Rosmarin am besten im Pflanzgefäß kultivieren
Rosmarin im Garten, geht denn das?“ Immer wieder wird am Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim diese Frage gestellt. „Da gibt’s doch die winterharte Sorte ‘Veitshöchheim’?“
Nicht zuverlässig winterhart
Foto: Andrea Wilhelm/Fotolia Nach meiner Erfahrung gibt es allerdings von Rosmarin (Rosmarinus officinalis) keine Sorte, die zuverlässig winterhart ist, wenngleich immer wieder solche Aussagen zu lesen sind. Mutige Gärtner pflanzen eine der als robust angebotenen Pflanzen aus, im Bewusstsein, dass sie etwa einen oder zwei von fünf Wintern nicht überstehen wird. Notfalls wird dann im Frühjahr eine der überall angebotenen Jungpflanzen neu gekauft.
Tipps zum Überwintern
Verbessert werden die Überlebenschancen im Freiland durch einen nicht allzu nährstoffreichen, gut wasserdurchlässigen Boden, einen lockeren Winterschutz durch Laub und/oder Verfrühungsvlies und einen Standort ohne kalte Ostwinde und Morgensonne. In frostfreien Perioden sollte man auch ab und zu gießen. Die meisten Exemplare dürften nämlich nicht erfrieren, sondern vertrocknen.
Wer Wert auf eine bestimmte Rosmarinsorte legt, sollte parallel zu den Freilandexemplaren immer mindestens eine Pflanze zur Stecklingsgewinnung frostfrei, aber möglichst unter 10 °C und hell überwintern. Das Substrat darf dabei nur leicht feucht sein, niemals aber austrocknen.
Zur Einwinterung kürzt man abstehende Zweige vorsichtig ein, sie lassen sich gut trocknen und verwerten. Andererseits braucht überwinternder Rosmarin noch genügend ansehnliche Seitentriebe, weil er an diesen Stellen von Frühjahr bis Frühsommer blühen wird.
Die meisten Sorten wie auch die robuste ‘Arp’ blühen hellblau, einige dunkelblau, weiß oder in seltenen Fällen rosa. Wie viele Gewürzpflanzen gehört auch Rosmarin zu den Lippenblütlern.
Tipps zur Vermehrung
Als Stecklinge verwendet man am besten etwa 10 cm lange Seitentriebe. Man reißt sie im Frühjahr von den Mutterpflanzen und steckt sie gut zur Hälfte in ein durchlässiges (sandiges), nährstoffarmes Vermehrungssubstrat.
Alte Heilpflanze
Ursprünglich stammt Rosmarin aus dem westlichen Mittelmeerraum und wächst in der dortigen Trockenvegetation etwa 2 m hoch. Die bläulich bis graufilzig behaarten nadelförmigen Blättchen enthalten eine Vielzahl ätherischer Öle, Gerbstoffe (z.B. Rosmarinsäure) und Bitterstoffe, die zum einen angenehm würzen, denen aber auch verschiedene Heilwirkungen nachgesagt werden. Rosmarin wird gegen Blähungen, zur Förderung der Verdauung oder einfach als beruhigender Badezusatz verwendet.
Beliebtes Würzkraut
Ich selbst verwende Rosmarin gerne zum Grillen und Braten von Fleisch, vor allem für Lamm- und Wildgerichte sowie für fettreiches Geflügel. Rosmarin passt aber auch gut zu Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, Zucchini und Gurken.
In mediterranen Gerichten, z.B. im Pizzabelag, tritt er oft in Gesellschaft mit Oregano, Thymian und Basilikum auf. Rosmarin ist eine wichtige Zutat in der berühmten Gewürzmischung „Kräuter der Provence“ (zusammen mit Thymian, Bergbohnenkraut, Majoran, oft auch Basilikum, ein wenig Salbei und Lavendel).
Basilikum verleiht einen herb-frischen Geschmack, daher sollte man zunächst lieber vorsichtig dosieren. Wird es in getrockneter Form verwendet, soll es eine Zeitlang mitgaren. Frische Blättchen können fein gehackt werden.
Bayerische Gartenakademie
Unser Tipp zur Verwendung
Foto: HLPhoto/Fotolia
Lamm wie üblich in der Röhre braten, den gefetteten Boden des Bratentopfes bestreut man vor dem Einlegen des gewürzten Fleischstückes mit 1 EL Rosmarinnadeln, dann nochmals das eingelegte Fleisch bestreuen. Als Gemüsezutaten weniger Möhren oder Sellerie nehmen, sondern vor allem Zwiebeln, Tomaten und etwas Knoblauch, da diese gut würzen und Bratensaft liefern.