang Heidelbeere, Schwarze Johannisbeere, Schwarze Maulbeere, Sanddorn und Aronia den „Superfruit“-Status. Hier noch weniger verbreitet, aber vom Klima her ebenfalls problemlos zu kultivieren, sind die ebenfalls als Powerfrüchte titulierten Arten Goji, Schisandra, Cranberry und in sehr geschützten Lagen auch Granatapfel.
Tropischen oder subtropischen Ursprungs sind Noni, Acai, Acerola, Mangostane und die Kakaobohne. Würde man auch die Inhaltsstofftabellen so „gewöhnlicher“ Arten wie Himbeere oder Rote Johannisbeere hinzuziehen, müssten sie ebenfalls den „Superfruit“-Status erhalten. Aber mit diesen in jedem Garten wachsenden Allerweltsfrüchten lässt sich schwer Geld machen.
Noni oder Acai dagegen werden maßlos überteuert angepriesen ohne jeden wissenschaftlich haltbaren Nachweis ihrer Wirksamkeit. Im Gegenteil: Wiederholt zeigt sich, dass diese importierten Exoten vielfach mit Rückständen an nicht zugelassenen Pflanzenschutzmitteln, Schimmelpilzen oder sonstigen Keimen belastet sind. Bei genauer Analyse der Inhaltsstoffe ergibt sich auch stets, dass die heimischen Obstarten nicht schlechter abschneiden als diese vermeintlichen Wunderarten.
Acerola etwa glänzt mit hohen Vitamin-C-Mengen von 1000 bis 2000 mg/100 g und gilt deshalb als Superfrucht. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Schwarze Johannisbeeren (300 mg), Hagebutten (400 bis 1000 mg) und Sanddorn (400 bis 1200 mg) auch schon überreichlich Vitamin C liefern – der Tagesbedarf liegt je nach Beanspruchung bei 75 bis 250 mg.
Selbst Erdbeeren sind mit 70 mg/100 g mehr als üppig ausgestattet – wie schnell hat man 250 g Erdbeeren gegessen und damit gut den Tagesbedarf gedeckt! Da braucht es keine zusätzlichen Superfrüchte mit Höchstkonzentrationen, von denen man allenfalls wenige Gramm verzehren dürfte – und entsprechend wenig andere wertgebende Stoffe zu sich nimmt. Ein halbes Schälchen Erdbeeren ist aber nicht nur ein Hochgenuss, es liefert auch Folsäure, mit der wir meist nur mangelhaft versorgt sind, und weitere das Immunsystem stärkende, gegen Tumore und Infarkte vorbeugende und den Blutzuckerspiegel senkende Inhaltsstoffe.
Rotfleischige Äpfel im TrendDer Trend zu rotschaligen Äpfeln ist schon alt. Jüngeren Datums ist die Suche nach den phenolreichen rotfleischigen Sorten. Eine relativ junge rotfleischige Sorte ist ‘Baya® Marisa’. Weitere mehr oder weniger rotfleischige Sorten sind ‘Purpurroter Cousinot’ (Synonym ‘Roter Taffetapfel’), ‘Redlove® Circe®’, ‘Redlove® Serena®’ und ‘Redlove® Era®’. Bei folgenden Anbietern erhalten Sie Pflanzware rotfleischiger Apfelsorten: ‘Baya® Marisa’ ‘Purpurroter Cousinot’ ‘Redlove® Circe®’, ‘Redlove® Serena®’ und ‘Redlove® Era®’ |