Organische Dünger im Überblick

Dünger im GartenFoto: Iryna/Adobe Stock

Wer naturgemäß gärtnern möchte, setzt im Garten auf orga­nische Dün­ge­mittel. Die Vorteile sind unbestritten: Aktivie­rung des Bodenlebens, ge­för­der­te Humusbildung, verbesserte Bodenstruktur. Zudem enthalten organische Dünger neben allen Hauptnährstoffen auch wichtige Mi­kro­nähr­stoffe. Wichtig zu wissen ist, dass sie nicht sofort wirken, sondern erst durch Mikro­organismen pflanzenverfügbar gemacht werden müssen. Aber aus was bestehen organische Dünger eigentlich? Und wo kommen sie her?

Organischer DüngerFoto: Koch Grundsätzlich werden or­ga­ni­sche Düngemittel aus tierischen oder pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Diese stammen nur selten aus der biologischen Landwirtschaft, da die Roh­stoff­men­gen hier zu klein sind. Je nach Ursprung umfasst die Herstellung das Zerkleinern und Trocknen und die Vermischung von verschiede­nen Rohstoffen unterschiedlicher Herkunft. In diesem Prozess geht es darum, stets gleichmäßige Zu­sam­men­set­zun­gen und Nährstoffgehalte zu erhalten. Pelletierte Dünger werden anschließend mit einem Bindemittel natürlichen Ursprungs in ihre Form gepresst.

Rohstoffe tierischen Ursprungs

Die Tierproduktion liefert durch Exkremente, Knochen-, Blut- und Horn­pro­duk­te allerlei Ausgangsstoffe für die Herstellung organi­scher Dünger, angefangen bei Rinder-, Pferde- oder Hühnerdung, die als organische Volldünger aus getrocknetem Mist hergestellt und im Handel gekörnt oder pelletiert angeboten werden. Es sind alle Nährstoffe enthalten, wenn auch in einem niedrigeren Bereich.
 

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Auch bei Guano stammt die Düngewirkung von tierischen Ausscheidungen, allerdings von Seevögeln oder Fledermäusen aus fernen Ländern. Kritisch zu hinterfragen ist, dass beim Abbau von Guano immer wieder in bestehende Öko­systeme eingegriffen wird.

Als reiner Stickstoffdünger mit 14 % N bestehen gedämpfte Horndünger aus zerkleinerten Rinderhufen, -klauen und -hörnern und garantieren je nach Fraktion als Mehl (Mahlgrad < 2 mm), Gries (2–5 mm) oder Späne (> 5 mm) eine un­terschiedlich schnelle Stickstofffreisetzung. Dabei setzt die Düngerwirkung umso schneller ein, je feiner die Korngröße ist.

Beim Knochenmehl handelt es sich um einen Dünger, der wie bei den Horndüngern durch die Verarbeitung von Schlachtabfäl­len (in diesem Fall Knochen) entsteht und vor allem Phosphor und Calcium enthält. Übrigens: Es dürfen heutzutage nur Schlachtabfälle von gesunden Tieren verarbeitet werden, die Ausgangsstoffe werden zudem sterilisiert und gereinigt.

In Pellets gepresst bieten Schafwolldünger als Stickstofflieferant eine besondere Langzeitwirkung. Neben Stickstoff enthält Schafwolle mit Kalium, etwas Phosphor, Magnesium, Schwefel und Spurennährstoffen auch viele weitere Nährstoffe. Reine Schafwolle können Sie übrigens auch gut zerkleinert als Dünger und Bodenverbesserungsmittel direkt ins Gemüsebeet einarbeiten.

Alles rein pflanzlich

Der Wunsch nach organischen Düngern rein pflanzlicher Herkunft nimmt nicht zuletzt aufgrund der veganen Lebensweise vieler Menschen stark zu. Sie bestehen zu 100 % aus pflanzlichen Ausgangsstoffen, die in der Lebens- und Futtermittelindustrie aus nicht weiterverwendeten Nebenprodukten wie Schalen, Kernen oder anderen Reststoffen gewonnen und miteinander kombiniert werden.

Die Verarbeitung von Leguminosen stellt dabei eine besondere Stick­stoff­quelle dar. Zudem gewinnen auch Gärreste von Biogasanlagen an Bedeutung. Alle diese pflanzlichen Rohstoffe werden entweder alleine oder für Handelsprodukte kombiniert angeboten.

Organische Flüssigdünger bestehen in der Regel auch zu 100 % aus rein pflanzlichen Rohstoffen und wirken deutlich schneller als die festen Dünger. Hauptbe­standteil ist hier oftmals flüssige Vinasse oder Melasse, die als Nebenprodukte bei der Herstellung von Zucker anfallen.


Robert Koch
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt
für Gartenbau (LVG) Heidelberg

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