Werden, leben und vergehen in der Natur

AlpenveilchenFoto: JulietPhotography/Fotolia Die hübschen Alpenveilchen erreichen ein Alter von 60 Jahren. Die unterschiedlichen Jah­res­zei­ten zeigen uns deutlich das Werden und Vergehen in der Natur: Im Frühjahr keimt der Samen, und die ersten zarten Blätter entfalten sich. Dann kommt die Blüte zum Vorschein, die Frucht reift, und im Herbst beginnt die Pflanze zu welken.

Doch bevor die Pflanze vergeht, ist der Keim für neues Wachs­tum bereits gelegt. Bei den einjährigen Pflanzen ist das besonders wichtig, denn sie sterben tatsäch­lich im Herbst ab, während Stauden und Gehölze viele Jahre überdau­ern können.

 

Höchstalter je nach Art verschieden

Bei den mehrjährigen Pflanzen gibt es große Unterschiede, welches Höchst­al­ter sie unter günstigen Bedingungen erreichen: Die Mondraute (Botrychium), die zu den Farngewächsen gehört, kann z.B. 30 Jahre alt werden, Alpenveilchen (Cyclamen) können ein Alter von 60 Jahren erreichen.

Von den Gehölzen ist bekannt, dass sie „steinalt“ werden können. Apfelbäume erreichen z.B. 200 Jahre Lebenszeit, Hundsrosen (Rosa canina) 400 Jahre, Rot-Buchen (Fagus sylvatica) 900 Jah­re, Eichen (Quercus) 1300 Jahre und Linden (Tilia) 1900 Jahre. An­hand der Jahresringe lässt sich das Alter von Gehölzen bestimmen.

Und wie sieht es in der Tierwelt aus? Eine Stubenfliege hat maximal 76 Tage zu leben, eine Bienenkönigin brummt bis zu fünf Jah­re, ein Regenwurm wird bis zehn Jahre alt. Und eine Weinbergschnecke kann über 18 Jahre lang durch die Gegend kriechen – was hoffentlich immer öfter geschieht, da wildlebende Exemplare heute unter Schutz stehen und nicht mehr im Koch­topf landen.

Auch bei den Wirbeltieren sind große Unterschiede im Höchstalter zu verzeichnen. Während eine Forelle 18 Jahre alt werden kann, schafft es der Karpfen auf bis zu 100 Jahre. Ein Goldhamster wird gerade einmal vier Jahre alt, während es ein Esel auf 100 Jahre bringen kann. Und der Mensch? Das Höchstalter liegt bei 118 Jahren.

 

Kurzes Leben – effektive Vermehrung

Wer nur kurz lebt, muss sich schnell und effektiv vermehren, sonst ist das Überleben seiner Art gefährdet. Deutlich wird das z.B. beim Goldhamster. Bereits im zarten Alter von zwei Monaten ist das Weibchen geschlechtsreif. Die Tragzeit dauert nur rund 16 Ta­ge. Bis zu zwölf Junge werden mit einem Wurf geboren, und nach nur wenigen Wochen kann das Weibchen wieder trächtig werden.

Ganz im Gegensatz dazu der Elefant: Er wird bis zu 70 Jahre alt, die Weibchen erlangen erst mit zwölf bis 15 Jahren die Ge­schlechts­reife. Die Tragzeit dauert 20 bis 22 Monate(!), und es kommt jeweils nur ein Junges zur Welt.

 

Aus Vergangenem entsteht neues Leben

Jedes Lebewesen, das stirbt, ist wiederum Nahrung für andere Lebewesen. Dieses Naturgesetz machen wir Gartenfreunde uns z.B. beim Kompostieren zunutze. Abgestorbenes Pflanzenmaterial wird zur Bodenverbesserung genutzt, die durch die Zersetzung frei werdenden Nährstoffe kommen den nachwachsenden Pflanzen zugute.

 

Ausklang

Zum Abschluss des Artikels soll die Vergänglichkeit noch einmal von eher philosophischer Seite beleuchtet werden. Dazu ein Zitat von dem chi­ne­si­schen Gelehr­ten Laotse, das auch gut in unsere Gartenwelt passt: „Was für die Raupe das Ende der Welt, ist für den Rest der Welt ein Schmetterling.“

Christiane Breder
Quelle: Rainer Flindt:
Biologie in Zahlen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg (vergriffen, Neuauflage geplant 2013).

 

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