Leckere und gesunde Früchte, aber schwierig im Anbau: Aprikosen
Fotos: Buchter-Weisbrodt
Wie der Pfirsich stammt die Aprikose oder Marille (Prunus armeniaca) aus Zentralasien. Trotz aller Vorzüge der Frucht ist die Aprikose kein allzu häufiger Gartengast, da sie hohe Ansprüche an den Standort stellt. Und selbst wenn diese erfüllt werden, wird der Baum selten älter als 20 Jahre.
Zudem ist die Ertragssicherheit nicht hoch. Aprikosen blühen sehr früh und sind deshalb besonders spätfrostgefährdet. Das Holz leidet weniger unter Winterfrösten als beim Pfirsich. Allerdings haben Aprikosen eine kurze Winterruhe und ziehen früh Saft – in diesem Stadium verursachen Kälterückschläge zum Ende des Winters große Schäden.
Standort sorgfältig wählen
Die einstige Steppenpflanze bevorzugt warme Regionen, die im Sommer trocken sind. Im Garten sollte sie einen Platz zumindest an einer sonnigen Wand, idealerweise mit Dachvorsprung, haben. Der Aprikosenbaum kann als Wandspalier (Fächer), Spindel, Hecke oder Rundkrone erzogen werden. Er fruchtet am einjährigen Holz, das Fruchtholz muss also laufend erneuert werden.
Da die meisten Aprikosensorten stärker wachsen und weniger verkahlen als Pfirsiche, ist verhaltener zu schneiden. Idealer Schnittzeitpunkt ist die beginnende Blüte – im Winter sollte man Steinobst nicht schneiden.
Um die Krone aufzubauen, werden drei bis vier Leitäste auf gleiche Höhe geschnitten und die Mittelachse fünf bis acht Augen länger belassen. Nach Abschluss des Aufbauschnittes wird nur noch jeweils im August ausgelichtet und abgetragenes Seitenholz auf basisnahe Jungtriebe zurückgeschnitten.
Wichtig ist, dass die Baumkrone rasch abtrocknen kann. Auch die Wurzeln dürfen nicht nass stehen. Der Boden muss gut durchlüftet sein, die Baumscheibe sollte eine Kompostdecke erhalten. Auf zu viel Feuchtigkeit reagiert die Aprikose mit Pilzkrankheiten wie Blattbräune, Schrotschusskrankheit, Monilia-Spitzen- dürre und Monilia-Fruchtfäule. Wie bei Pflaumen bereitet das Scharkavirus Probleme. Befallene Bäume sind zu roden, Gegenmaßnahmen gibt es nicht.
Abgesehen von Wühlmäusen spielen Schädlinge bei Aprikosen kaum eine Rolle. Dafür bereitet häufig „Schlagfluss“ oder „Schlagtreffen“ (Apoplexie) besonders bei jüngeren Bäumen Probleme. Dabei sterben plötzlich Kronenteile ab, der Baum geht ein. Ursache ist ein Komplex von negativen Einflüssen wie Trockenheit, schlechte Durchlüftung, Fröste, Schaderreger und verstärkter Harzfluss infolge von Verletzungen.
Tipp des Monats
Sichtbar gesund
Wie die Möhre zeigt auch die Aprikose, was sie reichlich in sich trägt: leuchtend gelborange Pflanzenfarbstoffe aus der Gruppe der Karotinoide. Aber nicht nur damit nimmt die Aprikose eine Spitzenstellung unter den Obstarten ein. Sie liefert auch überdurchschnittlich viel Kalium, Niazin (Vitamin B5) und Folsäure.
Die gesunde Frucht lässt sich frisch oder gedörrt leicht als Zwischenmahlzeit verzehren. Da sie beim Hineinbeißen weniger Saft verliert als die nahen Verwandten Pfirsich, Nektarine und Pflaume eignet sich die Aprikose ausgezeichnet als Büro-, Auto-, Schul- und Kindergartenfrucht. Sind Aprikosen optimal reif – also weder mehlig weich noch säuerlich hart – können sie mit ihrem appetitlichen Aussehen und der leichten Handhabung neben der Erdbeere als ideale „Einstiegsfrucht“ für Obstmuffel dienen.