Rosige Zeiten – Das wird ein blütenreicher Sommer!
Foto: Flora Press/ Virginie Quéant
Schönheit, Duft und Blütenfülle – es gibt wohl keine andere Pflanze, die Menschen so begeistert wie die Rose. Bei dem riesigen Sortenangebot im Pflanzenhandel fällt die Auswahl für den eigenen Garten allerdings oft schwer ...
Dabei ist die Wahl der passenden Sorte schon der halbe Weg zur sommerlichen Blütenpracht. Mit wüchsigen, robusten Züchtungen haben Sie viel Freude und wenig Ärger. Wenn Sie Ihrer Rose dann noch ein geeignetes Plätzchen bieten und ein paar Pflegetipps beherzigen, steht Ihrem Rosensommer nichts im Wege.
Von bodennah bis himmelwärts
Foto: mauritius images/Botany vision/Alamy
Um das riesige Rosensortiment etwas übersichtlicher zu machen, hat sich die Einteilung in Wuchsgruppen bewährt: Beetrosen wachsen buschig aufrecht und werden nur 50–80 cm hoch während Edelrosen mit 70–130 cm mehr in die Höhe schießen. Die meist extrem robusten Kleinstrauchrosen wachsen breitbuschig mit einer Höhe von 40–100 cm – ihre Triebe hängen oft bogig über. Diese Rosengruppe wird auch als Bodendecker- oder Flächenrosen bezeichnet.
Strauchrosen bilden bis zu 2 m hohe Büsche – sie eignen sich auch gut für Rosenhecken. Die meisten aktuellen Sorten der Kletterrosen werden 2–3 m hoch. Mit ihnen können Sie etwa Ihre Hauswand oder einen Rosenbogen in ein sommerliches Blütenmeer verwandeln.
So können Sie auswählen
Bezüglich des Blühverhaltens unterscheidet man öfterblühende und einmalblühende Sorten. Die modernen Züchtungen sind in der Regel öfterblühend. Ihre Blüten entstehen an den jungen Trieben und erscheinen von Juni bis zum Frost.
Die Blütenfüllung reicht von einfach bis dicht gefüllt. Welche Sie bevorzugen, ist natürlich Geschmacksache, Sortenbeispiele finden Sie in der Tabelle auf Seite 20. Wenn Sie jedoch Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und anderen Insekten etwas Gutes tun möchten, sollten sie auch einige einfache bis halbgefüllte Sorten pflanzen – hier kommen die Insekten problemlos an die Staubgefäße heran.
Foto: Rosen-Union | Foto: Kordes Rosen |
Foto: 2020 Noack Rosen | Foto: Rosen Tantau |
Der beste Platz
Rosen sind deutlich robuster, als ihr Ruf ahnen lässt. Besonders die Neuzüchtungen der letzten Jahrzehnte, die mit dem ADR-Prädikat (siehe Kasten S. 19) ausgezeichnet wurden, sind sehr vital und widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten. Gleichwohl sollten Sie bei der Platzauswahl ein paar Grundregeln beherzigen.
Geben Sie Ihrer Rose einen Sonnenplatz. Extrem robuste Sorten, wie viele Kleinstrauchrosen, kommen auch im Halbschatten zurecht, aber fünf Stunden Sonne pro Tag sollten es dennoch sein.
Rosen lieben luftige Standorte. Sie mögen weder starke Konkurrenz von anderen Gehölzen noch extrem trockene Luft und Hitzestau – wie z.B. an von der Mittagssonne angestrahlten Hauswänden.
Was den Boden angeht, kommen Rosen mit jedem guten, durchlässigen Gartenboden zurecht. Der pH-Wert sollte im neutralen Bereich (6,5 bis 7,5) liegen. Da Rosen lange Wurzeln bilden, ist ein tiefgründiger Boden wichtig. Zudem sollten Sie auf eine gute Nährstoffversorgung und eine ausgeglichene Bewässerung achten.
Rosen richtig pflanzen
Rosen, die in Töpfen angeboten werden, sog. Containerrosen, können Sie im Prinzip rund ums Jahr pflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist. Wenn Sie Containerrosen im Sommer blühend kaufen, haben Sie den Vorteil, dass Sie die Sorte „am lebenden Objekt“ optimal beurteilen können.
Achtung: An Plätzen, an denen vorher Rosen standen, sollten Sie nicht wieder Rosen pflanzen. Durch die sog. Bodenmüdigkeit kommt es sonst zu Kümmerwuchs. Wählen Sie lieber einen anderen Standort oder – falls das nicht möglich ist – tauschen Sie den Boden mind. 40 cm tief aus.
