Kosten Sie doch mal Ihr Staudenbeet!
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO/ Serge Lapouge
Wenn Sie im Garten sind und Ihr Magen fängt an zu knurren, sollten Sie mal einen Blick auf Ihr Staudenbeet werfen. Viele Arten bieten gleich mehrfachen Nutzen: Sie sehen gut aus, versorgen Insekten mit Nahrung und sind auch für Menschen essbar und lecker. So können Sie mit den knackigen Triebspitzen, zarten Blättern, Knospen und Blüten Ihrer Stauden die klassischen Gemüse und Küchenkräuter ergänzen und rund ums Jahr viele Gerichte noch bunter und spannender machen.Wenn Sie im Garten sind und Ihr Magen fängt an zu knurren, sollten Sie mal einen Blick auf Ihr Staudenbeet werfen. Viele Arten bieten gleich mehrfachen Nutzen: Sie sehen gut aus, versorgen Insekten mit Nahrung und sind auch für Menschen essbar und lecker. So können Sie mit den knackigen Triebspitzen, zarten Blättern, Knospen und Blüten Ihrer Stauden die klassischen Gemüse und Küchenkräuter ergänzen und rund ums Jahr viele Gerichte noch bunter und spannender machen.
Blüten für jeden Tag
In der Regel halten die Blüten der Taglilie (Hemerocallis) nur einen Tag. Das ist aber kein Problem, da die Stauden über viele Wochen jeden Tag neue Knospen öffnen. Und außerdem können Sie die Blüten ja einfach vor dem Verwelken aufessen. Das geht ganz einfach – roh und frisch von der Pflanze oder etwas raffinierter als bunte Dekoration im Salat, gedünstet in Gemüsegerichten oder frittiert. Alle Taglilien-Arten und -Sorten sind essbar.
In Asien werden traditionell u.a. die Knospen der Gelben Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) getrocknet und in Reisgerichten, Suppen oder Salaten serviert. Um diese „Goldene Nadeln“ genannte Delikatesse zu produzieren, werden die Taglilien auf riesigen Feldern angebaut und täglich durchgepflückt.
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Damit Sie möglichst über einen langen Zeitraum Blüten ernten können, sollten Sie verschiedenen Arten und Sorten pflanzen. So blüht etwa die Kleine Taglilie (Hemerocallis minor) bereits im Mai, während die Zitronen-Taglilie (H. citrina) und die Braunrote Taglilie (H. fulva) ihre Blüten im Juni und Juli öffnen. Auch Taglilien-Hybriden (also Kreuzungen verschiedener Arten) sind in der Küche nutzbar und bieten unterschiedliche Blühfenster. So hat etwa ‘Stella de Oro’ eine besonders lange Blütezeit von Juni bis in den Oktober hinein.
Genuss in Blau
Fotos: fragolini/Adobe Stock
Glockenblumen (Campanula) finden sich in fast jedem Garten, und das nicht ohne Grund: Sie blühen lange, sind pflegeleicht, und viele Arten behalten auch im Winter ihr frischgrünes Laub. Auch kulinarisch haben sie viel zu bieten. Die Blüten sind nicht nur eine hübsche Deko für Salate und Suppen, Blätter und Triebe schmecken mild und leicht nussig und ergeben einen leckeren Salat.
Praktisch ist, dass alle Arten der Glockenblume essbar sind, die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) z.B. genauso wie die Hängepolster-Glockenblume (C. poscharskyana) oder die Zwerg-Glockenblume (C. cochleariifolia). Als kulinarische Blütendekoration machen sich die zarten, kleinblumigen Arten wie die Zwergglockenblume oder die Rundblättrige Glockenblume (C. rotundifolia) sehr gut. Bei den starkwüchsigen Arten wie der bis zu 1 m hoch werdenden Breitblättrigen Waldglockenblume (C. latifolia) können Sie besonders viel ernten und z.B. auch die jungen Sprosse verwenden.
