Kleine Snackgurken ganz groß
Foto: Инесса Шустикова/Adobe Stock
Gurken zählen neben Salat und Tomaten sicherlich zu den am häufigsten angebauten Gemüsekulturen im Hobbygarten. Seit einigen Jahren gibt es im Saatguthandel neben den großfrüchtigen Schlangengurken auch immer mehr kleinfrüchtige Cocktail- oder Snackgurken. Sie sind aufgrund ihrer Fruchtgröße nicht nur ein idealer Snack für unterwegs, sondern versprechen auch einen reichen Ertrag. Unter optimalen Bedingungen können Sie pro Pflanze mit etwa 40 bis 50 Früchten rechnen.
Ihre beste Genuss- und Erntequalität erreichen die Früchte bereits ab einer Größe von 8 bis 10 cm. Sie schmecken leicht süß, sind kernlos, zart und gleichzeitig sehr knackig.
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Geschützt unter Glas
Entsprechend ihrer tropischen Herkunft sind Gurken sehr wärmebedürftig. Gewächshäuser bieten deshalb deutliche Vorteile gegenüber dem Freiland. Bei Temperaturen von 15 bis 20 °C entwickeln sich Snackgurken sehr schnell. Tiefes Lockern und das Einmischen von Kompost oder gut verrottetem Mist machen den Boden krümelfest und sicher vor Staunässe.
Foto: Flora Press/GWI/Oscar D’arcy Bei jährlichem Gurkenanbau im Gewächshaus kommt meist der Fruchtwechsel zu kurz. Denn Gurken sind mit sich selbst unverträglich, daher sollten sie eigentlich frühestens nach vier Jahren wieder an dieselbe Stelle gepflanzt werden. Verwenden Sie in diesem Fall auf Feigenblattkürbis veredelte Pflanzen. Dies schützt vor Fruchtfolgebeeinträchtigungen durch pilzliche Welkekrankheiten.
Auch im Gewächshaus sollten Sie die Gurken nicht vor Ende April pflanzen. Setzen Sie die Pflanzen auf 50 cm in der Reihe bei einem Reihenabstand von 100 bis 120 cm. Vermeiden Sie zum Schutz vor Stängelfäule eine zu tiefe Pflanzung, egal ob veredelte oder unveredelte Pflanzen.
Auch sonst sind Gurken leider etwas empfindlich und reagieren schnell und deutlich auf Kulturfehler, eine optimale Pflege ist daher sehr wichtig. Versorgen Sie die Pflanzen mit einer Düngung von 150 g/m² Horndünger. Verteilen Sie diese Menge aber auf mehrere Termine. Achten Sie zudem auf eine ausreichende, aber nicht überbordende Wasserversorgung. Das Hochleiten der Pflanzen erfolgt an Schnüren.
Durch frühe Schnittmaßnahmen sorgen Sie für eine optimale Wurzel- und Blattentwicklung, damit die Pflanze möglichst viele Früchte ernähren kann. Entfernen Sie in jedem Fall die ersten Fruchtansätze sowie die unteren Seitentriebe bis Kniehöhe, um die Pflanzen anfangs nicht durch zu frühen Fruchtbehang zu überlasten. In den Blattachseln entwickeln sich bei Snackgurken drei bis vier weibliche Blüten. Sie sind parthenokarp (jungfernfrüchtig)und bilden ohne Bestäubung kernlose Früchte. Deshalb gibt es bisher auch noch keine samenfesten Snackgurkensorten.
Foto: Flora Press/Royal Horticultural Society Mit zunehmend heißen Sommertemperaturen sollten Sie die Pflanzen vor Überhitzung schützen. Eine Temperaturabsenkung an heißen Tagen erreichen Sie am einfachsten durch kurzzeitiges Schattieren. Bei trockener Sommerwitterung kann der Echte Mehltau die Gurken schnell mit einem weißlich mehligen Belag überziehen. Das kann einen großen Ertragsrückgang verursachen. Bauen Sie daher mehltautolerante Sorten wie ‘Minero’ (Mini Stars) F1, ‘Salamanda’ F1 oder ‘Kaikura’ F1 an.
Auch die Spinnmilbe (oft „Rote Spinne“ genannt), fühlt sich bei trocken-heißer Witterung sehr wohl und entwickelt sich dann sehr schnell. Der Befall beginnt meist im Eingangsbereich. Prüfen Sie daher die Pflanzen dort aufmerksam auf beginnenden Befall. Durch einen frühzeitigen Einsatz von Phytoseiolus-Raubmilben können Sie die Schädlingsausbreitung deutlich verlangsamen. Mit einer ersten Ernte ist im Gewächshaus drei bis vier Wochen nach Pflanzung zu rechnen.
Freiland und Frühbeet
Der Anbau im Freiland oder im Frühbeetkasten startet erst in der zweiten Maihälfte. Wählen Sie dafür einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Ein humoser, lockerer und leicht erwärmbarer Boden kommt dem hohen Wärmebedarf der Wurzeln entgegen. Die Abdeckung des Bodens mit einer schwarzen, biologisch abbaubaren Folie, etwa aus Maisstärke, fördert eine schnelle Bodenerwärmung und schützt später die auf dem Boden liegenden Früchte vor Fäulnis.
Sie können Snackgurken auf dem Boden liegend kultivieren oder hochgeleitet an einem Rankgitter. Bei einer Beetbreite von 1,20 m wird bei Bodenkultur eine Pflanzreihe gesetzt, in der Reihe beträgt der Abstand 30 bis 40 cm. Am Rankgitter können beiderseits Pflanzen gesetzt werden, also zwei Reihen pro Beet.
Foto: Caterina_Pak/Adobe Stock
In regenreichen Sommern kann anhaltende Feuchtigkeit einen Befall mit Falschem Mehltau fördern. Durch einen Regenschutz können Sie einen Zusammenbruch der Kultur verhindern. Die Snackgurke ‘Salamanda’ F1 verspricht eine Resistenz gegen Mehltau.
Balkon und Terrasse
Auch als Balkon- oder Terrassengärtner müssen Sie auf eigene Snackgurken nicht verzichten. In Südlagen ist aber bei heißem Wetter mit einem hohen Gießbedarf zu rechnen, sodass eine Automatisierung der Bewässerung angestrebt werden sollte. Sie können die Gurken entweder in Balkonhochbeeten, in großen Töpfen oder handelsüblichen Substratsäcken kultivieren.
Um den knappen Platz optimal zu nutzen, leiten Sie die Pflanzen am besten an einem Rankgitter oder an Schnüren hoch. Der Anbau im Hochbeet verläuft analog zum Anbau im Bodenbeet. Die Früchte können dabei auch über die Seitenwände herabhängen.
Für den Anbau in Töpfen oder Säcken verwenden Sie am besten ein handelsübliches Substrat mit grob strukturierter, torffreier Pflanzerde. Je 70-l-Sack können Sie zwei bis drei Setzlinge, beim Anbau in Töpfen einen Setzling je 10 bis 20 l Topfvolumen pflanzen.
Je kleiner das Topfvolumen, umso wichtiger ist die regelmäßige Nährstoff- und Wasserversorgung. Eine Nachdüngung kann regelmäßig mit 5 bis 7 g Hornmehl pro Woche und Pflanze erfolgen.
Empfehlenswerte Sorten
Rechtzeitig ernten
Unabhängig von der Anbaumethode sollten Sie stets auf eine rechtzeitige Ernte der Gurkenfrüchte achten. Zu spät geerntete, übergroße Früchte schwächen die Pflanzen unnötig und verringern somit den zukünftigen neuen Fruchtansatz.