Lieblingskräuter am Sitzplatz
Lassen Sie doch zusätzlich zum dekorativen Blumenschmuck auch duftende Kräuter auf Balkon und Terrasse wachsen – am besten direkt neben dem Sitzplatz! Im Folgenden stelle ich Ihnen meine Lieblingskräuter vor.
Foto: Marianne Scheu-Helgert
Die festen Blätter der Zitronenverbene (Aloysia citrodora) duften intensiv nach Zitrone und liefern eine appetitliche Dekoration für Obsttorten und Nachspeisen. Ich verwende sie wegen ihres Duftes gerne in kombinierten Geschenktöpfen mit Blumen und Kräutern.
Die Zitronenverbene bildet an den Triebspitzen im Spätsommer zierliche weiße Blütenrispen. Schneiden Sie die Pflanzen im Herbst zur Hälfte zurück (Blätter für Tee trocknen) und überwintern Sie sie frostfrei.
Ähnlich zuverlässig gelingt auch die Überwinterung von Zimmerlauch (Tulbaghia violacea), auch Knoblauch-Kaplilie genannt. Aus einem dichten Blattschopf bringt die Pflanze im Sommer unermüdlich eine violettfarbene Blütendolde nach der anderen hervor. Fein geschnitten und mit Butter vermengt ergeben Blätter und Blüten eine violett getupfte Kräuterbutter.
Die Pflanze ist völlig geruchlos. Erst bei Verletzungen oder bei der Ernte verströmt sie einen intensiven Knoblauchduft. Der hält an, bis die Schnittstellen angetrocknet sind. Wenn Ihre Gäste den Knoblauchduft nicht mitbekommen sollen, ernten Sie die Blätter des Zimmerlauchs einfach am Vortag des Besuchs. Blätter und Blüten halten Sie in einer geschlossenen Schüssel im Kühlschrank bis zur Verarbeitung frisch.
Erst seit wenigen Jahren gibt es bei uns die Paraguay-Stevie (Stevia rebaudiana) zu kaufen, meist unter der Bezeichnung Süßkraut. Die Staude ist bei uns nicht winterhart.
Schon ein einziges frisches Blättchen süßt Ihre Tees. Beim Rückschnitt im Herbst gewinnen Sie Blätter zum Trocknen, die ihre Süßkraft behalten. Halten Sie den Topf im Winter relativ trocken, lassen Sie ihn aber nicht völlig austrocknen. Meist beginnt die Staude ab März wieder mit dem Austrieb, dann topfen Sie sie am besten um.
Besonders ausbreitungsfreudige Minzen zähmen Sie am besten in größeren Kübeln oder im Minibeet am Sitzplatz. Jeder Besucher wird versucht sein, einmal kurz darüberzustreichen, um die verschiedenen Duftaromen zu genießen. Gut geeignet sind Pfeffer-Minzen wie die Schoko-Minze. Dazu sorgen Apfel-Minze, Marokkanische Minze oder Orangen-Minze für Abwechslung in der Teetasse.
Natürlich ist auch der chronische Bedarf an Petersilie, Schnittlauch und Basilikum in der Küche zu decken. Petersilie überwintert meist gut, dann aber „schießt“ der Blütenstängel auf und die Blatternte fällt gering aus. Im Frühjahr können Sie noch einmal ernten, sollten aber zugleich für neue Pflanzen sorgen. Das gilt auch für Basilikum. Die (frostfreie) Überwinterung von Strauchbasilikum klappt zwar manchmal – er ist aber nicht so zart im Blatt.
Für mediterrane Düfte sorgen Echter Thymian, Berg-Bohnenkraut und Salbei in einem eigenen Container. Hier wird etwas sparsamer gegossen, denn diese Halbsträucher bevorzugen einen sehr luftigen Fuß – das gilt übrigens auch für den Schnittlauch. Die mediterrane Kiste darf im Freien überwintern, nur während sehr tiefer Frostgrade sollte man sie mit Noppenfolie oder Vlies abdecken.
Jetzt im Frühjahr schreitet das Wachstum all dieser Kräuter im frischen Substrat zügig voran. Wird nicht allzu viel geerntet, gehen die Pflanzen teilweise in Blüte. Dann schneiden Sie sie zurück, trocknen die Ernte und warten auf neues Grün. Stutzen Sie nicht alle Pflanzen zur selben Zeit, dann ist eine lückenlose Versorgung der Küche mit frischen Kräutern gesichert.
Unser Rezept-TippTee-Party mit Minze & Co.Die Gartengäste bekommen kochend heißes Wasser aus der Thermoskanne serviert. Vor dem Eingießen zupft sich jeder Besucher ein bis drei Blätter der Pflanze seiner Wahl und legt sie in seine Tasse. Wer auf dem Balkon viele verschiedene Minzsorten kultiviert, kann zur Minzverkostung laden. Natürlich können Sie auch Salbei, Fenchel und Holunderblüten mit einbeziehen. Falls der Balkon keine so große Kräutervielfalt hergibt, stellen Sie einfach eine Pflanzenauswahl in gut beschrifteten Vasen zusammen und ergänzen die Tafel mit Zitrone, verschiedenen Zuckern (Kandis, brauner Zucker o.Ä.), Milch und Sahne oder auch mit Rum. |
Marianne Scheu-Helgert
Bayerische Gartenakademie