Aus dem Schatten
Foto: nana77777/ Adobe Stock
Sogar von halbschattigen und schattigen Beeten ist für die Küche einiges zu holen. Wussten Sie, dass Funkien (Hosta) essbar sind? Im Frühling können Sie die zarten, frischen Sprosse mit den jungen Blättern gedünstet oder als Suppengrün genießen. Aber auch roh als Salatbeigabe bieten die Sprosse mit den jungen Blättern knackigen Genuss. Auch die Blütenknospen und die Blüten eignen sich zum Verzehr und können roh, gedünstet oder frittiert gegessen werden. Die Blüten mit dem stärksten Duft sollen auch am besten schmecken.
In Japan sind Funkien als „Urui“ bekannt. Sie werden speziell für den Verzehr angebaut und sogar in Supermärkten gehandelt. Oft verwendet die japanische Küche auch gebleichte Sprosse, die in abgedunkelten Gewächshäusern angetrieben werden, vergleichbar dem Treiben von Chicorée.
Grundsätzlich können Sie alle Funkien-Arten und -Sorten in der Küche nutzen. Allerdings sollten Sie pro Pflanze immer nur wenige Sprosse entnehmen, damit Sie Ihre Funkien nicht zu sehr schwächen. Starkwüchsige, robuste Arten wie Hosta sieboldiana oder Hosta ventricosa sind daher eher für Küchenexperimente geeignet als schwachwüchsige Raritäten.
Foto: Flora Press/ Otmar Diez
Die Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) macht sich oft von selbst im Garten breit. Sie gedeiht problemlos im Halbschatten oder Schatten und ist ein guter Bodendecker am Fuß von Hecken und unter Gehölzen.
Dass die Blüten süß und lecker schmecken, haben die meisten von uns schon als Kind festgestellt. Doch auch die Triebspitzen und Blätter können Sie nutzen – roh oder gedünstet für Salate, Suppen und Gemüsegerichte. Am besten schmecken sie, wenn sie noch frisch und zart sind, also vom Austrieb bis zum Frühsommer.
Auch Veilchen führen oft ein bescheidenes Dasein unter Hecken und Sträuchern. Als Salatzutat sind die hübschen Blüten des Duftveilchens (Viola odorata) aber kaum zu toppen. Und auch die Blätter bereichern frische Salate – die etwas harten und bitteren Blattstiele sollten Sie allerdings vorher entfernen.
Vielfalt bei Fetthenne und Co.
Viele Sedum-Arten sind im Garten nahezu unverwüstlich. Mit ihren fleischigen Blättern, die Wasser speichern können, ertragen sie lange Trockenphasen und kommen auch mit sandigen, extrem mageren Böden zurecht. Das Einzige, was sie brauchen, ist ein möglichst sonniger Standort.Ein unkomplizierter, auch in Deutschland heimischer Bodendecker ist die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre), auch Tripmadam genannt. Ihre Triebspitzen können Sie im Frühling roh oder kurz gedünstet für Salate, Suppen oder Kräuterquark verwenden. Sie schmecken frisch und haben eine feine Säure. Für farbige Abwechslung auf dem Salatteller können Sie auch die gelblaubige Sorte ‘Angelina’ oder die silbrig graue Sorte ‘Eleganz’ pflanzen.
Die Fetthenne (Sedum telephium) gibt es in vielen Sorten mit attraktiven Blütenständen, wie z.B. ‘Herbstfreude’, ‘Matrona’ oder ‘Karfunkelstein’. Vom Frühling bis zum Frühsommer können Sie die jungen Blätter und Triebspitzen ernten und sie als knackige Salatbeigabe nutzen. Auch zu Gemüsegerichten können Sie die Fetthenne kurz vor dem Servieren zugeben – lange kochen sollten die fleischigen Blätter nicht, da sie sonst zu weich werden.
Die anspruchslosen Teppich-Sedum-Arten wie Sedum album oder Sedum spurium bereichern die Küche ebenfalls mit ihren jungen Triebspitzen. Da sie sich problemlos auf größeren Flächen ausbreiten und nach dem Kappen der Triebspitzen umso dichter wachsen, können Sie sie mit gutem Gewissen mehrfach beernten.
