„Power“ für Ihre Gartenpflanzen

Organische oder mineralische Düngung, das ist die Frage

Gesunder BodenFoto: Natur im Garten, Alexander Haiden In einer Hand voll gesundem Boden sind in der Regel mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Der Erhalt eines reichen Bodenlebens sollte im Garten an erster Stelle stehen, denn ein gesunder Boden ist die Voraussetzung für gesundes Pflanzenwachstum.

Der Boden wird im Naturgarten in seiner Gesamtheit betrachtet. Es gilt, ihn durch Bearbeitung und Pflege gesund zu erhalten und dabei das Bodenleben und den Aufbau von organischer Sub­stanz zu fördern. Daher wird er schonend gelockert und durch Mulchen vor dem Austrocknen ge­schützt. Gründüngung und hauseigener Kompost liefern Nährstoffe und organische Substanz. Auch Mist und selbst angesetzte Pflanzenjauchen und -brühen kön­nen zum Einsatz kommen. Eine Düngung mit Mineraldünger ist nur im Einzelfall nötig.

Ob Ihr Boden richtig mit Nährstoffen versorgt ist, können Sie nur durch eine Bodenuntersuchung erfahren. Alle fünf bis sechs Jahre sollten Sie eine Bodenprobe entnehmen und in einem Bodenuntersuchungslabor analysie­ren lassen. Das Labor teilt Ihnen dann zusammen mit den Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­sen in der Regel auch eine Düngeempfehlung mit (im Kasten auf Seite 83 haben wir ein paar Adressen von Bodenuntersuchungslaboren für Sie zusammengestellt).

Empfehlenswert ist die Unter­suchung der im Boden vorhandenen Nährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium sowie die Bestimmung des pH-Wertes und des Humusgehaltes. Zusätzlich können Sie auch den Gehalt an Mi­kro­nähr­stof­fen wie Zink, Eisen, Mangan und Kupfer bestimmen lassen.

 

Umweltschonend und bedarfsgerecht düngen

Mikrolebewesen im Boden schlie­ßen Nährstoffe aus dem Humus auf, die dann für das Wachstum der Pflanzen zur Verfügung stehen. Nicht benötigte Nährstoffe werden in den Bodenkrümeln gebunden, sodass die Aus­wa­schung ins Grundwasser verhindert wird. Dieses perfekte Zusammenspiel im Boden ist das wichtigste Gartenkapital.

Bienenweide (Phacelia)Foto: Natur im Garten, Alexander Haiden Der Anbau von Gründüngungspflanzen, hier die Bienenweide (Phacelia), bewahrt den Boden nach der Ernte der Kulturpflanzen vor dem Austrocknen

Nutzt der Mensch dieses Naturprinzip, wählt er dementsprechend die richtigen Düngemaßnahmen: Das oberste Ziel ist der Erhalt des Bodenlebens und der Bodenfruchtbarkeit sowie der Ersatz entzogener Nährstoffe.

Die Hauptnährstoffe Stickstoff (N; fördert das Blattwachstum), Phosphor (P; fördert die Wurzelbildung) und Kalium (K; fördert die Blüten- bzw. Frucht­bil­dung und steuert den Wasserhaushalt), Sekundärnährstoffe und Spu­ren­e­le­men­te sollten in einem ausgewogenen Verhältnis im Boden vorhanden sein. Sie sind nur selten Mangelware.

Ein Zuviel aller oder einzelner Nährstoffe kann zu Wachstumsstörungen führen und belastet die Umwelt. Bei der wohldosierten Verwendung organischer Dün­ger wie Kompost oder langsam wirkender, natürlicher Mineraldünger, z.B. den Gesteinsmehlen, die im Biolandbau erfolgreich Verwendung finden, ist die Gefahr einer Überdüngung kaum gegeben.

Hier müssen die Nährstoffe erst von den Bodenlebewesen aufgeschlossen und in pflanzenver­fügbare Nährstoffe umgewandelt werden, sodass sie erst nach und nach freigesetzt werden. Bei der Verwendung schnell wirksamer Mineraldünger hingegen stehen den Pflanzen die Nährstoffe re­la­tiv kurzfristig nach der Ausbringung zur Verfügung, sodass die Ge­fahr der Auswaschung von Nähr­stoffen ins Grundwasser schneller gegeben sein kann.

Dennoch sollten Sie bedenken, dass auch bei der Verwendung langsam wirkender Dünger die richtige Dosierung das A und O ist. Denn auch mit einem Zuviel an Kompost wird der Boden langfristig gesehen mit einer zu hohen Nährstoffmenge versorgt.

 

Düngen bitte nur nach Bedarf!

GesteinsmehleFoto: Natur im Garten, Joachim Brocks Gesteinsmehle gehören zu den langsam wirkenden Mineraldüngern, deren Nährstoffe nur nach und nach freigesetzt werden, sodass die Pflanzen über einen längeren Zeitraum geichmäßig mit Nährstoffen versorgt werden, was gegen eine Überdüngung vorbeugt

Während standortangepasste He­cken, Wiesen und Staudenbeete kaum Düngung brauchen, benötigen Sportrasen und konventionelle Gartenbeete mehr. Allerdings sind besonders Gemüse­beete, aber auch Rasenböden durch jahrzehntelange Düngung mit Nährstoffen meist überversorgt (z.B. ist der Phosphatgehalt in Gartenböden in der Regel zu hoch).

Knochenmehl, ein organischer Phosphordünger, ist nur selten vonnöten. Als reine organische Stickstoffdünger einsetzbar sind Hornspäne und -mehl, die Stickstoff nur langsam freisetzen.
Kompost aus vielfältigen Garten- und Küchenabfällen ist das „Gold des Gärt­ners: pro Quadratmeter Gartenfläche sollten Sie pro Jahr bei Schwach­zeh­rern (z.B. Kopfsalat, Erbsen, Bohnen, Zwiebeln) nicht mehr als 1,5 l aus­brin­gen, bei Starkzehrern (z.B. Tomate, Chinakohl, Sellerie, Lauch) bis zu 6 l.

Zu den Neuheiten auf dem Markt gehören Komposttee und Re­gen­wurm­hu­mus (Bezugsadresse siehe Kasten). Komposttee wird aus Re­gen­wurm­kom­post hergestellt. Wasserlösliche Bestandteile des Komposts und Mi­kro­or­ga­nis­men werden ausgeschwemmt und innerhalb von 24 Stunden vermehrt. Er kann sowohl auf das Blatt aufgebracht als auch in den Boden eingeschwemmt werden. (Quelle: www.naturimgarten.at/iddb/archiv11888/52_archiv11888_88004.pdf)

KompostFoto: Natur im Garten, Alexander Haiden Aus Küchen- und Gartenabfällen selbst hergestellter Kompost ist das „Gold des Gärtners“. Aber auch hier sollten Sie sich an die  empfohlene Dosierung halten, denn auch mit einem Zuviel an Kompost können Sie Ihren ­Gartenboden überdüngen.

Laubkompost liefert beste Blumenerde, ungekalktes, kompostiertes Ei­chen­laub eignet sich für Moorbeetpflanzen. Mistkompost mit hohem Stick­stoff­ge­halt gibt Starkzehrern viel Nahrung. Ein Überangebot führt allerdings auch hier zu negativen Auswirkungen auf Pflanzengesundheit und Grund­wasser.

Natur im Garten/BEN

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