Leitern: hoch hinauf, doch bitte sicher
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Ein Sprichwort besagt, wer hoch hinaus will, kann tief fallen. Und gerade im Haus oder im Garten bleibt es nicht aus, dass man für verschiedene Tätigkeiten hoch hinauf steigen muss. Damit der eigentlichen Aufgabe die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet werden kann, empfiehlt es sich, die passende Leiter für den jeweiligen Zweck zu wählen.
Wie wichtig ein passendes Steiggerät selbst in geringen Höhen ist, zeigt ein Blick auf die Statistik: 80 % aller Unfälle im Zusammenhang mit Leitern passieren in Bereichen bis zu 2 m Höhe. Gründe sind: Der Benutzer ist abgerutscht oder daneben gestiegen; die Leiter ist weggerutscht, nach hinten oder zur Seite gekippt.
Welches Gerät ist nun für welchen Zweck das Richtige? Auf welche Merkmale sollte geachtet werden? Die zur Verfügung stehende Auswahl scheint grenzenlos.
Vor dem Kauf einer Leiter steht die Bedarfsanalyse: Benötige ich eine Aufstiegshilfe oder möchte ich von der Leiter aus arbeiten? Welche Arbeiten werden auf der Leiter verrichtet? Für draußen oder drinnen? In welcher Höhe werde ich maximal arbeiten? Wie ist der Untergrund beschaffen? Brauche ich eine Leiter für mehrere Einsatzzwecke? Im Folgenden werden die gebräuchlichsten Leitern für den Bereich Haus und Garten beschrieben.
Holz oder Aluminium
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Zu Beginn stellt sich die Frage des Materials. Holz und Aluminium stehen zur Auswahl. Moderne und qualitativ hochwertige Holzleitern sind ebenso stabil wie Aluminiumleitern und stehen ihnen in puncto Langlebigkeit in nichts nach.
Obstbauern und eine Vielzahl an Handwerksbetrieben verwenden nahezu ausschließlich Leitern aus Holz, da sich die Sprossen immer warm anfühlen und sich das elastische Material den Bäumen, dem Untergrund und dem Gewicht des Handwerkers anpasst. Gerade an feuchten und kalten Tagen bergen Holzleitern deutlich weniger die Gefahr des Abrutschens.
Außerdem gibt es bei Holzleitern keine schwarzen Hände, wie man sie oft bekommt, wenn man Aluminiumleitern häufig berührt. Besteht die Leiter aus heimischen Hölzern wie Eiben, Eschen, Robinien oder Buche, wird auch der Ökologie Rechnung getragen. Die Auswahl bei Holzleitern beschränkt sich meist auf Anlegeleitern oder zweiseitig begehbare Leitern.
Aluminium als Werkstoff ist leicht und in qualitativ hochwertiger Ausführung extrem stabil und langlebig. Unterschiede gibt es in der Verbindung Holm zu Sprosse bzw. Stufe. Geschweißte Verbindungen sind starr und bergen bei intensiver Belastung eine Bruchgefahr.
Geschraubte Verbindungen können zum Teil ausgetauscht werden, stellen jedoch auch einen Drehpunkt bei Belastung dar. Letzteres gilt auch für Nieten und Stanznieten, wobei Stanznieten höher belastet werden können.
Die sicherste Variante für hohe Dauerbelastung ist die Verbördelung. Dabei werden die Enden ineinander gepresst, sodass eine verankerte und unlösbare Verbindung entsteht.
Bei den Holmen einer Aluminiumleiter gibt es geschweißte Alubleche und Stangenpressprofil. Bei Stangenpressprofilen können die Wandstärken beliebig variieren. Der Vorteil dabei sind meist dickere Schmalseiten, die in der Regel stärker belastet werden.
Bevor im Folgenden einzelne Leitertypen vorgestellt werden, sei auf die Unterscheidung Stufen und Sprossen hingewiesen: Stufen besitzen eine Tiefe von ca. 80 mm, während Sprossen rund 30 mm tief sind.
Tritte – die beste Lösung für drinnen
Foto: Breder Diese kleinen Steighilfen gibt es mit bis zu vier Stufen und einer Höhe bis zu 1 m. Klappbare Varianten benötigen weniger Stauraum als ihre starren Alternativen. Wird der Benutzer mit eingerechnet, ergibt sich eine durchschnittlich erreichbare Höhe von 3 m. Die kleinen Helfer gelten als sicherer Untergrund, um im Haus oder auf der Terrasse kleine Reparaturen und Reinigungsarbeiten durchzuführen.
Stehleitern – die Helfer für den täglichen Gebrauch
Für Arbeitshöhen um 3 m sind Stehleitern die schnelle Alternative, besonders in Gebäuden. Folgende Merkmale sind die Hauptunterscheidungskriterien: einseitig oder zweiseitig begehbar, mit Stufen oder Sprossen. Einseitig begehbare Stehleitern werden meist mit Stufen angeboten. Die oberste Stufe dient zum sicheren Einrasten der Leiter, kann als Ablage genutzt oder auch bestiegen werden. Stufen sind im Allgemeinen bequemer zu begehen und vermitteln mehr Halt und Sicherheit als Sprossen.
Zweiseitig begehbare Stehleitern sind entsprechend variabler im Einsatz und werden sowohl mit Stufen als auch mit Sprossen angeboten. Die oberste Ebene sollte bei den zweiseitigen Varianten nicht betreten werden. Entscheidend ist eine qualitativ hochwertige Ausführung der Zugsicherung, damit die Leiter stabil steht.
