Mit Immergrünen gut durch den Winter

Die Farbe Grün steht für Hoffnung, Zuversicht, Sicherheit und Harmonie. Sie ist außerdem die Farbe, die Pflanzen am meisten ausbilden, da sie den grünen Farbstoff, das Chlorophyll, zur Photosynthese brauchen. Daher bedeutet Grün auch Leben und Wachstum.

Kleine Immergrün (Vinca minor)Foto: Breder Das Kleine Immergrün (Vinca minor) eignet sich gut als Bodendecker im Garten, der – wie der Name schon sagt – auch im Winter grün ist.
Wen wundert es also, dass viele Menschen möglichst viel Grün um sich haben wollen, und das nicht nur im Sommer. So soll auch im Winter der Garten grün sein. Diesen „Service“ bieten z.B. immergrüne Pflanzen, die aber nur dann wirklich gut zur Geltung kommen, wenn Sie sie mit laubabwerfenden Gehölzen und Stauden kombinieren.

 

Lebensraum und Nahrung für Tiere

Auch die Natur kann von immergrünen Gewächsen profitieren. Sie bieten Vögeln und anderen Kleintieren Lebensraum und Schutz. Gerade im Winter stellen sie wichtige Rückzugsräume dar.

Einige Arten sind z.B. auch als Bienenweide wichtig oder bilden Früchte, die manch ein Piepmatz gerne verspeist. In diesem Artikel wollen wir Ihnen eine kleine Auswahl solcher immergrünen Pflanzen vorstellen, die auch unserer heimischen Tierwelt nützen.

Von vielen der genannten Pflanzengattungen gibt es eine reichliche Auswahl an Arten und Sorten, die in Baumschulen und im Gartenfachhandel angeboten werden. Achten Sie bei Ihrer Auswahl aber darauf, dass diese Arten und Sorten auch einen „ökologischen Nutzen“ haben, wenn Sie unserer heimischen Tierwelt etwas Gutes tun wollen. So sind z.B. die sogenannten Knospenblüher, Zuchtformen der Besenheide (Calluna vulgaris), für Bienen wertlos, da sich ihre Knospen nicht öffnen und daher von Insekten nicht besucht werden können.

 

Das Kleine Immergrün

Der Name sagt es schon: Das Kleine Immergrün (Vinca minor) erfreut uns das ganze Jahr über mit grünen Blättern. Hinzu kommen hübsche lila Blüten, die von April bis Mai blühen und im Herbst nachblühen können. Die Pflanzen werden bis zu 20 cm hoch und werden gerne als Bodendecker verwendet. Bitte beachten Sie aber, dass alle Pflanzenteile giftig sind.

Der Standort kann sonnig oder schattig sein, da ist das kleine Gewächs wenig anspruchsvoll. Selbst unter dem dichten Blätterdach von Bäumen fühlt es sich noch wohl. Und auch den Bienen hat es etwas zu bieten, die Blüten dienen ihnen als wichtige Nahrungsquelle.

 

Der Gewöhnliche Efeu

Er klettert bis in die Kronen von Bäumen hinauf, begrünt Wände oder kriecht am Boden entlang: Für den Gewöhnlichen Efeu (Hedera helix) gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten im Garten. Da er mit seinen Haftwurzeln selbstständig klettert (Selbstklimmer), benötigt er keine Kletterhilfe (Vorsicht: nicht für rissige Mauern geeignet). Die Pflanzen können – wie bereits erwähnt – schwindelerregende Höhen erklimmen.

Efeu verträgt Sonne wie Schatten. Auf seine recht unscheinbaren Blüten muss man allerdings einige Zeit warten, sie zeigen sich erst nach acht bis zehn Jahren. Dann aber locken sie reichlich Bienen und andere Insekten an.

Da die Blütezeit erst im September/Oktober liegt, bildet Efeu eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, da viele andere Pflanzen bereits verblüht sind. Die Früchte sind blauschwarz und wie alle Pflanzenteile des Efeus giftig!

 

Die Gewöhnliche Stechpalme

Besonders dekorativ ist die Gewöhnliche Stechpalme (Ilex aquifolium). Vor allem im Herbst und Winter erfreuen ihre knallig roten Früchte das Auge. Allerdings sind die Früchte, wie auch die anderen Pflanzenteile, für uns Menschen sehr giftig.

Vögel jedoch können die Früchte offenbar unbeschadet zu sich nehmen und verbreiten dadurch den Samen. Auch wer von den fliegenden Wesen in der Stechpalme brütet, hat es gut, da das dornig gezähnte Laub Katzen und andere Feinde abhält.

