Schädlinge biologisch bekämpfen
Marienkäfer und Schlupfwespe für Gewächshaus und Blumenfenster
Marienkäfer gegen Woll- und Schmierläuse
Der Australische Marienkäfer (Cryptolemus montrouzieri) kommt bei uns nicht natürlich vor. Die Käfer sind 4 mm groß, haben schwarze Flügeldecken und einen gelbbraunen Halsschild. Für ihre Entwicklung brauchen sie eine Temperatur von ca. 20 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 60 %. Um Letzteres zu erreichen, müssen Sie die Pflanzen täglich mit Wasser besprühen.
Fotos: Berling
Larven wie Käfer ernähren sich von allen Entwicklungsstadien der Woll- und Schmierlaus an Pflanzen wie Zitrusarten, Oleander, Kakteen und Orchideen im Gewächshaus oder am Blumenfenster. Ein einzelner Käfer vertilgt während aller Larvenstadien und als ausgewachsener Käfer insgesamt über 300 Wollläuse. Die Käfer werden im zweiten Larvenstadium auf Papierstreifen zu je 25 Stück verschickt.
Anders als bei den herkömmlichen Abwehrmaßnahmen ist nach dem Ausbringen der Larven nicht gleich ein Erfolg zu sehen. Doch wenn die Larven das vierte Entwicklungsstadium erreicht haben (nach etwa drei Wochen), wird der Effekt deutlich.
Der Einsatz dieses Nützlings auf Ihrer Fensterbank lohnt sich auch deshalb, weil der Käfer sehr possierlich ist und aufgrund seiner Größe auch mit bloßem Auge gut beobachtet werden kann – ein spannendes „Naturerlebnis“ insbesondere auch für Kinder.
Schlupfwespe gegen Weiße Fliegen
Bei der sogenannten Weißen Fliege handelt es sich um einen gefürchteten Problemschädling an Gemüse- sowie an zahlreichen Zierpflanzen-Arten im Unterglasanbau. Eigentlich sind es zwei verschiedene Arten von Mottenschildläusen, die sich hinter dem Begriff „Weiße Fliege“ verbergen: die Gewächshaus-Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) und die Baumwollmottenschildlaus (Bemisia tabaci).
Foto (kleines Bild): blickwinkel/J. Meul-Van Cauteren
Charakteristisch für die Motten-schildläuse sind ihre weiß gepuderten Flügel, die ihnen auch ihren volkstümlichen Namen gegeben haben. Die Tiere sitzen meist auf der Unterseite der Blätter. Wenn Sie die Pflanzen schütteln, fliegen sie in Schwärmen auf.
Den Winter überstehen Weiße Fliegen in unseren Breiten nur z.B. in beheizten Häusern. Seit vielen Jahrzehnten wurde und wird die Weiße Fliege mit chemischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Sie ist dadurch sehr widerstandsfähig gegen die verschiedenen Wirkstoffe geworden.
Die Entdeckung ihrer winzigen Gegenspielerin, der Schlupfwespe Encarsia formosa, war daher insbesondere für den Erwerbsgartenbau ein Segen. Encarsia formosa legt mit ihrem Legestachel ein Ei in die ausgewachsenen Larven (Pupparien, 0,3–0,8 mm groß) der Weißen Fliege. Aus dem Ei schlüpft die Larve der Encarsia und frisst den Inhalt der Puppe aus.
Sobald das Pupparium abgetötet ist, nach etwa zehn Tagen, verfärbt sich die Puppenhülle schwarz. Nach weiteren zehn Tagen entpuppt sich daraus eine voll entwickelte Encarsia-Schlupfwespe. Von der Schlupfwespe parasitierte Puppen der Weißen Fliege werden in großer Zahl in Zuchtlabors herangezogen und werden z.B. zu 33, 66 oder 132 Stück auf Papiersticker geklebt versandt. Diese werden dann in die Erde gesteckt oder an die Pflanzen gehängt.
Aus den Puppenhüllen befreien sich dann alsbald die neuen Schlupfwespen. Nach kurzer Zeit beginnen diese ihrerseits wieder, die Weißen Fliegen-Pupparien mit einem Ei zu bestiften.
Die Raumtemperatur sollte tagsüber bei 18 °C und die Luftfeuchte bei 50–70 % liegen. Bei optimalen Bedingungen sollten sich etwa 80 % (!) der grünen Larven der Weißen Fliege allmählich schwarz verfärben. Nach einer Lieferung sollten die Nützlinge möglichst schnell auf die befallenen Pflanzen verteilt werden. Diese Schlupfwespe kann auch auf dem Balkon, am Blumenfenster oder im Wintergarten eingesetzt werden.
Rainer Berling
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
Pflanzenschutzberater für den Integrierten Pflanzenbau,
im Erwerbs-, wie dem Freizeitgartenbau
Bezugsquellen für NutzorganismenIm Folgenden haben wir eine kleine Auswahl an Bezugsquellen für Nutzorganismen für Sie zusammengestellt. AMW Nützlinge GmbH e-nema Katz Biotech AG Koppert Deutschland GmbH W. Neudorff GmbH KG prime factory GmbH & Co. KG Sautter und Stepper GmbH |