Anlegeleitern – flexibler Einsatz für leichte Arbeiten
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Von Anlegeleitern wird gesprochen, wenn es sich um einteilige Leitern handelt. Das Angebot reicht von Längen ab ca. 2 m bis knapp 6 m, wobei Arbeitshöhen von 6,5 m möglich sind (der Sicherheit halber sollten die obersten drei Stufen nicht betreten werden). Werden Anlegeleitern als Steighilfen benutzt, um etwa auf ein Dach zu gelangen, sollte die Leiter mindestens 1 m über die Auftrittsfläche ragen.
Die Arbeiten im Haus und im Garten, welche auf Anlegeleitern durchgeführt werden können, sind vielfältig. Dennoch sollte, besonders bei Tätigkeiten mit Maschinen, auf einen sicheren Stand geachtet und auf waghalsige Manöver verzichtet werden. Als Qualitätsmerkmal gelten neben genannten Stangenpressprofilen und verbördelten Verbindungen Zweikomponenten-Leiterschuhe oder Fußstopfen an den Holmen, die ein Wegrutschen der Leiter verhindern.
Gelenk-Universalleitern – eine Leiter, drei Gelenke
Foto: Breder Zusammengeklappt sind sie nur 1 m hoch. In voller Länge können jedoch Tätigkeiten in bis zu 6 m Höhe ausgeführt werden. Zudem kann dieser Leitertyp als beidseitig begehbare Stehleiter und mit entsprechenden Belägen als ein 1 m hohes Podest genutzt werden.
Teleskopleitern – das Gerät für Treppen
Sollen Arbeiten auf einem unebenen Untergrund, in Treppenhäusern oder auf Absätzen ausgeführt werden, sind Teleskopleitern die beste Variante. Einseitiges Unterlegen von Gegenständen unter gewöhnlichen Anlegeleitern birgt nämlich eine enorme Gefahr von Unfällen. Im Bereich der Teleskopleitern werden vielfältig einsetzbare Varianten angeboten. Dennoch gilt es, beim Kauf dringend auf sichere Systeme zu achten, die ein einfaches Ausziehen und ein sicheres Einrasten gewährleisten.
Schiebe- und Seilzugleitern – für Gipfelstürmer
Die genannten Leitertypen sind vornehmlich zweiteilig und können durch Schieben oder Ziehen an einem Seil verlängert werden. Die Längen von Schiebeleitern bewegen sich von rund 2,5 m im eingeschobenen Zustand bis zu 10 m ausgezogen. So können Arbeitshöhen von etwas mehr als 10 m erreicht werden.
Mit Seilzugleitern lassen sich ähnliche Höhen erklimmen, nur beginnt das Angebot erst ab Längen (eingeschoben) von ca. 4 m. Gerade bei Arbeiten in diesen Höhen sollte auf die Qualität der Leiter geachtet werden. Stabile Wandlaufrollen bei Seilzugleitern, selbst einrastende Fanghaken und eine sichere Führung der einzelnen Teile beim Ausziehen sind dringend erforderlich, um nicht schon beim Aufstellen der Leiter mit Hürden konfrontiert zu werden.
Allzweckleitern – die Multitalente
Je nach Hersteller werden sie Allzweck-, Vielzweck- oder Mehrzweckleitern genannt. Gemeint sind dreiteilige Leitern. So vielfältig die Arbeiten in Haus und Garten ausfallen, so variabel lassen sich aus diesen Leitern verschiedene Systeme zusammenbauen:
- ein- bis dreiteilige Anlegeleitern (bis zu 11 m Arbeitshöhe)
- beidseitig begehbare, zweiteilige Stehleiter (knapp 6 m Arbeitshöhe)
- dreiteilige, freistehende Mehrzweckleitern (max. Arbeitshöhe ca. 7,5 m)
Mit entsprechendem Zubehör aus dem Handel wird aus der Leiter eine stabile Arbeitsplattform für sicheres Ausführen von Tätigkeiten in Höhen bis zu 4 m.
Es ist schnell passiert, die Leiter rutscht weg oder kippt seitlich um. Damit dies nicht vorkommt, sollten Sie folgende Sicherheitshinweise beachten. Foto: Themenbild Wie hoch darf eine Leiter bestiegen werden? Anlegeleitern können bis zur viertobersten Sprosse, beidseitig begehbare Leitern bis zur drittobersten Stufe/Sprosse und Allzweckleitern mit einem aufgesetzten dritten Teil bis zur fünftobersten Sprosse bestiegen werden. Diese Richtlinien helfen auch beim Kauf einer Leiter, um die passende Größe zu finden. Überdies sollte der Untergrund stets eben und fest sein. Der optimale Winkel bei Anlegeleitern liegt zwischen 65° und 75°. Häufig wird die Bedeutung des Schuhwerks unterschätzt – nur mit festen Schuhen kann eine Leiter sicher erklommen werden. Weder die Schuhe noch die Leiter sollten schmutzig oder nass sein. Die maximale Belastung einer Leiter darf nicht überschritten werden (i.d.R. 150 kg) – dies ist ebenfalls ein Kriterium für den Kauf einer Leiter. Vorhandene Sicherheitseinrichtungen wie Einrasthaken, Druck- und Zugsicherungen müssen sicher einrasten bzw. verwendet werden. Beim Aufstellen von Leitern ist auf elektrische Leitungen zu achten. Leitern sollen nicht an Glasscheiben, Stangen oder Drähten sondern nur an sichere Stellen gelehnt werden. Für Tätigkeiten mit Werkzeugen empfiehlt es sich, geeignete Taschen mit nach oben zu nehmen, damit ungehindert gearbeitet werden und das Werkzeug nicht nach unten fallen kann. Und zuletzt: Hochwertige Leitern tragen das GS-Sicherheitszeichen – TÜV/GS und EN 131. |