Von Sedum spurium gibt es auch viele attraktive buntlaubige Sorten. So könnten Sie etwa ‘Superbum’ mit frischgrünem Laub, ‘Fuldaglut’ mit kupferrotem Laub oder ‘Voodoo’ mit tiefweinroten Blättern im Garten und in der Küche ausprobieren.
Vom verwandten Scharfen Mauerpfeffer (Sedum acre) sollten Sie allerdings die Finger lassen, da er giftig ist und zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.
Salat auf sizilianisch
Die Rote Spornblume (Centranthus ruber) ist ein unkomplizierter Dauerblüher für sonnige Lagen. Sie gedeiht auch auf magereren, trockenen Böden und vermehrt sich oft durch Selbstaussaat, ohne dabei lästig zu werden. In Sizilien hat die Verwendung dieser Staude eine lange Tradition. Blätter, Blütenknospen und Blüten sind roh genießbar und bereichern frische Blattsalate. Für optische Abwechslung sorgt die Sorte ‘Albus’, die im Gegensatz zur purpurrot blühenden Art weiße Blüten besitzt.
Auch für nasse Gartenecken
Foto: Marc/Adobe Stock
Der Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) liebt feuchte bis nasse Böden und ist daher auch eine gute Besetzung für den Teichrand. Er gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Gartenplätzen. Sehr dekorativ sind die hellrosa Blütenstände, die sich ab Juni öffnen und die auch bei Insekten hoch im Kurs stehen.
Kulinarisch nutzen können Sie die jungen Blätter und Blütenstiele. Die Erntezeit liegt im April/Mai. Dann sind die Blätter zart und lassen sich roh als Salatbeigabe oder wie Spinat als Blattgemüse verwenden.
Besonders empfehlenswert ist die Sorte ‘Superbum’, die sehr reichblütig ist und daher oft in den Staudengärtnereien angeboten wird. Sie ist genauso essbar wie die Art. Während sich die Art über Ausläufer verbreitet und mit der Zeit große Bestände bildet, wächst ‘Superbum’ kompakt und bildet keine Ausläufer.
Dauerblüher genießen
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Die Ohio-Dreimasterblume (Tradescantia ohiensis) stammt ursprünglich aus den Prärien Nordamerikas. Im Garten begeistert sie mit ihren leuchtend violettblauen Blüten, die sich den ganzen Sommer lang laufend öffnen. Die ausgesprochen frostharte und robuste Staude gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Gartenplätzen. Sie bevorzugt frische Böden, kommt aber auch mit trockenen Standorten problemlos zurecht.
Im Frühling können Sie die jungen Triebe essen – am besten als Salatbeigabe. Den ganzen Sommer lang sind die violetten Blüten eine hübsche und schmackhafte Dekoration für Salate und Gemüsegerichte.
Empfehlenswert sind auch die Sorten ‘Red Grape’ mit violettroten und ‘Concorde Grape’ mit hellvioletten Blüten. Die Blüten der Dreimasterblume sind auch bei Insekten beliebt – da ist es gut, dass sich laufend neue Blüten öffnen.
Genuss im Großformat
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Mit bis zu 2,5 m Wuchshöhe ist die Echte Engelwurz (Angelica archangelica) im Garten nicht zu übersehen. Die heimische Wildpflanze liebt einen Sonnenplatz mit frischem bis feuchtem Boden und verträgt auch Staunässe. Sie bildet beeindruckende Blütendolden aus Hunderten grünlichen Einzelblüten. Diese öffnen sich ab Juni und ziehen jede Menge Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer an.
Doch auch kulinarisch bietet die Riesenstaude echten Mehrwert. Im Frühjahr können Sie die jungen Sprosse und Blätter roh als Salat oder gedünstet als Gemüsebeilage genießen. Verwenden Sie zum Ernten aber am besten Handschuhe, da die Pflanze in Kombination mit UV-Licht Hautreaktionen verursachen kann.
Sicherheit geht vorBei aller Neugier und Experimentierfreude noch eine kleine Warnung: Probieren Sie nur die essbaren Stauden, die Sie sicher erkennen. Denn neben allen süßen oder würzigen Genüssen hat das Staudenreich auch einige Giftpflanzen zu bieten. Und die haben auf dem Teller definitiv nichts verloren. |