Heben Sie zum Pflanzen ein großzügiges Loch aus und lockern Sie zusätzlich den Boden am Fuß des Pflanzlochs mit dem Spaten oder einer Grabegabel. Topfen Sie die Containerrose aus und platzieren Sie sie im Pflanzloch so tief, dass die Veredelungsstelle (der Knubbel an der Pflanzenbasis) unter Bodenniveau liegt und nach der Pflanzung etwa 5 cm dick mit Erde bedeckt ist. In den Töpfen sind Rosen häufig etwas zu hoch gepflanzt, da sie so lange Wurzeln bilden. Das können Sie dann aber beim Pflanzen im Garten entsprechend korrigieren.
Füllen Sie nun das Pflanzloch auf und drücken Sie die Erde um den Wurzelballen leicht an. Gießen Sie abschließend die frisch gepflanzte Rose gut an und sorgen Sie auch in den nächsten Wochen für einen gleichmäßig feuchten Boden.
Hartes Herz und scharfe Schere
Foto: Flora Press/Ute Klaphake
Ein regelmäßiger Rückschnitt sorgt dafür, dass die Rosen immer wieder neue kräftige Triebe bilden und reich blühen. Der richtige Zeitpunkt ist im Frühling, wenn die Forsythien blühen. Es schadet den Rosen überhaupt nicht, wenn zu diesem Zeitpunkt schon frische Austriebe zu sehen sind: Schneiden Sie trotzdem!
Bei Beet- und Edelrosen kürzen Sie alle Triebe um die Hälfte bis zu zwei Dritteln ein. Zusätzlich entfernen Sie alle trockenen und sehr alten Triebe direkt über dem Erdboden.
Kleinstrauchrosen sind sehr robust und vertragen fast jeden Rückschnitt. Großflächige Pflanzungen können Sie daher auch problemlos mit der Heckenschere absäbeln. Auch diese Rosengruppe kürzen Sie mindestens um die Hälfte ein.
Bei Strauchrosen hängt der Rückschnitt ein bisschen von der Verwendung und der gewünschten Wuchshöhe ab. Sollen die Pflanzen Sichtschutz bieten, reicht es, die Spitzen um ein Viertel bis ein Drittel einzukürzen und trockene und überalterte Triebe zu entfernen. Sollen die Strauchrosen eher kompakt bleiben, können Sie sie auch um zwei Drittel zurückschneiden.
Kletterrosen sollten Sie eher leiten und binden als schneiden. Die meisten Blüten entstehen, wenn Sie die langen Triebe waagerecht bis leicht schräg nach oben binden und nur die Spitzen leicht einkürzen. Damit ältere Exemplare wüchsig und vital bleiben, entfernen Sie nach einigen Jahren jeweils den ältesten Trieb komplett direkt über dem Erdboden.
Gut füttern!
Die meisten der aktuellen Rosenzüchtungen sind öfterblühend und bilden von Juni bis zum Frost unermüdlich neue Knospen und Blüten. Um diesen Blühmarathon durchhalten zu können, brauchen sie eine regelmäßige Nährstoffversorgung.
Damit der Gartenboden langfristig fruchtbar und lebendig bleibt, sind auch für Rosen organische Dünger wie getrockneter Rinderdung, Schafwollpellets, Hornspäne oder organische Rosenspezialdünger die erste Wahl. Geben Sie die erste Düngegabe im Februar/März und die zweite im Juni. Selbstverständlich können Sie auch ihren eigenen Kompost (ca. 2–3 l/m²) zum Düngen und zur Bodenverbesserung nutzen.
Wenn nun auch Sie die Rosenbegeisterung gepackt hat: Jetzt bieten Gartencenter und Rosenzüchter eine riesige Sortenauswahl knospiger Containerrosen an – für Ihren blütenreichen Rosensommer!
Gabriele Rautgundis Richter
Verlag W. Wächter
Langlebige Kübelpflanze
Wenn Ihr Garten schon gut gefüllt ist und Sie sich trotzdem in eine Rose verliebt haben, können Sie die Auserwählte einfach in einen großen Topf pflanzen. Da Rosen lange Wurzen bilden, sollten Sie hohe Pflanzgefäße (mind. 40 cm hoch) bevorzugen.
Verwenden Sie ein hochwertiges Substrat, am besten mit Tonanteil, und bedecken Sie auch im Topf die Veredelungsstelle etwa 5 cm dick mit Erde. Da der Rose im Topf nur ein begrenzter Wurzelraum zur Verfügung steht, sind hier regelmäßiges Düngen und Gießen besonders wichtig. Ideal für die Topfkultur sind Beetrosen und Kleinstrauchrosen, da sie buschig kompakt wachsen und sehr reichblütig sind.
Empfehlenswerte Gartenrosen