Schnittsalate: einmal pflanzen – dreimal ernten
Salat gehört in jeden Gemüsegarten! Interessante Studien des Versuchsbetriebs für Gemüsebau der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Bamberg inspirierten mich im letzten Jahr zu weiteren „Salat-Experimenten“ im Schaugarten der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim. Von den weiterentwickelten Methoden können Freunde des Schnittsalats auch im Hausgarten profitieren.
Fotos: Scheu-Helgert
Eichblatt- und Lollo-Salate
Der Eichblattsalat ist im Garten der zuverlässigste Salat. Jetzt macht er auch noch das Rennen in einer neuen Disziplin: Einmal pflanzen – drei- bis viermal ernten! Im Bamberger Versuchsbetrieb zog man nicht nur einzelne Jungpflanzen, sondern gleich 5er-Büschel von Eichblatt- und Lollo-Salaten. Dabei setzten die Gärtner rund sieben Körner in ein Töpfchen, um im Schnitt fünf Pflanzen pro Topf zu erhalten. Auch daheim gelingt das gut in Multitopfplatten mit Anzuchterde.
Im Versuchsanbau kamen die Jungpflanzen-Büschel in vier Reihen auf 120 cm breite Beete (Abstand in der Reihe: 12 cm). Nach vier Wochen wurde das erste Mal geerntet – nach drei Wochen zum zweiten und nach weiteren drei Wochen zum dritten Mal. Das Herz der Pflanzen muss dabei unversehrt bleiben. Die ältesten, vielleicht schon zähen oder verschmutzt auf dem Boden liegenden Blätter lässt man den Pflanzen, damit sie weiter gut assimilieren können.
Im eigenen Garten dürfen Sie schon in der dritten Woche mit der Ernte beginnen. So können Sie Ihr Salatbeet nach nur einer Pflanzung – bei stets guter Wasser- und Nährstoffversorgung – über zwei Monate hinweg ständig beernten.
Multileaf-Salate
Noch besser gefiel mir ein Versuch mit Multileaf-Salaten, von einigen Anbietern auch Salanova genannt. Diese Pflanzen haben eine sehr kompakte, flache Rosette aus fast gleich großen Blättern, die mit dünnem Blattstiel einer kleinen Basis entspringen. Sorten mit glattrandigen Blättern wirken wie Salat-Rosen, solche mit geschlitzten Blättern wie Riesennelken. Sie wurden für die Fertigsalat-Beutel, die man im Supermarkt kaufen kann, entwickelt.
Beim Schneiden der mundgerecht wachsenden Blätter entstehen nur sehr kleine Schnittflächen, die bei unsachgemäßer oder zu langer Lagerung bräunen oder gar von Mikroorganismen besiedelt werden können. Diese Sorten haben alle zarte, knackige Blätter.
Sie wurden im Bamberger Versuchsanbau – wie üblich – einzeln in Töpfchen angezogen und im Reihenabstand von 30 cm gepflanzt. Der Abstand in der Reihe betrug jedoch nur 15 cm – etwa die Hälfte der üblichen Distanz. Die Ernte erfolgte wie oben beschrieben. Nach diesem Muster konnte ich auch Eichblatt- und Lollo-Sorten erfolgreich kultivieren.
Saat- und Erntetakt
Vor dem dritten Schnitt wird es Zeit für die Neupflanzung. Wenn Sie Ihre Jungpflanzen selber heranziehen, säen Sie mit Beginn des zweiten Schnittes erneut aus. Bei dieser Taktung können Sie mit etwa vier Pflanzungen eine ganze Saison lang laufend frischen Salat ernten.
Tipp: Bauen Sie mindestens zwei Sorten gleichzeitig an, eine rote und eine grüne, allerdings auf separaten Teilflächen. Der Grund: Rote Sorten entwickeln sich etwas langsamer als die grünen. Dieser Unterschied ist bei den Multileaf-Salattypen besonders ausgeprägt und beträgt schon bei der „klassischen“ Kultur bis zu 14 Tage.
Läuse? – kein Problem
Der erste Salatsatz darf bis Anfang Juni unter Vlies stehen. So bleibt er läusefrei. Bei späteren Sätzen – ab Juni – achte ich darauf, Sorten zu verwenden, die gegen Blattläuse resistent sind.
Marianne Scheu-Helgert
Bayerische Gartenakademie
Unser Küchen-TippVielseitig verwendbarSchnittsalat können Sie in den üblichen Portionen als eigenständigen Salat zubereiten. Darüber hinaus dienen einzelne Blätter als Mischpartner für andere Salate oder als Dekoration, z.B. für einen deftigen Kartoffelsalat oder beliebige andere Gerichte. Für diesen Zweck eignen sich die knackigen Blätter der Multileaf-Salate besonders gut, denn sie sind lange haltbar. |