Nützlinge im Garten
Von Igel bis Spitzmaus: natürliche Insektenbekämpfung im Garten
In diesem Beitrag widmet sich unser Autor den Nützlingen in der Gruppe der Säugetiere.
Igel – Stacheltiere mit großem Platzbedarf
Bei den im Garten vorkommenden Säugetieren sind in erster Linie Igel, Spitzmaus und Maulwurf als Nützlinge zu nennen. Sie gehören zur Ordnung der Insektenfresser. Die in Deutschland vorkommenden Igel haben eine braune Brust, daher lautet die vollständige Bezeichnung Braunbrustigel. Sie ernähren sich von Insekten bzw. deren Larven, vertilgen Puppen von Käfern, Engerlinge und Erdraupen sowie Asseln und Schnecken.
Foto: blickwinkel/C. Mrazovic
Der Anteil der Schnecken an der Nahrung ist aber bei Weitem nicht so groß wie allgemein angenommen. Besonders die Spanische Nacktschnecke, eine der gefürchtetsten Schadschnecken überhaupt, gehört wegen ihres zähen, bitteren Schleims nicht zur Lieblingsnahrung des Igels. Gelegentlich frisst er auch Lurche, Kriechtiere, Vogeleier von Bodenbrütern und auch Regenwürmer, was seine Nützlichkeit relativiert.
Igel sind sehr standorttreue Einzelgänger. Männchen und Weibchen kommen nur zur Paarung zusammen. Diese findet sehr lautstark ab Mai bis in den August hinein statt. Nach etwa 35 Tagen bringt das Igelweibchen vier bis acht Junge zur Welt, die nach etwa sechs Wochen selbstständig und nach sechs bis zwölf Monaten geschlechtsreif werden.
Igel benötigen strukturreiche Gärten mit Hecken und Gebüsch, mit Totholz- und Laubhaufen. Der Handel bietet auch Igelhäuser oder Igelkuppeln an.
Vorsicht beim Einsatz von Schneckenkorn! Nur unbedenkliche Präparate wie Eisen-III-Phosphat (z.B. Ferramol) verwenden! Wichtigste Voraussetzung zur Förderung von Igeln sind durchlässige Zäune. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere benötigen große Reviere.
Maulwürfe – Gegenspieler für unterirdische Schädlinge
Der in einem weitverzweigten Gangsystem lebende Maulwurf ist ein fleißiger Vertilger von Erdraupen, Engerlingen, Drahtwürmern und Schnecken. Besonders die unter der Erdoberfläche an Wurzeln, Wurzelgemüse und Knollen fressenden Gartenwegschnecken (Arion hortensis) stehen auf seinem Speiseplan, auch Regenwürmer scheinen ihm sehr zu schmecken. Mitunter legt er damit regelrechte Nahrungsspeicher an.
Foto: blickwinkel/R. Koenig
Wie der Igel ist der Maulwurf ein Einzelgänger. Die Jungtiere verlassen nach einigen Wochen das mütterliche Gangsystem und suchen sich ein eigenes Revier. Maulwürfe sind übrigens nicht blind, sie können zumindest Hell und Dunkel unterscheiden. Besser als die Augen sind die Sinnesorgane für Fühlen und Hören ausgeprägt: Der Maulwurf nimmt kleinste Erschütterungen wahr.
Maulwürfe stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Seine Wühlerei im Boden und die dabei entstehenden Maulwurfshügel machen ihn allerdings recht unbeliebt. Besondere Förderungsmöglichkeiten interessieren deshalb wohl niemanden wirklich. Eines ist jedoch sicher: Wo sich der Maulwurf einfindet, weist der Boden einen guten Besatz an Regenwürmern und anderen kleinen Bodentierchen auf.
Spitzmäuse – emsige und erfolgreiche Räuber
Foto: blickwinkel/F. Hecker
In unseren Gärten kommen Haus- und Gartenspitzmäuse vor, die nur schwer zu unterscheiden sind. Sie ernähren sich ausschließlich von fleischlicher Kost und vertilgen Engerlinge, Raupen, Drahtwürmer, Schnecken, Regenwürmer und anderes mehr.
Die kleinen Tiere unterscheiden sich von den Mäusen durch ihre rüsselartige Schnauze und stehen ebenfalls unter Naturschutz. Sie haben einen sehr ausgeprägten Geruchs- und Hörsinn und besitzen Hautdrüsen, die ein nach Moschus riechendes, übel schmeckendes Sekret absondern – ein Grund, warum sie nicht von Katzen gefressen werden.
Spitzmäuse bringen mehrmals pro Jahr drei bis zehn Junge zur Welt, die bereits im Alter von fünf Wochen selbst auf Beutejagd gehen. Spitzmäuse haben einen hohen Stoffwechsel und benötigen viel Nahrung.
Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und naturnahe, strukturreiche Gärten mit Ast- und Steinhaufen, die man zum Schutz vor Katzen mit Maschendrahtzaun bedeckt, tragen zur Förderung der Tiere bei. Vorsicht auch beim Umsetzen von Kompost. Hier legen Spitzmäuse gern ihre Nester an.
Regenwürmer – nützliche Bodenbewohner
Für die zuvor aufgeführten nützlichen Säugetiere und für einige Vögel spielt der Regenwurm eine wichtige Rolle als Nahrung. In Deutschland kommen 39 Regenwurmarten vor.
Foto: blickwinkel/J. Fieber
Regenwürmer durchlüften und durchmischen den Boden. Sie sind an der Humusbildung beteiligt, sorgen für einen schnellen Abbau von Falllaub und beseitigen dabei pilzliche Krankheiten wie Apfelschorf. Die Ausscheidungen der Regenwürmer enthalten viele Pflanzennährstoffe.
Sie können die Tiere fördern, indem Sie bevorzugt organisch düngen, weniger umgraben, den Boden bedeckt halten (mulchen) und auf Herbizide verzichten.