Die Gewöhnliche Stechpalme kann bis zu 8 m hoch werden. Sie ist zweihäusig, d.h. es gibt Pflanzen mit nur weiblichen Blüten und solche mit nur männlichen Blüten. Nur bei den weiblichen Pflanzen bilden sich nach der Bestäubung die roten Früchte. Damit das gelingt, muss eine männliche Pflanze in der Nähe sein. Der Standort sollte eher schattig sein.

 

Der Feuerdorn

Auch sehr hübsch mit seinen auffälligen Früchten und immergrünem Laub ist der Feuerdorn (Pyracantha-Sorten). Er wächst buschig und wird 2–3 m hoch. Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni, duften intensiv und sind eine attraktive Nahrungsquelle für Insekten.

Die Früchte leuchten je nach Sorte in Orange, Rot oder Gelb. Sie sind zwar für den Menschen ungenießbar, werden aber von Vögeln gerne verspeist. Da die Zweige stark bedornt sind, sind auch in diesen Sträuchern Vogelnester gut vor Katzen, Mardern und anderen Feinden geschützt. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein.

 

Die Gewöhnliche Eibe

Sie ist gut schnittverträglich und braucht nur wenig Licht: die Gewöhnliche Eibe (Taxus baccata). Sie wächst buschig und kann als Einzelbaum über 10 m hoch werden. Gerne wird sie für immergrüne Hecken verwendet (Schnitthöhe 1–2 m) und ist auch für Kübel geeignet.

Bitte beachten Sie auch hier: Bis auf den roten Samenmantel sind alle Pflanzenteile sehr giftig! Daher ist der Baum für Gärten mit Kindern und im Weidebereich von Tieren ungeeignet.

Vögel verzehren die Beeren gerne. Sie scheiden den giftigen Samen unverdaut wieder aus und sorgen somit für die Verbreitung der Art. Auch dient die Eibe als Bienenweide und ist daher von Nutzen für unsere heimische Tierwelt.

Wie bei der Stechpalme gibt es auch bei der Eibe männliche und weibliche Pflanzen. Die beiden Geschlechter lassen sich im Frühjahr (März bis April) unterscheiden: Die männlichen Blüten sind gelb, die weiblichen unscheinbar.

 

Besen- und Schneeheide

Schneeheide (Erica carnea)Foto: Breder Die Schneeheide (Erica carnea) bietet mit ihren Blüten den ersten Bienen im Jahr wertvolle Nahrung. Auch der Heidegarten soll hier nicht zu kurz kommen. Die Besenheide (Calluna vulgaris) bildet schöne Polster und wird 20–50 cm hoch. Zur Blütezeit von August bis November nutzen Bienen die Blüten gerne als späte Nahrungsquelle (ausgenommen Knospenblüher, deren Knospen sich nicht öffnen, s.o.). Die Pflanzen gedeihen am besten auf nährstoffarmem Boden. Der Standort sollte sonnig sein.

Die Schneeheide (Erica carnea) blüht von November bis März im Heidegarten und ist damit für die ersten Insekten im Jahr eine wichtige Nahrungsquelle. Auch sie wächst polsterförmig und wird 20–30 cm hoch. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein.

 

Der Buchsbaum

Bei vielen Hobbygärtnern sehr beliebt ist der Europäische Buchsbaum (Buxus sempervirens), da er sich so hübsch in Form schneiden lässt: als Kugel, Kegel, Vogel oder Krokodil – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und auch als immergrüne Einfassung von Beeten finden wir ihn häufig in den Gärten. Der Standort kann sonnig bis schattig sein.

Buchsbaum blüht von April bis Mai eher unscheinbar. Die Blüten liefern aber jede Menge Nektar und Pollen und werden daher gerne von Bienen, Hummeln und Fliegen besucht. Wichtig auch hier: Der Buchsbaum ist in allen Pflanzenteilen sehr giftig!

 

Weitere Arten und Sorten

Neben den vorgestellten Immergrünen gibt es noch weitere, die hier aus Platzgründen nicht vorgestellt werden können. Ein paar seien aber noch genannt: Wertvoll für unsere Natur sind z.B. auch einige immergrüne Vertreter aus der Gattung der Berberitzen (Berberis), der Zwergmispeln (Cotoneaster), der Liguster (Ligustrum) oder der Mahonien (Mahonia). Auch diese Gehölze haben giftige Pflanzenteile.

 

Immergrüne wässern

Immergrüne Pflanzen betreiben auch im Winter Photosynthese und verdunsten dabei Wasser. Das heißt, in trockenen Zeiten müssen die Pflanzen auch im Winter gegossen werden, wenn der Boden nicht gefroren ist. Denken Sie dabei vor allem an die Kübelpflanzen.

Christiane Breder

 

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