„Erste Hilfe“ aus dem eigenen Garten
Löffelkraut hilft, Infekte abzuwehren
Die atlantischen Küsten von Mittel- bis Nordeuropa gelten als Heimat des Löffelkrauts (Cochlearia officinalis). Bis zum 18. Jh. hatte es Bedeutung als Heilkraut und als Salat- und Würzpflanze. Die Bezeichnung „Skorbutkraut“ deutet an, dass die Pflanze früher von Seefahrern sehr geschätzt wurde, um gegen die Skorbutkrankheit, die durch Vitamin-C-Mangel entsteht, vorzubeugen.
Foto: Jaksch
Löffelkraut ist eine zweijährige Pflanze mit niedrigem, rosettenartigem Wuchs. Die Blütezeit des Kreuzblütlers beginnt ab Mai. Das frische Kraut sollte unbedingt vor der Blüte gesammelt werden, dann sind die Inhaltsstoffe und das Aroma am besten.
Der Geschmack des Krautes oder des daraus bereiteten Saftes ist scharf und erinnert an Gartenkresse. Wie bei Rettich handelt es sich bei den Wirkstoffen des Löffelkrauts um ätherische Senföle (Glukocochlearin), Bitter- und Gerbstoffe sowie viel Vitamin C. Letzteres fördert im Frühjahr die Infektabwehr. Medizinisch wirkt Löffelkraut zudem gegen Verstopfung, rheumatische Beschwerden und Störungen der Gallen- sowie Leberfunktion.
Die Nutzung ist besonders im Frühjahr und Herbst empfehlenswert, zur Blütezeit im Sommer ist das Aroma sehr bitter. Der Anbau ähnelt dem von Schnitt- oder Asiasalat. Nach der Anzucht im Februar kann ab März ins Freie gepflanzt werden (50 Setzlinge/m²). Die Ernte beginnt ab Mitte April. Bei einer Pflanzung im September können die Pflanzen den Winter über auf dem Beet stehen bleiben und bei frostfreier Witterung auch beerntet werden.
Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
Zentrum für Forschung und Weiterbildung,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf